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Airframe

Airframe

Titel: Airframe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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dazu, mit meinen Fragen ziemliche Sprünge zu machen. Lassen Sie sich dadurch nicht verwirren. Im Grunde genommen sind wir hier, um uns ein möglichst umfassendes Bild von der Situation zu machen.«
    »Okay.«
    »Bis später dann«, sagte Reardon. Er lächelte und wandte sich ab.
    Die Maskenbildnerin stellte sich wieder vor sie hin. »Nach oben sehen«, sagte sie. Casey starrte zur Decke. »Er ist sehr nett«, sagte die Frau. »Im Kern ist er ein herzensguter Mensch. Liebt seine Kinder abgöttisch.«
    Casey hörte Malone rufen: »Wie lange noch, Jungs?«
    Jemand sagte: »Fünf Minuten.«
    »Ton?«
    »Wir sind bereit. Warten auf die Akteure.«
    Die Maskenbildnerin begann Caseys Hals zu pudern. Casey zuckte vor Schmerz zusammen. »Wissen Sie«, sagte die Frau, »ich habe da eine Nummer, die Sie anrufen können.«
    »Weswegen?«
    »Es ist eine sehr gute Organisation, sehr gute Leute. Vorwiegend Psychologen. Und äußerst diskret. Die können Ihnen helfen.«
    »Bei was?«
    »Nach links sehen, bitte. Er muß ziemlich hart zugeschlagen haben.«
    Casey sagte: »Ich bin gestürzt.«
    »Sicher, verstehe. Ich lasse Ihnen meine Karte da, falls Sie es sich anders überlegen sollten«, sagte die Maskenbildnerin und wischte mit der Puderquaste. »Hm, ich werde wohl besser ein bißchen Grundierung auftragen, um das Blau zu überdecken.« Sie drehte sich zu ihrem Koffer um und holte einen Schwamm mit Make-up heraus. Damit betupfte sie Caseys Hals. »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, was ich bei meiner Arbeit alles zu sehen bekomme, und die Frauen leugnen es immer. Aber häusliche Gewalt muß gestoppt werden.«
    Casey sagte: »Ich lebe alleine.«
    »Ich weiß, ich weiß«, sagte die Maskenbildnerin. »Die Männer verlassen sich darauf, daß die Frauen den Mund halten. Mein eigener Gatte, mein Gott, den brachten keine zehn Pferde in eine Therapie. Ich habe ihn schließlich mit den Kindern verlassen.«
    »Sie haben mir nicht zugehört«, sagte Casey.
    »Ich verstehe, daß man, solange diese Gewalt andauert, meint, nichts dagegen tun zu können. Das gehört zur Depression, zur Hoffnungslosigkeit. Aber früher oder später müssen wir uns alle der Wahrheit stellen.«
    Malone kam dazu. »Hat Marty Ihnen schon alles gesagt? Wir machen vorwiegend den Unfall, und er wird wahrscheinlich damit anfangen. Aber es kann auch sein, daß er das ChinaGeschäft und die Gewerkschaften erwähnt. Lassen Sie sich nicht beirren, wenn er von einem zum anderen springt. So ist er eben.«
    »Sehen Sie nach rechts«, sagte die Maskenbildnerin und wandte sich der anderen Seite des Halses zu. Ein Mann kam dazu, sagte: »Ma’am, darf ich Ihnen das geben?« und schob Casey ein Plastikkästchen mit einem baumelnden Draht daran in die Hand.
    »Was ist das?« fragte Casey.
    »Nach rechts, bitte«, sagte die Maskenbildnerin, »Das ist das Funkmikro. Ich helfe Ihnen gleich damit.«
    Caseys Handy in der Handtasche auf dem Boden läutete.
    »Ausschalten!« rief jemand.
    Casey griff nach dem Handy und klappte es aus. »Das ist meins.«
    »Oh, ‘tschuldigung.«
    Sie hielt den Apparat ans Ohr. John Marder sagte: »Haben Sie die Mappe von Eileen bekommen?«
    »Ja.«
    »Haben Sie sie angesehen?«
    »Noch nicht«, sagte sie.
    »Das Kinn ein bißchen anheben«, sagte die Maskenbildnerin.
    Am Telefon sagte Marder: »Die Mappe enthält alles, was wir besprochen haben. Teile-Bericht über die Schubumkehrklappe, alles. Es ist alles da.«
    »Hmhm … okay …«
    »Wollte nur sichergehen, daß Sie gut vorbereitet sind.«
    »Ich bin gut vorbereitet«, sagte sie.
    »Gut. Wir zählen auf Sie.«
    Sie klappte das Handy zu und schaltete es aus.
    »Kinn nach oben«, sagte die Maskenbildnerin. »So ist’s gut.«
    Als das Make-up fertig war, stand Casey auf, und die Frau bürstete ihr mit einer kleinen Bürste die Schultern und sprühte ihr Haarspray in die Haare. Dann ging sie mit Casey in die Toilette und zeigte ihr, wie sie den Mikrofondraht unter ihrer Bluse und dem BH hindurch hochziehen und das Mikro am Revers befestigen mußte. Der Draht führte unter dem Rock nach hinten zum Funkkästchen. Die Frau hakte das Kästchen in Caseys Rockbund und schaltete es ein.
    »Vergessen Sie nicht«, sagte sie, »von jetzt an sind Sie auf Sendung. Man kann alles hören, was Sie sagen.«
    »Okay«, sagte Casey und strich sich die Kleider glatt. Das Kästchen drückte ihr in die Taille, und sie spürte den Draht auf ihrer Haut. Sie fühlte sich verkrampft und unbehaglich.
    Die Maskenbildnerin faßte sie

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