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Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Titel: Alasea 01 - Das Buch des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Feuers
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andere frisch Geweihte ihre ersten Schnitte vom Meister des Ordens erhalten hatten und zu Mitgliedern des Magik-Kreises getauft worden waren. Das gleiche grelle Licht hatte ihren Schritt über die Schwelle zur Macht begleitet.
    Elena war wirklich eine Hexe!
    Er beobachtete, wie das Kind den Dolch in den Schoß fallen ließ und sich die Blutspuren von der Hand wischte. Vom Schnitt ihres Onkels blieb keine Spur zurück. Er war ohne Narbe verheilt.
    Der Onkel kniete immer noch neben ihr. »Verzeih mir, Elena.«
    »Aber ich will das dumme Messer nicht.«
    »Du musst es nehmen. Du wirst es brauchen, um deine Magik durchzuführen.«
    Sie hielt die rechte Hand hoch. »Ich habe dir doch schon gesagt, es ist weg. Sieh nur, meine Hand ist wieder ganz normal. Die rote Farbe ist verblasst.«
    Er’ril ergriff das Wort. Er bemühte sich um einen ruhigen Ton, um das Kind nicht noch weiter zu verängstigen; anscheinend war sie der Verzweiflung nahe. »Deine Rose ist verblasst, als du deinen Vorrat an Kraft erschöpft hattest«, sagte er. »Du brauchst eine Erneuerung.«
    »Ich will nicht!« Tränen rannen ihr über die Wangen.
    Der Onkel legte ihr die Hand auf den Schoß. »Ich weiß, dass du Angst hast, mein Schatz. Aber deine Tante Fila rechnet mit dir.«
    Als sie den Namen ihrer Tante hörte, wurden ihre Seufzer leiser. »Was meinst du damit?« fragte sie schniefend.
    Bol erhob sich wieder. »Komm, ich möchte dir etwas zeigen. Tante Fila hat ein Geschenk für dich hinterlassen.«
    »Hat sie über diesen ganzen Hexenkram Bescheid gewusst?«
    »Ja, das hat sie, Elena. Und sie war stolz auf dich, weil du so stark wurdest.«
    Sie wischte sich die letzten Tränen weg. »War sie das?«
    Ihr Onkel nickte. »Komm mit!« Bol wandte sich an Er’ril. »Komm du auch. Vielleicht hilft es dir, den Schlüssel wieder zu erlangen, den du in den Ruinen versteckt hast.«
    Er’ril erhob sich aus seinem Sessel. Gemeinsam mit Elena folgte er dem alten Mann zu einem Regal mit staubigen Büchern. Bols Finger fuhren so zärtlich über das Rückgrat der Buchdeckel wie die Hände eines Liebenden. Ein Seufzer entrang sich seinen Lippen. Sein Finger blieb auf einem Buchrücken aus geschnitztem Stein ruhen, der einen Drachenkopf darstellte. Er kippte den Buchrücken um. Gleitrollen und lose Steine waren hinter dem Regal zu hören. Der ganze Schrank schwang zu ihnen herum.
    »Tretet ein bisschen zurück«, warnte Bol. Er öffnete den Bücherschrank wie eine Tür und legte eine Steintreppe frei, die nach unten führte.
    Elenas Augen weiteten sich vor Staunen, und ihre Tränen waren endgültig besiegt.
    Selbst Er’ril war gebannt. »Wohin führen diese Stufen?«
    Bol griff nach einer Handlaterne, die auf einer Anrichte stand. Er nahm sie und drehte den Docht hoch, damit der Lichtschein heller wurde. »Folgt mir und passt auf, dass ihr nicht abrutscht. Der Stein ist feucht und glitschig.«
    Er’ril gab Elena mit einer Handbewegung zu verstehen, dass sie ihrem Onkel als Nächste folgen sollte, während er als Letzter hinterher ging. Die Treppe, die aus groben Brocken unbehauenen Steins bestand, sah viel älter aus als der Stein der Kate. Spinnweben hingen wie drapierte Vorhänge von der niedrigen Decke. Das Mädchen und der gebückte Mann gingen unter den Spinnweben hindurch, wobei diese in den Strömungen bewegter Luft wehten. Er’ril, der größer war als die anderen, strich sie sich immer wieder aus den Haaren, während er die glitschigen Stufen hinter sich brachte. Er schlug sich ins Genick, als er das Krabbeln winziger Beine spürte.
    Als Elena den Schlag hörte, sah sie zu ihm zurück und musterte ihn, während er sich den Hals rieb. »Sei vorsichtig. Es bedeutet Unglück, wenn man eine Spinne tötet.«
    »Geh weiter, Kind.« Er drängte sie mit einem Fingerschnippen weiter. Sie hatte ja schließlich keine Spinnen im Haar.
     
    Elena lauschte, während sie die letzten Stufen hinunterstieg. Ihre Schritte hallten von dem Gestein wider. Sie rümpfte die Nase bei dem Gestank von stehendem Wasser und moderiger Feuchtigkeit. Als sie bei der letzten Stufe angelangt war, hielt sie inne. Onkel Bol stand einige Schritte vor ihr und reckte die Laterne hoch empor. Das Licht fiel in einen weitläufigen Raum, dessen Wände ringsum ein unregelmäßiges Oval bildeten.
    Zwölf Steinsäulen, wie steinerne Wächter, unterteilten die Wände in Abschnitte. Zwischen den Säulen hingen in Alkoven uralte verspiegelte Platten, die meisten mit grünen Wasserflecken.
    Onkel Bol

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