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Alissa 1 - Die erste Wahrheit

Alissa 1 - Die erste Wahrheit

Titel: Alissa 1 - Die erste Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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Markt«, sagte er und musterte kritisch das Stück, das sie hochhielt.
    »So gut?«, fragte sie nach.
    »Nicht auf einem Hochland-Markt. Im Tiefland.«
    Eine Spur Stolz schwang in seiner Stimme mit, und Alissa legte das Leder zurück. »Ich wusste gar nicht, dass die Tiefländer eigene Märkte abhalten.«
    Strell ging die Treppe zum nächsten Stockwerk hinauf. »Nur die wohlhabenderen Familien – diejenigen mit einem verbrieften Namen – haben die Erlaubnis des Rates, mit Nahrungsmitteln zu handeln. Sie kommen von einem Hochland-Markt ins Tiefland, wo sie dann jeder kaufen kann.«
    »Warum dürfen nicht alle mit Lebensmitteln handeln?«
    Strell verschwand weiter die Treppe hinauf; offenbar war ihm das Thema unangenehm. »So ist es sicherer.«
    Alissa öffnete den Mund, um eine Erklärung zu verlangen, doch er war weg. Kralle stürzte aus dem Gebälk herab und hüpfte über das Leder, als wolle auch sie es inspizieren. Alissa entdeckte ein großes Stück von dem cremefarbenen und warf es sich über die Schulter. Vielleicht konnte sie sich daraus ein neues Paar Stiefel anfertigen. So schwierig konnte das nicht sein. Zärtlich strichen ihre Finger über ein Stück grünen Leders, so dunkel, dass es beinahe schwarz wirkte. »Strell würde darin gut aussehen«, flüsterte sie und legte sich auch dieses Stück über die Schulter.
    Alissa wanderte zwischen den hoch aufgestapelten Stoffballen hindurch, und mit jedem Schritt wuchs ihr Staunen. »Sieh nur, wie gut das Tuch ist«, hauchte sie Kralle zu, zog einen Ballen blauen Stoffs heraus und hielt ihn an ihren Körper. Kein Wunder, dass Bailic so gut gekleidet war, dachte sie. Sogar die schweren Stoffe, für Arbeitskleidung gedacht, waren von beeindruckender Qualität. Noch nie hatte sie sich den Stoff für ihre Kleider aussuchen können, und noch nie war er so gut gewesen. Sie hatte immer nur bekommen, was übrig war. Sie entdeckte einen Ballen Leinen, der genau zu ihrem Leder passte, warf den blauen Stoff beiseite und entrollte den cremefarbenen. »Der ist hübsch«, sagte sie bewundernd zu ihrem gleichgültigen Vogel.
    Alissa befühlte den fest gewebten, makellosen Stoff, und ein freudiges Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Sie brauchte keine Hosen zu nähen. Sie konnte sich einen Rock schneidern! Sie reisten ja nicht mehr, also waren die verhassten Hosen nicht länger nötig. Hocherfreut maß Alissa genug für zwei Röcke und einen knielangen Kittel ab und durchtrennte den Stoff mit einem Messer, das an einer Schnur an einem nahen Stützpfeiler hing.
    Alissa bückte sich, um die verblassten, farbigen Worte unter dem Nagel zu lesen, als sie das Messer wieder aufhängte. »Wer mein Messer nicht zurückhängt, bringt mir einen Monat lang mein Morgentablett«, flüsterte Alissa und betrachtete stirnrunzelnd die Unterschrift: »Keribdis.« Alissa blickte sich nervös in dem leeren Raum um, rollte den Stoff zusammen und räumte den Ballen weg.
    »Strell?«, rief sie. »Hast du irgendwo Nähgarn gesehen?«
    »Nein«, drang sein schwacher Ruf zu ihr, offenbar aus dem dritten Stockwerk.
    Neugier zog sie zur Treppe. Auf halbem Weg zum dritten Stock sah sie die schweren Rollen. »Du bist schnurstracks daran vorbeigelaufen!«, schrie sie.
    »Tatsächlich?« Er hörte sich an, als wäre ihm das vollkommen gleichgültig.
    Bei den Hunden!, dachte sie erfreut, als sie die zahlreichen Fadenrollen erreichte. Hier gab es mehr Farben, als ihre Mutter Löffel im Schrank hatte. Fröhlich summend wählte sie die richtige Stärke für ihr Leder und den Stoff aus. Alissa packte alles zu einem unordentlichen Bündel zusammen und konnte es kaum mehr erwarten, zurück in die Feste zu kommen und mit der Arbeit zu beginnen. Sie war in Gedanken an prächtige Schnitte und unerhörten Stoffverbrauch versunken, als ihr plötzlich der Stand der Sonne auffiel. Es war spät geworden. Schon beinahe Nachmittag. »Strell?«, rief sie. »Wo bist du?«
    »Direkt hinter dir.«
    Sie fuhr zusammen, und das Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie herumwirbelte und in sein grinsendes Gesicht blickte. »Wo warst du denn?«, fragte sie vorwurfsvoll, denn es gefiel ihr nicht, dass er sich offenbar an ihrem Schreck weidete.
    »Seile, Netze und so weiter«, erklärte er. »Der oberste Stock ist etwas für Männer. Soll ich dir das abnehmen?«
    »Ja. Danke«, sagte sie und reichte ihm das Leder.
    »Eine Dame sollte auf dem Markt nicht ihre eigenen Bündel tragen müssen«, bemerkte Strell leichthin und nahm ihr

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