Affaere im Paradies
stickig war. Ihre Schenkel fühlten sich schwer an, aber ihr Kopf war leicht. Sie fühlte, wie Matthew nach ihr griff, hörte ihn ihren Namen heiser flüstern. Und dann drang er in sie ein und eine Explosion folgte der anderen. Sie konnte an nichts anderes mehr denken als an die Hoffnung, es möge nie vorüber sein.
Er beobachtete sie. Er rang darum, diese verführerische Dunkelheit zurückzuhalten, damit er sich immer daran erinnern könnte, wie Laurel jetzt aussah. Goldenes Licht fiel auf sie. Sie hatte ihren Kopf zurückgeworfen, und ihr Haar fiel ihr über den Rücken. Sie kannte jetzt nur Entzücken – sein Entzücken. Er hielt sie so einen Augenblick mit vollkommener Klarheit. Und dann überkam ihn Dunkelheit und er ergab sich seiner Begierde und allen ihren wilden Wonnen.
11. K APITEL
Es war dunkel. Matthew hatte keine Ahnung, wie spät es war, und es kümmerte ihn nicht. Sie hatten sich gemeinsam in Laurels Bett gekuschelt, nackt und warm. Wie sorglose Kinder hatten sie ihre Sachen, so, wie sie sie hingeworfen hatten, im Wohnzimmer zurückgelassen. Es war eine wundervolle Vorstellung, sich auszumalen, sie könnten so, wie sie waren, das ganze Wochenende verbringen – schläfrig, sich liebend, sich aneinander erfreuend. Das wäre nach den letzten anstrengenden Tagen genau das Richtige.
Er kannte alles, was er über sie wissen musste, was ihr gefiel, was sie störte, was sie zum Lachen brachte. Er wusste, woher sie gekommen war, wie sie aufgewachsen war, Bruchstücke ihrer Kindheit, die er aus Olivia oder ihrem Vater und Curt herausgeholt hatte. Sie hatte sich den Knöchel gebrochen, als sie neun war und sich für die Highschool vorbereitete. Bis sie sieben war, hatte sie mit einem Plüschhund im Bett geschlafen.
Bei diesem Gedanken musste er lächeln, aber er war sich nicht sicher, ob sie es mögen würde, wenn sie es erführe.
Es gab so vieles, was er ihr nicht erzählt hatte. Matthew entsann sich, wie verletzt sie zugesehen hatte, als er ihre Fragen abgewehrt hatte. So vieles hatte er ihr nicht gesagt – aber sie liebte ihn trotzdem.
Laurel bewegte sich. Sie hatte die Augen geöffnet, sich an das Dunkel gewöhnt und lag wunderbar befriedigt an seiner Seite. »Woran denkst du?«
Er schwieg einen Moment, dann berührte er mit der Hand ihr Haar. »Wo ich groß geworden bin, sah es schlimm aus.« Laurel legte ihre Hand in die seine und sagte nichts. »Leute blieben nachts der Straße fern, und alle anderen gingen nur zu mehreren. Zu viele enge Straßen und kaputte Straßenlaternen. Die Polizei machte ihre Kontrollen zu zweit, in Autos. Ich kann mich an keine Nacht erinnern, wo ich nicht die Sirenen gehört hätte.«
Sie war so warm und weich neben ihm. Der Raum war so still. Warum dachte er jetzt gerade wieder daran? Weil die Erinnerungen an diese Dinge einen nie verlassen, gab er sich selbst zur Antwort. Und ich muss es ihr sagen.
»Ich arbeitete für einen Mann, der einen Zeitungskiosk besaß. In einem Sommer wurden wir sechsmal überfallen. Beim letzten Mal hatte er es so satt, dass er sich zur Wehr setzte. Ich war nach zwei Tagen aus dem Krankenhaus heraus, aber er brauchte zwei Wochen. Er war vierundsechzig Jahre alt.«
»Oh, Matthew.« Laurel drückte das Gesicht gegen seine Schulter. »Du musst nicht darüber sprechen.«
»Ich möchte, dass du weißt, woher ich komme.« Aber er verfiel wieder in Schweigen, während zwei lange Minuten vergingen. »In dem Apartmenthaus, wo ich wohnte, rochen die Korridore nach abgestandenen Küchendünsten und Schweiß. Der Gestank verschwand nie. Im Winter war es kalt, es zog durch die Fenster und eisigen Flure. Im Sommer war es ein Brutkasten. Man konnte den Müll von dem Hof drei Stockwerke tiefer riechen. Nachts drang der Lärm von der Straße herauf – Dealer, Prostituierte, Kinder. Ich hatte mit den Dealern nichts zu schaffen, weil ich gesund bleiben wollte, und zu den Prostituierten ging ich nur, wenn ich das Geld zusammenkratzen konnte.«
Er wartete, dass sie sich von ihm zurückziehen würde. Ihre Hand blieb in seiner liegen. Laurel erinnerte sich wieder an den Eindruck, den sein Apartment auf sie gemacht hatte. Er hatte Gemütlichkeit zur Kunst gemacht. Wie sehr er es doch gehasst haben musste, ohne die notwendige Wärme und Sicherheit aufwachsen zu müssen. Und dennoch … er verleugnete seine Herkunft nicht, noch ignorierte er, welche Rolle sie in seiner Entwicklung spielte. Auch sie würde die Wurzeln seiner Kindheit nicht ignorieren.
»Ich
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