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Alice im Netz - das Internet vergisst nie!

Alice im Netz - das Internet vergisst nie!

Titel: Alice im Netz - das Internet vergisst nie! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Szillat
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die Augenbrauen hoch. „Na ja, gestern kamst du mir aber schon so vor …“
    Natürlich wusste Alice ganz genau, worauf ihre Mutter hinauswollte. Dennoch versuchte sie die Ahnungslose zu spielen. „Ich weiß überhaupt nicht, was du damit meinst.“
    Ihre Mutter schüttelte den Kopf. „Ach Kind, meinst du wirklich, dass ich dir deine alberne Ausrede gestern abgekauft habe?“ Ein beinahe spöttisches Lächeln umspielte ihre Lippen. „Du bist ganz sicher nicht ums Haus gerannt, weil du etwas Bewegung brauchtest. Noch dazu ohne Jacke und Schuhe. Dafür muss es einen anderen Grund gegeben haben, den du mir nur nicht verraten möchtest. Dafür kenne ich das Ergebnis, mein Schatz: eine dicke Erkältung.“
    Alice spürte, wie sie rot anlief. Sie drehte ihren Kopf weg und legte die Hand vors Gesicht. Ihre Mutter sollte nicht sehen, wie sehr sie mit ihrer Vermutung ins Schwarze getroffen hatte.
    â€žNa ja, wie auch immer. Kann ich dich kurz alleine lassen? Ich muss Robin zur Schule bringen.“
    â€žNatürlich kannst du das“, erwiderte Alice schnell. „Lass dir ruhig Zeit. Ich schlafe gleich noch ein bisschen.“
    â€žJa, mach das“, sagte ihre Mutter, strich ihr mit der Hand über die Haare und erhob sich dann seufzend von der Bettkante. Im Türrahmen blieb sie für einen kurzen Moment stehen. Ohne sich zu Alice umzudrehen, fragte sie: „Du würdest es mir doch sagen, wenn du Probleme hättest?“
    Alice zuckte innerlich zusammen. Oh Gott, manchmal ist diese Frau mir doch etwas unheimlich, schoss es ihr durch den Kopf. Vor ihr kann man einfach nichts verbergen.
    â€žSicher, aber du brauchst dir wirklich keine Sorgen zu machen. Es ist alles okay“, log sie und war froh, dass sie ihrer Mutter dabei nicht ins Gesicht blicken musste.
    Kurz nachdem ihre Mutter endlich das Zimmer verlassen hatte, fiel Alice ein, dass sie sich überhaupt nicht nach Robin erkundigt hatte. Gestern beim Abendessen war er noch ziemlich durch den Wind gewesen. Ein Junge aus der vierten Klasse hatte ihm Schläge angedroht, wenn er ihm in Zukunft nicht sein Kakaogeld aushändigen würde. Robin hatte sich zunächst nicht getraut, seiner Mutter davon zu erzählen. Doch als sie ihren Standardspruch „Und, wie war es heute in der Schule? Hast du Spaß gehabt?“ gesagt und ihn dabei angelächelt hatte, war er in Tränen ausgebrochen und hatte ihr von dem Erpressungsversuch berichtet.
    Sie hatte reagiert, wie sie immer reagierte: die Angelegenheit auf der Stelle geklärt. Was bedeutete, das sie samt Robin bei dem Jungen zu Hause aufgekreuzt war und der völlig verdutzten Mutter des kleinen Erpressers ohne Umschweife mitgeteilt hatte, was sie von dem Verhalten ihres Sohnes hielt und welche Konsequenzen sie deshalb in Erwägung zöge.
    Daraufhin hatte der Junge sich ziemlich kleinlaut bei Robin entschuldigen müssen. Dem Gesichtsausdruck seiner Mutter nach zu urteilen, hatte er anschließend noch mit ordentlich Schimpfe zu rechnen.
    Und genau darüber hatte Robin sich gestern Abend große Sorgen gemacht.
    â€žUnd wenn der mich heute verkloppt, weil ich gepetzt habe?“
    â€žDas wird er nicht machen, Robin. Der weiß ganz genau, was dann passiert“, hatte seine Mutter versucht ihn zu beruhigen.
    Robin war sich da nicht so sicher gewesen. „Ich kenne den, der ist jetzt erst richtig sauer auf mich.“
    Alice hatte seine Befürchtungen gut nachvollziehen können.
    Doch ihre Mutter hatte eine unumstößliche Meinung dazu. „Man darf sich nichts gefallen lassen, Robin. Nur wenn man sich offensiv mit Problemen auseinandersetzt, kann man sie auch schnell aus der Welt schaffen. Also, mach dir keine Sorgen. Ich bringe dich morgen in die Schule und werde deiner Lehrerin auch noch kurz von dem Vorfall berichten“, hatte sie entschlossen verkündet.
    Na ja, wenn das mal immer alles so leicht wäre, hatte Alice gedacht, sich aber jeden Kommentar dazu verkniffen.
    Daran musste sie nun denken, und dass sie eigentlich vorgehabt hatte, Robin noch ein paar aufbauende Worte mit auf den Weg zu geben. Aber die fiesen Kopfschmerzen hatten sie ihr Vorhaben heute Morgen vergessen lassen.
    Erst jetzt, wo die Kopfschmerztablette langsam zu wirken begann, musste sie wieder daran denken. Doch nun war Robin bereits auf dem Weg zur Schule.
    Alice seufzte und beschloss, zum Ausgleich dafür am Nachmittag mit

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