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Alera 01 - Geliebter Feind

Alera 01 - Geliebter Feind

Titel: Alera 01 - Geliebter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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Zeiten, wie wir sie durchlebten, war eine königliche Hochzeit ein aufwendiger Festakt. Zudem brauchte unser Volk ohnehin ein Signal der Hoffnung. Also wurden Einladungen verfasst und an den gesamten hytanischen Adel versendet. Das Aufgebot wurde vorbereitet und angeschlagen. Man ersann ein Festmenü, der gesamte Palast wurde einer gründlichen Reinigung unterzogen und der königliche Speisesaalentsprechend vorbereitet und dekoriert. Angesichts der cokyrischen Bedrohung sah man allerdings davon ab, Hoheiten aus den benachbarten Königreichen einzuladen, wie es das Protokoll üblicherweise vorsah.
    Da meine Mutter die Verantwortung für die Hochzeitsvorbereitungen trug, hatte ich mich vor allem um das Hochzeitskleid zu kümmern. Ich hatte allerdings bei meiner Schwester wie bei meiner Mutter um Rat angesucht, da die beiden sich viel mehr mit Mode beschäftigten als ich. Außerdem hatten Miranna und ich seit dem Ultimatum meines Vaters noch nicht miteinander gesprochen. Ich brannte darauf zu erfahren, wieso sie eingewilligt hatte, Steldor zu heiraten, falls ich der Verbindung nicht zugestimmt hätte.
    Wir trafen die Näherinnen im Salon der Königin, wo auf dem Sofa und den Sesseln kreuz und quer Stoffballen lagen. Mein Kopf drehte sich angesichts der unzähligen mir vorgeschlagenen Möglichkeiten, was den Schnitt und das Material betraf. Nach einigen Stunden sah ich meine Mutter flehentlich an.
    »Können wir es nicht ganz schlicht halten?«
    Sie lächelte mir zu und hielt ein Stück herrlicher cremefarbener Seide sowie einen glatten Stoff in einem satten Goldton hoch.
    »Das wäre doch hübsch.«
    Ich nickte zustimmend und war froh, dass damit wenigstens eine Entscheidung schon getroffen war.
    Als die Sonne unterging, fühlte ich mich wie ein Nadelkissen. Stoffbahnen waren kreuz und quer über meinen Körper drapiert worden, aber schließlich hatten wir uns immerhin auf den ungefähren Schnitt meines Brautkleides geeinigt. Außerdem hatten wir Material und Schnitt für Mirannas Kleid bestimmt.
    Nach den Maßstäben meiner Mutter war es schonziemlich spät, also entließ sie die Näherinnen und zog sich in ihre Gemächer zurück. Meine Schwester und ich waren zum ersten Mal an diesem Tag allein, und ein unangenehmes Schweigen breitete sich im Raum aus.
    »Ich bin nicht böse auf dich, Mira«, sagte ich leise und deutete auf das Sofa. »Bleib doch noch einen Moment bei mir.«
    Miranna sah zur Tür, als hoffe sie auf eine Gelegenheit zur Flucht, dann setzte sie sich zwar neben mich, wich meinem Blick jedoch aus.
    »Sag mir doch«, begann ich das Gespräch und nahm ihre Hände in meine, »wie es Vater gelungen ist, dich dazu zu bringen, dass du an meiner Stelle Steldor geheiratet hättest.«
    Da sie mir keine Antwort gab, versuchte ich es von einer anderen Seite.
    »Ich habe geglaubt, du hättest einen anderen jungen Mann ins Auge gefasst, einen namens Temerson.«
    Dankbar registrierte ich, dass ein kleines Lächeln ihren Mund umspielte, doch es verschwand rasch und machte einem Ausdruck des Bedauerns Platz.
    »Ich bin nicht wie du, Alera«, sagte sie und hob endlich den Kopf, um mir in die Augen zu sehen. »Ich kann Vater nicht so die Stirn bieten, wie du das vermagst, und ich habe in den meisten Dingen auch keine so klare Meinung. Außerdem empfinde ich Steldor gegenüber anders als du. Ich weiß, dass er nicht immer ein Gentleman ist, aber ich halte das für einen Teil seines Charmes. Und ich stimme darin mit Vater überein, dass ich ihn für einen guten zukünftigen König halte.« Sie wandte den Blick erneut ab. »Da Vater darauf beharrte, Steldor als seinen Nachfolger zu sehen, dachte ich, das könnte eine Alternative für dich sein, falls du es wirklich nicht über dich brächtest, seine Gemahlin zu werden. Es tutmir leid, wenn ich deine Lage dadurch nur verkompliziert habe.«
    »Du hast die Entscheidung getroffen, die du für die beste hieltst. Mehr kann niemand von uns tun. Ich möchte nur nicht, dass diese Sache fortan zwischen uns steht. Außerdem erinnerst du dich vielleicht daran, dass ich ihn dir schon bei meinem Geburtstagsfest vor knapp einem Jahr angeboten habe – da könnte ich dir doch wohl kaum vorwerfen, mich beim Wort genommen zu haben.«
    »Ja, das hast du, nicht wahr?«, sagte sie und ein aufrichtiges Lächeln hellte endlich ihre Miene auf.
    »Jetzt erzähl mir von Temerson. Ich glaube, er wäre schrecklich enttäuscht gewesen, wenn du diejenige wärst, die Steldor heiraten würde.«
    »Ja, das

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