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Alantua

Alantua

Titel: Alantua Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. Bernett
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schwang seine Klinge.
Ich duckte mich und ließ meine Klinge über seine Wade
gleiten. Der metallische Duft seines Blutes lag in der Luft. Dann
passierte das, was ich befürchtet hatte. Er holte aus, ich
versuchte, mit meiner Parierklinge gegenzuhalten, doch meine linke
Hand war zu schwach. Die Klinge fiel zu Boden. Ich ließ mich
fallen und rollte zur Seite. Ein stechender Schmerz erinnerte mich an
die Bisswunde in meiner rechten Schulter. Ich stöhnte. Der Mann
stand über mir, ich hatte die Spitze seines Schwertes direkt vor
der Nase.
    „Blödes
Weib“, grummelte er im schweren Dialekt Kantús. Doch
während er ausholte, traf ihn ein Pfeil von hinten direkt
zwischen den Schulterblättern. Mit einem überraschten
Gesichtsausdruck sank er in die Knie und kippte dann nach vorne.
    Dankbar
sah ich nach oben in die Baumkronen. Lir war nicht zu erkennen. Malja
hatte ihren Gegner bereits erledigt und kämpfte mit dem Dritten.
Doch wo war der Vierte?
    „Lir!“
rief ich in die Dunkelheit. „Wo ist der Letzte von ihnen?“
    „Er
ist in den Wald, da wo Mama und Anyún sind.“
    Ich
sammelte meine Dolche ein und hastete los. In der Finsternis des
nächtlichen Waldes ließ ich mich von meinen Instinkten
leiten. Wo waren meine Schwestern? Hatte der Soldat sie schon
erreicht? Meine Füße trugen mich schnell. Die Dunkelheit
machte mir keine Angst. Dann hörte ich einen Aufschrei und das
laute Weinen des Säuglings. Sie waren rechts von mir. Ich lief
schneller, ignorierte die Schmerzen in meiner Schulter. Doch ich
wusste, ich konnte den Krieger nicht mit den Dolchen besiegen.
    Das
Grummeln der Bärin war tief. Konnte ich sie freilassen? Konnte
ich sie kontrollieren? Dort waren unschuldige Menschen. Was, wenn die
Bärin in Kampfeswut einen von ihnen traf? Nein, ich musste es
erst allein versuchen.
    Sie
hatten sich hinter einem mächtigen Buchenstamm versteckt.
    „Phiol?“
    „Ja,
hier!“
    Ich
ließ mich neben ihr nieder.
    „Ich
habe ihm einen Pfeil ins Bein geschossen. Er ist hier irgendwo in der
Nähe“, erklärte sie.
    „Hat
er jemanden von euch verletzt?“
    „Nein.
Aber sie haben Angst.“
    „Ja,
ich weiß.“
    Dann
kam er wie aus dem Nichts und stürzte sich auf unseren
schwächsten Punkt: Auf die junge Frau und den Säugling.
Anyún war an ihrer Seite.
    „
Odbrana!“
    Das
Wort hallte laut in den Wald.
    Der
Soldat prallte mit seinem Schwert gegen eine unsichtbare Wand und
taumelte nach hinten. Phiols Pfeil und mein Dolch bohrten sich
gleichzeitig in seine Brust.

    Anyún
umarmte tröstend die Mutter, der sie gerade das Leben gerettet
hatte. „Es ist alles gut. Sieh doch, er kann sich nicht mehr
bewegen. Jetzt ist alles gut.“
    Ich
ging zu dem reglosen Körper. Der Mann lebte noch. Blut lief aus
den Mundwinkeln. Ich kniete mich neben ihn und packte ihn grob am
Kragen.
    „Wer
seid Ihr und warum verfolgt ihr diese Menschen?“ verlangte ich
zu wissen.
    Der
Mann gluckste, noch mehr Blut drang aus seinem Mund. „Arthano
... holt sich ... Alantua.“ Er erstickte an seinem Blut und ich
sah dabei zu.
    Als
ich sicher war, dass er nicht mehr lebte, drehte ich mich um.
    „Lasst
uns zurück zur Lichtung gehen. Wir sind jetzt sicher.“

    Malja
erwartete uns, das Schwert hielt sie locker in ihrer Rechten. Mit der
Linken warf sie mir das Wappen zu, das sie einem der Soldaten
abgeschnitten hatte, eine rotgoldene Flamme.
    „Sie
tragen das Schwarz der Armee von Kantú. Aber was soll die
Flamme bedeuten?“
    Nun
meldete sich der verletzte Familienvater zu Wort. „Prinz
Arthano hat das Chaoszeichen unseres Herren Zarom gegen die Flamme
des Dämonen ausgetauscht. Er hat die Hohepriester vertrieben und
diese Sekte um den Dämon zur Religion ernannt. Viele Menschen
haben Angst vor Arthano. Und den Dämon fürchten sie noch
mehr. Deshalb sind wir geflohen. Aber der Prinz Arthano lässt
die Flüchtlinge an der Grenze abfangen...“
    „Kantú
wird untergehen“, sprach die Großmutter unheilschwanger.
    Die
junge Mutter fasste Anyún am Arm. „Helft uns! Bitte!“
    Anyún
legte ihr tröstend einen Arm um die Schultern. „Ja, wir
helfen Euch. In Alantua seid Ihr sicher. Hier lassen wir solche
Gräueltaten nicht zu, nicht wahr, Malja?“
    Die
Befehlshaberin der königlichen Wache hob das Zeichen des Dämons
auf und warf es in das Lagerfeuer. „Wir müssen der Königin
davon berichten.“
    Wir
beschlossen, die Familie nach Ilinde zu schicken. Phiol zeichnete
ihnen den Weg auf. Sie mussten sich geradewegs nach Westen,

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