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Agenten - Roman

Agenten - Roman

Titel: Agenten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: btb Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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liest so manches.«
    »Tut man? Ist halb so wild. Erzähl doch von dir? Was treibst du jetzt so? Noch immer beim Bund?«

    »Noch einen Monat, dann ist es soweit.«
    »Was ist dann?«
    »Ach, du weißt nicht Bescheid? Ich denke, du bist laufend mit Blok zusammen?«
    »Ich hab keine Ahnung, hier plant jeder für sich.«
    »Ich zieh in einem Monat hierher, Blok räumt seine Bude für mich.«
    »Er zieht aus?«
    »Er hat doch jetzt die Wohnung hier über der Bar.«
    »Richtig, davon hat er gesprochen.«
    »Ich arbeite fürs Fernsehen, seit ein paar Wochen läuft das jetzt schon.«
    »Fürs Fernsehen? Wie bist du denn daran gekommen?«
    »Bloks Beziehungen! Er hat einen Freund, der …«
    »Meinst du Killes?«
    »Genau den. Der hat eine Stelle drüben in Mainz, Südwestfunk, Landesstudio, die Typen vom Sport. Die haben vor einiger Zeit einen Film bei uns gedreht, in der Sportkompanie. Seither mische ich mit.«
    »Wie mischst du mit?«
    »Zuerst lief das nur so zum Spaß. An meinen freien Wochenenden hab ich ausgeholfen. Dann bin ich bei der Landesschau eingestiegen, als freier Mitarbeiter. Meinen ersten Bericht hab ich schon im Kasten. Nur zwei Minuten, aber es steckt ne Menge Arbeit darin.«
    »Du wirst nicht studieren?«
    »Klar werd ich, flink nebenher. Sport und Geographie, drüben in Mainz. Man weiß ja nie. Aber ich hoffe, ich schaff es bei denen vom TV.«
    »Dann sind wir also Kollegen?«
    »Kannst es so nennen.«

    »Auf gute Zusammenarbeit. Komm, trinken wir einen.«
    Die Bar war bereits überfüllt. Ich erkannte Lautner in einem Pulk junger Leute, er bemerkte mich ebenfalls und kam zu mir rüber.
    »Champ , ich sehe, du sitzt in der Loge.«
    »Gib zu, ich hab es verdient.«
    »Hast du! Niemand sonst hat Blok den Arsch so gestriegelt. Scheint ne Goldgrube zu werden, und ich wette, wir lesen bald deinen Werbetext.«
    »Da liegst du nicht falsch.«
    »Hör zu, champ , du vermasselst es dir. Schreibst Hofberichte für deine Freunde, und Lautners Freunde werden draußen gehalten. Ist das dein Kurs?«
    »Deine Freunde sind mir egal.«
    »Sag ich ja, das sind so die entscheidenden Fehler. Ich werde Piehl mal was läuten.«
    »Piehl steht auf meiner Seite.«
    »Piehl hat noch niemals gestanden, der schwankt nur.«
    »Und was sollte ich tun, nach deiner geschätzten Meinung?«
    »Ich hab es dir schon einmal deutlich gesteckt. Meine Kunden, das ist dein Stoff! Über die solltest du schreiben. Morgen fliegt dir die Liste zu, und ich erwarte saubere Texte, ganz in dem Stil, den wir alle so mögen.«
    »Dank dir, ich höre heute nur Gutes.«
    Lautner verschwand, und ich sah, daß er Linda begrüßte. Sie schien mich bemerkt zu haben, aber sie drehte mir den Rücken zu. Ich überflog den Raum, es war eine gemischte Gesellschaft, viele Amerikaner, die sich um Blok scharten, darunter Piloten in Uniform, mit Geschenkkartons unter dem Arm. Die Tische waren bereits alle belegt, und die Kellner
liefen mit kleinen Tabletts zwischen den Gästen herum. Blok gab Hegeler ein Zeichen, und der drehte die Musik etwas leiser. Blok sprach einige Worte zur Begrüßung, aber ich konnte kaum etwas verstehen; schließlich klatschten alle wie auf ein Kommando, und Blok verneigte sich, als habe er gerade ein Zauberstück vollbracht. Dann wieder der Jazz, diese gedämpften Rhythmen, wie nach den Abendgesellschaften daheim.
    Ich unterhielt mich mit Walter. Er war noch kräftiger geworden, irgendwie diszipliniert , und er sprach tiefer als früher, ruhig wie einer, den nichts mehr erschüttert. Mir fiel der Ring auf, den er trug, ein schwerer Siegelring mit einem Adlermotiv. Walter trug straff gebügelte Hosen, manchmal wischte er sich beim Sitzen über die Schenkel, als wollte er Fühlung mit der Falte gewinnen. Seine Bewegungen schienen durch den Sport geformt, es waren reinliche Gesten, ausgeführt mit besonderem Nachdruck.
    »Die Zeit beim Bund hat mir gutgetan«, sagte er, »ich hab meine Leistungen erheblich verbessert.«
    »Wie in einem Trainingslager, was?«
    »Ich bin fit, und ich bin geil. Die ganze Zeit lief nichts mit Frauen. Du freundest dich an, du opferst jede freie Minute, aber es reicht nicht. Sie wollen Typen, die jeden Tag strammstehen, nicht nur am Wochenende.«
    »Na dann, hier sind Frauen genug…«
    »Ach was, die sind doch alle vergeben. Da bilde ich mir nichts ein. Deine Freundin übrigens, die ist in Ordnung, ich hab sie schon kennengelernt.«
    »Du meinst Doris?«
    »Ha, du hast mehrere, was? Hab ich mir gleich gedacht.

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