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Airport-Klinik

Airport-Klinik

Titel: Airport-Klinik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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großen Kliniken mit ihren Spezial-Abteilungen konnte dabei weiterhelfen. Einen Transport würde der ausgeblutete, geschwächte Körper nicht überstehen. Es ging um jede Sekunde, jede Entscheidung, jeden Griff.
    Die Lunge schien sich zu füllen. Na, also, dann wollen wir mal … Wieder ein Blick zur Tür – da war endlich die Happel. Und nicht nur sie; manchmal geschehen doch noch Wunder, und vielleicht hatte dieser arme, kleine Kerl auf dem Tisch einen Sondervertrag mit dem Himmel abgeschlossen. Hinter der hohen, grünvermummten Gestalt Britte Happels drängte sich noch eine zweite Schwester herein, zierlich, schmal, fast winzig neben Britte, und mit den üblich hochgezogenen Schultern: Tina Zander, die erste OP-Schwester, Fritz Hansens goldene Perle. Er hatte Tina hierher in die Airport-Klinik locken können, indem er alle Versprechungen der Welt machte und auch noch das Blaue vom Himmel herunterlog.
    Na, jetzt ging's ihm schon besser!
    »Tina, Mensch!«
    »Ich wollte nur reinschauen wegen meiner Kassenunterlagen, und da …«
    »Ist ja wurst, weshalb du reinschauen wolltest. Hauptsache du bist da. Los, siehst ja: Bereite die Bülau-Drainage vor. Wird ein Gefäß in der Lungenwurzel sein. Aber um das zu schließen, muß ich erst mal was sehen können.«
    Dr. Fritz Hansen zog den Schnitt, öffnete, neue Blutperlen rollten. Doch als Rolf Gräfe, der von der anderen Seite des Tisches assistierte, den ersten Wundhaken ansetzte, stürzte Hansens Zuversicht sofort wieder ab: Was war mit Rolf los? Was hatte er für eine Armhaltung? Und der Haken …? Dabei war Rolf Gräfe nicht nur als Assistent, sondern auch als Operateur Spitzenklasse. Deshalb hatte er ihn hierher geholt – und jetzt? Jetzt benahm er sich, verdammt nochmal, wie ein Rentner! Und das nur bei den Klemmen, die die Blutungen stillen sollten. Wie lange dauerte das denn noch?
    Hansen kaute still an seinem Zorn. Er hatte jetzt im Augenblick genug zu tun. Zerfetztes Gewebe, blutende kleine Gefäße, wo man hinsah. Das Sternum hier, das Brustbein, schien in Ordnung. Diese Rippe war angeknackst, er mußte ohnehin resektieren. Aber Herrgott nochmal, was tupfte Rolf so hilflos da rum? Was war mit seiner Hand los? Der konnte noch nicht mal abbinden!
    Wenigstens funktionierte die Drainage. Rolf würde er sich nachher vorknöpfen – und ob! Wenn er das hinter sich hatte, selbst wenn es gut ausging. Und es schien gut zu gehen, denn die Werte, die ihm die Blobel meldete, besserten sich. Also, wenn er das verdammte, zerrissene Gefäß irgendwo dort unten in dem blutverschmierten Durcheinander versorgt hatte, dann würde er sich Rolf zur Brust nehmen, und nicht nur Rolf, auch seine Freundin …
    »Der FEV hat sich deutlich verbessert!«
    ›FEV‹ war der Atemstoßwert; er zeigte die Aktivität der Lunge an, die sich in dem wieder geschlossenen Brustraum erneut entfaltet hatte. »Auch der Puls ist relativ stabil!«
    Hansen hob den Kopf und drehte den Blick zum Hauptmonitor, als wolle er den Wahrheitsgehalt der Botschaft überprüfen. Dann sog er tief und erleichtert die Luft ein: »Na also«, brummte er, »wer hat's denn gesagt?«
    Langsam, fast zärtlich prüfte er den Sitz des gebogenen Drainagerohrs, das die letzten Reste Blut aus dem Brustraum abführte.
    Dann, als die Bahre mit dem Schwerverletzten aus dem OP hinüber in den Intensivraum der Klinik geholt wurde, schob er die Maske nach unten. Er starrte Rolf Gräfe an: »Na ja …«
    Jedem im Raum fiel der Ton auf, der in diesem »Na ja …« mitschwang, und jeder wußte ihn zu deuten.
    »Rolf! Ich hätte dich gerne gleich drüben im Büro gesehen. Und Sie, Fräulein Happel, auch!«
    Britte folgte kurz darauf Rolf Gräfe stumm durch den Korridor. Auch er sagte kein Wort.
    Es fiel ihr auf, daß er seinen Fuß leicht nachschleppte. Er hinkte. Und vorhin diese mühsamen, langsamen Griffe bei der Operation, sein unsicheres Gefummel. Er hatte Schwierigkeiten mit seiner Hand gehabt. Aber wieso hatte er damit überhaupt operiert?
    Sie hätte ihn fragen können, aber sie hatte Angst vor seiner Reaktion. Rolf war immer unberechenbar, wenn es um seine blödsinnige Motorradfahrerei ging. Und schließlich: War es überhaupt noch wichtig? Nichts mehr war wichtig. Wichtig blieb höchstens, daß sie diesen Tag durchstand. Daß ihr niemand anmerkte, wie ihr zumute war; wie kaputt, wie zerschlagen sie sich fühlte.
    Während sie sich hier abquälte, lag Hubert Lawinsky bestimmt noch in seinem Bett und pennte. Was, überlegte

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