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Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Titel: Alasea 01 - Das Buch des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Feuers
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gespielt war. »Ihr Leben ist der Preis für unsere Freiheit.«
    Echte Traurigkeit erfüllte einen Herzschlag lang Mogwieds Brust, doch er verdrängte das Gefühl schnell. Er lebte. Nur das zählte. Außerdem hatte die Rasse der Nyphai seinem Volk gegenüber stets kühle Gleichgültigkeit an den Tag gelegt.
    Nach wenigen Augenblicken wurde das Schweigen unbehaglich. Keiner der beiden wollte bei dem letzten Gedanken verweilen. Worte waren nötig, um sie von der Erinnerung an Ni’lahns veilchenblaue Augen zu befreien.
    »Bist du wirklich ein Gestaltwandler?« fragte Rockenheim. Er hatte sich mit dem Rücken an die Wand gelehnt, damit er ein wenig ausruhen konnte und gleichzeitig den Überblick über die Kammer behielt.
    Mogwied neigte leicht den Kopf, plötzlich beschämt über sein Erbe - oder zumindest über den Ruf, den sein Volk genoss, so unberechtigt er auch sein mochte. »Man nennt uns Si’lura.«
    »Und ihr könnt einfach eure Gestalt verändern, wann immer euch danach zumute ist?«
    »Ja, früher konnte ich das.«
    »Das muss wundervoll sein.«
    Mogwied hob den Kopf, erschrocken, eine solche Bemerkung von einem Menschen zu hören. Die Menschen hassten sie seit Urzeiten. Bestimmt fanden sie die Vorstellung, sich zu verwandeln, äußerst abstoßend.
    »Eine alte Erscheinungsform einfach abzustreifen und sich eine neue überzuziehen; ich wünschte, ich könnte das manchmal tun: einfach aus einem alten Leben hinausspazieren und ein neues beginnen. Neues Gesicht, neuer Körper.« Rockenheims Augen richteten sich nach innen, offenbar war er in eine sehr persönliche Erinnerung versunken. Doch schnell konzentrierten sich seine Augen wieder auf sein Umfeld. »Das wäre ein Weg, wie ich aus meiner gegenwärtigen misslichen Lage herauskommen könnte«, sagte er mit einem schwachen Lächeln.
    Dieser Mann war sonderbar, gar nicht wie die Leute, die Mogwied auf dieser Seite der Zahnberge anzutreffen erwartet hatte. In seinem Wald waren die Menschen immer die Jäger gewesen, die Schrecken der Waldpfade. »Was ist das für eine missliche Lage, von der du sprichst?«
    Rockenheim sah ihn mit abschätzenden und misstrauischen Blicken an. Dann seufzte er und gab sich resigniert. »Was macht es schon, wenn ich es dir erzähle? Ich bin ausgeschickt worden, um ein Mädchen hier im Tal zu holen - ein Kind, das die Herren dieses Landes für eine Hexe halten.«
    Ein zaghaftes Lächeln spielte um Mogwieds Lippen. Bestimmt stellte ihn der Mann auf die Probe. Er hatte Geschichten von Hexen gehört, aber jedermann lachte über solche Ammenmärchen.
    Rockenheim bemerkte Mogwieds Gesichtsausdruck. »Das ist keineswegs eine Erzählung für Kaminabende. Der Herr der Dunklen Mächte hatte Recht. Sie ist tatsächlich eine Hexe.«
    Mogwied fragte sich, ob der Mann ihn zum Narren hielt. »Handelt es sich um das Mädchen, nach dem sich die gefiederten Ungeheuer erkundigt haben?«
    »Ja, aber es ist mir entwischt, und der Meister lässt mir das sicherlich nicht ungestraft durchgehen. Ich muss also entweder fliehen - weit außerhalb der Reichweite des Schwarzen Herzens - oder ihm das Mädchen bringen.«
    »Wo ist es?«
    Rockenheims Miene verhärtete sich. »Woher, bei der üblen Gnade der Mutter, soll ich das wissen? Wenn die Kleine schlau ist, rennt sie so schnell wie möglich davon und hält nicht eher an, als bis sie die Große Westsee überquert hat.«
    »Aber wenn du sie einfangen könntest, wärst du außer Gefahr?«
    »Nicht nur außer Gefahr - der Herr der Dunklen Mächte würde mich mit Geschenken überhäufen, mit Magik und Reichtum.«
    Mogwieds Mund wurde trocken. Er schob sich neben Rockenheim, um sich ebenfalls an die Wand anzulehnen. »Magik? Dieser Herrscher über euer Volk ist darin bewandert?«
    »O ja, das kann man wohl sagen.« Rockenheim erschauderte. »Er kann einige… sehr erstaunliche Dinge tun.«
    »Dann muss man ihn doch hoch verehren.«
    Rockenheim sah Mogwied verblüfft an, dann brach er in schallendes Lachen aus. »Verehren!« stieß er hervor. »Noch nie habe ich gehört, dass jemand diesen Ausdruck im Zusammenhang mit meinem erlauchten Herrn gebrauchte.« Er gab Mogwied einen Klaps auf die Schulter. »Ich mag dich, Gestaltwandler. Du hast eine ungewöhnliche Sicht auf die Dinge in unserem Land.«
    Mogwied wusste nicht, was er auf dieses Lob antworten sollte, da er nicht sicher war, ob er veralbert wurde oder nicht.
    »Was führt dich überhaupt in dieses Land - ein Gestaltwandler, der sich nicht verwandeln

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