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Al Wheeler und die Teufelsbrut

Al Wheeler und die Teufelsbrut

Titel: Al Wheeler und die Teufelsbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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geduldig eine, wie mir schien, endlos lange Zeit,
bevor er sich schließlich meldete.
    »Tut mir leid, daß ich Sie
warten ließ, Lieutenant«, sagte er vergnügt. »Aber Annabelle erzählte mir
gerade, wie Ihre Couch mitten in Ihrer großen Verführungsszene zusammenbrach,
und ich mußte mir einfach zum Lachen Zeit lassen.«
    »Tut mir leid, daß ich Ihr
fröhliches Geplauder gestört habe, Sergeant«, sagte ich düster. »Vermutlich
haben Sie deshalb keine Zeit gefunden, die Dinge zu tun, die ich erledigt haben
wollte?«
    »Doch, ich bin in Henrys Büro
gegangen«, sagte er mit plötzlich sachlich gewordener Stimme. »Seine Sekretärin
gab mir widerstandslos das Foto, und im Labor werden im Augenblick die Abzüge
gemacht. Sie sagte, sie habe nichts von ihrem Boß gesehen und sie habe auch
keine Ahnung, wo wir ihn finden könnten.«
    »Haben Sie es in seinem
Apartment versucht?«
    »Das ist nach wie vor leer, bis
auf die wilde Maske auf der Kommode.«
    »Okay«, sagte ich. »Dieser Pete
Mendoza ist offenbar ein professioneller Organisator. Der Obstzüchterverband
hat ihn sich aus Los Angeles geholt. Sehen Sie zu, daß Sie Details über ihn in
Erfahrung bringen können.«
    »Jawohl, Lieutenant.« Seine
Stimme war voller Eifer und Pseudo-Tüchtigkeit.
    »Das wär’s, Sergeant«, fügte
ich beglückt hinzu, »sofern Sie in der Lage sind, sich von der honigblonden
Squaw loszureißen.«
    Ich legte auf und grinste
unwillkürlich vor mich hin bei der Erinnerung daran, wie meine Couch im
falschen Augenblick zusammengebrochen war. Im einen Augenblick hatte Annabelle
noch wollüstig zurückgelehnt dagelegen, und im nächsten hatte sie sich in einer
unangenehm zusammengeklappten Position befunden, das Hinterteil zwischen zwei
gewaltigen Sprungfedern eingequetscht. Noch eine Woche später hatte sie sich
verbittert geweigert, mir die blauen Flecken zu zeigen. Das Geräusch eines sich
nähernden Wagens unterbrach meine Träumereien. Weder Doc Murphy noch der
Leichenwagen konnten in diesem Tempo zur Hütte herausgekommen sein. Ich ließ
mich in dem Korbstuhl nieder und wartete, den Revolver in der rechten Hand.
    Ein paar Sekunden später flog
die Hüttentür auf und ein dicker kleiner Bursche trat einen Schritt weit in den
Raum. Er kam schlagartig zum Stillstand, als er den direkt auf ihn gerichteten
Revolver erblickte. Der Schweiß begann ihm übers Gesicht zu laufen, so als
befände er sich inmitten einer unsichtbaren Sauna.
    »Was, zum Teufel, soll das?«
fragte er mit einer Stimme, die an Falsett herankam.
    »Und wer, zum Teufel, sind
Sie?« knurrte ich.
    »Ich heiße Henry, Chuck Henry.«
Sein Adamsapfel hüpfte krampfhaft auf und ab. »Wollen Sie vielleicht das
verdammte Schießeisen wegnehmen, bevor es losgeht und jemanden umbringt!«
    »Ich habe Sie gesucht, Chuck«,
sagte ich und schob bereitwillig den Revolver in die Halfter. »Ich bin
Lieutenant Wheeler vom Büro des Sheriffs.« Ich vervollkommnete das Ritual,
indem ich ihm meine Dienstmarke zeigte. »Was tun Sie hier?«
    »Das ist meine Hütte. Sie
gehört mir.«
    »Natürlich!« Ich knirschte mit
den Zähnen. »Warum sind Sie also ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt hier?«
    »Eine Bekannte rief mich an und
bat mich, sie hier zu treffen«, sagte er. »Sie behauptete, es sei dringend, und
so fuhr ich sofort hierher.«
    »Hat Ihre Bekannte einen
Namen?«
    Er nickte schnell. »Alice
Medina. Sie ist eine Freundin von mir.«
    »Sie wartet im Schlafzimmer auf
Sie«, sagte ich.
    »Alice?« Er blinzelte ebenso
schnell mit den graubraunen Augen, wie er zuvor genickt hatte. »Im
Schlafzimmer?« Eine dünne Schweißpatina zeigte sich auf seinem dicklichen
Gesicht. »Sind Sie da sicher?«
    »Sehen Sie doch selber nach«,
schlug ich vor.
    Ich füllte die Pause damit aus,
mir eine Zigarette anzuzünden. Das Muster des Korbsessels fühlte sich an, als
hinterließe es ein unauslöschliches Muster auf meinem Hinterteil, und so stand
ich auf. Der fette kleine Bursche kam in den Wohnraum zurück, einen Ausdruck
völliger Betäubung auf dem Gesicht.
    »Sie ist tot.« Die Tränen
begannen ihm übers Gesicht zu rinnen und vermischten sich mit dem Schweiß. »Ich
habe die Kleine geliebt«, sagte er mit erstickter Stimme. »Klar, ich weiß, sie
nahm mich nie ernst; aber ich hätte sie geheiratet, wenn Sie mir die Chance
gelassen hätte. Und jetzt hat irgendein Drecksack sie umgebracht.«
    »Sie brechen mir das Herz!«
zischte ich. »Nun erzählen Sie mir mal, wie Sie es geschafft haben, mit

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