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Alle meine Schaefchen

Alle meine Schaefchen

Titel: Alle meine Schaefchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Holgate
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zu.
    Nick fuhr sich mit der Zunge über die Lippen: »Und jetzt kommt die Eiscreme!«
    »Eiscreme?« fragte seine Mutter. »Wie kommst du darauf, daß es jetzt Eiscreme gibt?«
    Der sechsjährige Knirps war empört: »Wir haben Eiscreme gekriegt, als Fanny beerdigt wurde!«
    »Was gut für die Katz’, ist auch gut für die Gans«, sagte ich und fand mich sehr originell.
    »Ich meine noch immer, daß es ein Jammer um den schönen Sonntagsbraten ist«, fügte John hinzu.
    Wir wurden beide davon informiert, daß wir nicht zu menschlichen Regungen imstande seien.
    »Aber Eiscreme können wir haben?«
    Alle, sogar John und ich, bekamen welche.
    Der verwitwete Moses benötigte den ganzen Vormittag, um seinen Schrecken zu überwinden, den ihm der Fuchs eingejagt hatte. Er hielt sich versteckt. Mehrmals warf ich ihn aus dem Lagerraum, aber immer wieder kam er zurück, vielleicht weil wir dort arbeiteten und er sich dadurch sicher fühlte.
    Gegen Mittag hatte er wieder ein wenig Mut gefaßt und fing an, seine Gattin zu rufen. Aber im Gegensatz zu früher, wenn aufgrund des übellaunigen Geschnatters Martha sofort angerannt kam — oder besser: angewatschelt —, um ihn nicht noch mehr zu verärgern, blieb sein Rufen jetzt ohne Reaktion. Das deprimierte ihn unverkennbar.
    Leider hatte Shirley die beiden Gänschen, die im vorigen Frühling ausgeschlüpft waren, an eine Bäuerin verkauft, die; etwa zehn Kilometer weit entfernt wohnte. Vielleicht hätten sie ihn etwas getröstet, wenn sie noch bei uns gewesen wären. So vermißte der niedergeschlagene Ganter ganz offensichtlich auch noch eine Woche später seine Gemahlin Martha. Mitten in einer Beschäftigung hielt er oft inne, sogar bei Fressen, richtete sich auf und rief nach ihr.
    Am Ende fand er zumindest eine teilweise Lösung gegen seine Einsamkeit, indem er sich immer dann den Schafen anschloß, wenn sie in der Nähe des Hauses grasten. Dennoch kam er jedesmal vor Einbruch der Nacht zum Haus zurück, um dort zu schlafen.
    Seine Anwesenheit bei der Schafherde machte die Dinge allerdings etwas komplizierter, weil der Schäferhund darauf bestand, ihn gemeinsam mit seinen wolligen Kompagnons zusammenzutreiben, wenn wir die Tiere überprüfen wollten. Diese Handhabung betrachtete Moses als einen Affront gegen seine Würde, und er ging laut zeternd auf den Hund los; aber dieser war eben nicht Martha und ließ sich nicht im geringsten einschüchtern. Vielmehr wies der Hund jede Art von Aufmüpfigkeit kategorisch zurück, trieb den Ganter ohne viel Federlesens in die Herde zurück, so daß dieser folgen mußte.
    Schließlich fand Shirley bei einer ihrer Freundinnen ein neues Heim für ihn. Als er uns verließ, lag er hinten auf dem Rücksitz eines Damenautos, fest verschnürt in einem Sack, und protestierte lauthals.
    Den Berichten zufolge lebte er sich in seiner neuen Lebenslage schnell ein, abgesehen von einigen unglücklichen Augenblicken am Anfang, und schien mit seiner Herde zufrieden zu sein, die ihm ein halbes Dutzend flinker junger Gänschen zum Herumkommandieren bescherte. Dennoch schien hin und wieder eine Saite der Erinnerung in ihm zum Schwingen zu kommen. Dann hielt er inne, reckte seinen Hals und rief gebieterisch nach seiner verlorenen Gemahlin.
     

6.

Ein örtlicher Robin Hood
     
    W enig beeindruckt zeigten sich unsere Freunde von der Geschichte über den Tod unserer Gans. Doch woanders flogen auch Federn — in Form von Wurfgeschossen oder Darts. Drei Niederlagen hintereinander! Der sorgfältig gehegte gute Ruf der >Schmiede< war bedroht, weil mehrere Spitzenspieler sich zu den Wettkämpfen nicht blicken ließen. Die Organisatoren einzelner Teams zeigten sich beängstigt und beeilten sich, die Fernsehprogramme zu überprüfen. Sie fürchteten, daß eine bestimmte Serie nochmals ausgestrahlt würde, die bereits schon einmal das Wohlergehen des Gasthofs fast bis auf den absoluten Nullpunkt gebracht hatte Glücklicherweise war dies nicht der Fall. Diesmal war das Fortbleiben der Männer rein zufällig, und alle, die davon betroffen waren, atmeten erleichtert auf.
    »Im Ernst, Jacky, das war damals eine furchtbare Zeit gewesen«, erinnerte sich Griff und beobachtete mich dabei, wie ich von drei Pfeilen zwei nicht einmal auf das Brett werfen konnte. »Die Sache liegt zwar schon ein paar Jahre zurück, aber der Schreck sitzt uns immer noch in den Gliedern. Falls du dich damals gemeldet hättest, wären wir sogar über dein Mitmachen froh gewesen; so schlimm

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