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Alera 01 - Geliebter Feind

Alera 01 - Geliebter Feind

Titel: Alera 01 - Geliebter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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miteinander plauderten.
    Ich stand in einer Gruppe von zehn jungen Mädchen, darunter Galens Zwillingsschwestern und Steldors Cousine Dahnath, die alle begierig waren, von mir etwas über die jüngsten Vorfälle zu erfahren. Die wichtigsten Themen des Tages waren selbstverständlich die Enttarnung des Verräters und die Liste der jungen Männer im Reich, die als Ehemann für mich infrage kamen.
    »Erzähl schon, Alera«, begann Reveina, eine kräftig gebaute, ernste Brünette, die oft Wortführerin unseres Zirkels war. »Wie hat man den Verräter aufgespürt? Gerüchten zufolge sollst du diejenige gewesen sein, die ihn überführt und dem Gardehauptmann ausgeliefert hat.«
    Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. Informationen, die von mir stammten, hatten zu Londons Entlassung geführt, trotzdem sah ich persönlich in ihm keinen Verräter. Das zu erklären, schien mir zu kompliziert, also antwortete ich so kurz wie möglich.
    »Ich hatte einige Aktivitäten beobachtet, die für die Klärung der Ereignisse von Bedeutung waren und, wie ich vermute, etwas zur Entscheidung beitrugen, London aus dem Dienst zu entlassen.«
    »Er war doch dein Leibwächter!«, platzte die blonde Noralee heraus, die ohnehin immer alles schockierend fand. »Musst du da nicht dauernd an die vielen Gelegenheiten denken, wenn du mit ihm allein warst und keine Ahnung hattest, dass er eine Bedrohung für die Königsfamilie darstellte?«
    In mir wuchs das starke Bedürfnis, London zu verteidigen, doch gleichzeitig wollte ich das Thema so schnell wie möglich fallen lassen.
    »Ich habe mich bei ihm nie unsicher gefühlt«, sagte ich mit entschlossener Stimme. »Außerdem wurde er nicht des Verrats an der Königsfamilie überführt. Man hat ihn vom Dienst suspendiert, weil er seine Pflicht vernachlässigt hat.«
    »Glaubst du denn, dass er der Gefangenen aus Cokyri zur Flucht verholfen hat?« Reveina hatte offenbar beschlossen, meine bisherigen Erklärungen zu ignorieren, und in ihren dunklen Augen war die Lust an Verschwörungstheorien zu sehen.
    »Ich weiß nicht, was ich glauben soll.«
    In diesem Moment stießen Miranna und Semari zu uns und lenkten die Aufmerksamkeit von mir weg. Ich hoffte, meine Tortur hätte damit ein Ende und die Mädchen würden meiner Schwester zum Geburtstag gratulieren. Das taten sie zwar, doch erinnerte das einige an meinen letzten Geburtstag und bald wurde über infrage kommende junge Männer und ihre mögliche Eignung als künftiger König debattiert. Nachdem etwa ein Dutzend vorgeschlagen und wieder verworfen worden waren, sprach Reveina aus, was alle dachten.
    »Wir sind uns doch darin einig, dass es in Wirklichkeit nur einen einzigen Kandidaten gibt. Nur wollen wir ihn dir so ungern allein überlassen.«
    Zwischen Ausbrüchen von Gekicher wurde hier und da mit sehnsüchtiger Stimme »Lord Steldor« gemurmelt. Einige seufzten bei dem Gedanken, Zeit in seiner Gesellschaft zu verbringen, nur Dahnath, eine Schönheit mit kastanienbraunen Haaren, rollte mit den Augen. Offenbar konnte sie die andauernde Bewunderung für ihren Cousin nicht mehr hören. Sie war die Tochter vonCannans jüngerem Bruder Baelic und bekannt für ihre Anmut und ihren Wissensdurst. Für Steldors Charme schien sie weniger empfänglich.
    »Er ist einfach göttlich«, schwärmte Reveina und sprach damit den meisten aus der Seele. Zu meinem Ärger nickten selbst Galens Schwestern, die so blond waren wie ihre Mutter, dazu aber die hellbraunen Augen und das sorglose Lächeln ihres Bruders besaßen, beifällig. »Du kannst dich so glücklich schätzen, dass er unter deinen Kandidaten ist … und dass du ihm offenbar auch schon aufgefallen bist. Denn wie du weißt, könnte er schließlich jede Frau bekommen.«
    »Wie er dich immer ansieht«, fügte Kalem hinzu. Die junge Frau mit dem strahlenden Alabasterteint genoss den zweifelhaften Ruf, die mannstollste unter den Altersgenossinnen zu sein. »Ich hoffe nur, dass mich eines Tages auch ein Mann so ansehen wird.«
    Wieder wurde allseits zustimmend genickt, nur ich war von der letzten Aussage völlig perplex. Bis jetzt war ich immer davon ausgegangen, dass Steldor es vor allem auf den Thron abgesehen hatte und weniger an mir persönlich interessiert war.
    Kalem lachte über meine Miene und warf ihr dichtes, dunkles Haar zurück. »Ach, Alera, du bist wirklich naiv. Er schwärmt genauso für dich wie wir für ihn!«
    Obwohl ich Steldor nach wie vor nicht ausstehen konnte, stahl sich ein Lächeln

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