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Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Titel: Alasea 01 - Das Buch des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Feuers
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Hochachtung für den Schuldirektor empfunden, da er ihn für einen feigen und weinerlichen Kerl gehalten hatte. Aber jetzt… »Meister Re’alto, genug dieses Unfugs. Was ist geschehen?«
    Er’rils Worte brachten den Alten wieder zu sich. Er ließ den Kobold fallen, wischte sich die Hand am Lendenschurz ab und fuhr fort: »Ich… ich war noch am Leben, als meine Häscher die Kunde erreichte, dass Schorkan mit einem Jungen entkommen sei. Sie hielten mich für tot und ließen mich einfach liegen, krank von ihren Giften. Ich schaffte es, mich in einen der tiefsten Keller zu schleppen, und dort kannte ich einen Weg in die unterirdischen Höhlen.«
    »Du hast deine Schule im Stich gelassen.«
    Die Stimme des Mannes wurde streng. »Ich bin kein Kapitän zur See, der mit seinem Schiff untergehen muss! Die Schule war verloren. Die Säle waren nur noch erfüllt von den Schreien der Sterbenden und den umherstreifenden Hunden des Herrn der Dunklen Mächte.« Der Alte wischte sich über die Stirn, als wolle er die Erinnerung auslöschen. »Ich wollte einfach nur in Frieden sterben und nicht im Bauch eines der Schrecklichen landen. Deshalb habe ich mich hierher geschleppt.« Er machte eine Handbewegung, die die Kammer umfasste.
    Bol sprach als Nächster. »Du bist nicht gestorben - weder an deinen vergifteten Wunden noch am Alter.«
    Meister Re’altos Auge richtete sich auf die Statue. Sein Blick verlor sich im Leeren; er summte vor sich hin und wippte leicht auf den Füßen.
    Bol merkte, dass keine Antwort mehr zu erwarten war, und räusperte sich.
    Re’alto zuckte bei dem Laut zusammen, dann sprach er im Flüsterton: »Nein, ich bin nicht gestorben. Stattdessen ist er zurückgekommen.«
    »Wen meinst du damit?« fragte Er’ril.
    »Der Junge brauchte mich. Irgendwie wusste er, wo ich war, und er erschien bei mir, reich ausgestattet mit chirischer Macht. Sein Licht heilte mich, und solange ich mich in der Nähe des Lichts aufhalte, verhindert seine Magik, dass die Jahre mich altern lassen. Er brauchte einen Wächter, jemanden, der auf ihn aufpasst.« Er wandte den Blick von der Statue ab und sprach zu ihnen in einem verschwörerischen Ton, als ob er Angst hätte, die Statue könnte lauschen. »Anfangs weigerte ich mich, auf sein Begehr einzugehen, aber ich hatte so jämmerlich darin versagt, meine Schule vor Schaden zu bewahren.« Der Mann erschlaffte vor Erschöpfung. »Wie hätte ich da ablehnen können?«
    »Wieso weißt du das alles?« fragte Bol. »Spricht die Statue mit dir?«
    Re’alto wischte sich über die Stirn, als ob er den Gedanken vertreiben wolle. »Nein, er spricht zu mir im Schlaf, und nur diese Träume halten mich bei klarem Verstand.«
    Bol warf Er’ril einen vielsagenden Blick zu, denn er bezweifelte, dass der Alte gegenwärtig bei klarem Verstand war.
    Plötzlich tat der Alte einen Satz nach vorn und brüllte sie an: »Haltet die da fern!« Die Kobolde um seine Füße erhoben ein wütendes Schnattern.
    Er’ril warf einen Blick zur Seite und sah, dass Elena die Hand, die rot gefleckte Hand, zu der Statue ausstreckte. Anscheinend war sie nur neugierig. Bei den Worten des Alten erstarrte sie. »Das lässt du besser sein«, warnte Er’ril sie.
    Der Mondfalke auf ihrer Schulter keifte ihn an, doch sie ließ die Hand sinken und trat näher zu Er’ril.
    Als sie sich von der Statue entfernte, beruhigte sich der Alte allmählich, und nach einigen Atemzügen verebbte das Schnattern der Kobolde zu einem gedämpften Zischen. »Sie darf ihn nicht berühren!« sagte der Alte.
    »Warum nicht?«
    »Der Junge wartet nur auf dich, Er’ril, auf niemanden sonst. Wir beide haben diese Begegnung seit langem ersehnt.«
    Er’ril kniff die Augen zusammen. »Zu welchem Zweck?«
    Der Alte deutete mit seiner einen Hand zu dem erhobenen Arm des Jungen. Der Arm der Statue hörte am Handgelenk auf. Als Er’ril ihn lediglich verständnislos ansah, ruckte Re’altos Arm mit stoßenden Bewegungen vor. »Um die Statue zu vollenden, du Dummkopf!«
    Wovon redet er? dachte Er’ril. Der Mann ballte die Hand zur Faust und schwenkte sie in seine Richtung. Dann begriff Er’ril plötzlich - eine Erkenntnis wie das Krachen eines Holzscheits im heißen Feuer! Er fauchte den Alten an: »Also deshalb hast du den Schlüssel gestohlen!«
    »Es wird allmählich Zeit, dass du dahinter kommst«, sagte Meister Re’alto, dann murmelte er etwas, als ob er mit sich selbst streite. Plötzlich hob er den Kopf und brüllte Er’ril an: »Du warst

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