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Alle meine Schaefchen

Alle meine Schaefchen

Titel: Alle meine Schaefchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Holgate
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Aber wir sollten noch mehr davon hören.
     
    Vielleicht wäre es hartherzig zu behaupten, daß Jonathon einzig und allein nach Egerton gekommen war, um uns die Nachricht zu bringen. Vielleicht wollte er uns in erster Linie tatsächlich einige Steckrüben vorbeibringen.
    »Ich dachte, daß du sie eventuell gebrauchen könntest«, sagte er und gab meiner Frau einen Papiersack. Er weigerte sich, ins Haus zu kommen, da er Arbeitszeug und lehmige Stiefel anhatte. So brachte sie uns Becher mit heißem Tee, während wir uns draußen die Kälber ansahen.
    »Du hast’s also noch nicht gehört?« fragte er plötzlich, als Shirley unseren Neuankömmling vorführte — ein Färsenkälbchen mit glänzendem Fell.
    »Was gehört?«
    »Alfie Morris ist wieder auf und davon.«
    »Zurück zu Katie?«
    »So sieht’s aus«, bestätigte Jonathon mit strahlender Miene. »Zurück nach Birmingham.«
    Er und Shirley benahmen sich wie zwei aufgeregte Kinder.
    »Warum ist er dann überhaupt hergekommen?« fragte ich.
    »Wegen des Lammens. Er kam nur zurück, um seiner Familie während des Lammens zu helfen. Jetzt ist das vorbei.«
    »Und er ist wieder fort?«
    »Er hat in Sollars den Bus genommen. Sein Bruder hat ihn dorthin gefahren.«
    »Es ist also doch nicht aus zwischen den beiden, du...«, und Shirley versetzte mir einen Stoß in die Seite.
    Etwa eine Minute später fiel ihr plötzlich etwas ein, was unbedingt sofort erledigt werden mußte, und sie eilte davon.
    »Was hat sie denn jetzt zu tun?« fragte der alte Mann.
    »Die Neuigkeit verbreiten, was denn sonst«, erwiderte ich.
    Als er fortging — »Die Missus brauchen wir nicht mehr zu stören« — ging ich ins Haus. Genau wie ich es mir gedacht hatte, saß sie am Telefon und schnatterte wie eine aufgeregte Truthenne in das Mundstück hinein. Eigentlich war das kaum ein Benehmen, das man von einer Frau und Mutter mit grauen Haarsträhnen erwartete.
     

9.

Froschhochzeiten
     
    W ährend der Zeit des Lammens tauchten die Frösche auf. Die Menschen besitzen Uhren und Kalender, um sich über die Zeit zu informieren oder über das Datum und die Jahreszeit, wer aber informiert die Frösche darüber? Woher wissen sie, daß der Winter sich davonmacht und der Frühling im Anmarsch ist und daß es für sie an der Zeit ist, aus dem Winterschlaf zu erwachen?
    Doch irgendwie spüren sie es, und jetzt kamen sie den Graben, die Abwasserrinne und den Kanal entlanggehopst, um unseren Teich zu erreichen. Einen Tag zuvor war nicht ein einziger Frosch in Sicht gewesen, am darauffolgenden waren dann mit einem Mal alle flachen Stellen mit Laich bedeckt. Und dort hockten sie selbst in halb überfluteten Grasbüscheln oder oben auf dem alten grauen Holzstamm, der in der Mitte des Wassers auf dem Grund lag.
    Nun, da die arme Martha Goose tot war und ihr kummervoller Ehemann uns verlassen hatte, war es nicht mehr notwendig, daß die Kinder ihren Verein zum Schutz der Frösche weiterhin bestehen ließen. Statt dessen organisierten sie einen Service zum Beobachten und Zählen der Frösche. Gemäß ihren Angaben waren zu einem bestimmten Zeitpunkt zweiundvierzig Frösche in dem Teich sichtbar.
    Nick war fasziniert von der Fähigkeit dieser Quaker, den richtigen Zeitpunkt zu wählen. »Woher wissen sie alle so genau, wann sie herkommen müssen?« fragte er mich.
    Darauf wußte ich keine Antwort, noch konnten wir sie in einem der einschlägigen Naturbücher finden, daher redete ich mich mit dem einfachsten Vorschlag heraus: »Das ist eine sehr schwere Frage. Geh und frag deine Mutter.«
    »Mädchen wissen doch nichts über Frösche!« rief er verächtlich aus.
    Jungen offensichtlich auch nicht.
    Wir beobachteten zwei, die gerade durch das schlammige Wasser schwammen.
    »Wer hat ihnen das Brustschwimmen beigebracht?» fragte er.
    »Wahrscheinlicher ist, daß wir es von ihnen gelernt haben«, sagte ich zu ihm.
    Er hatte Schwierigkeiten, sich das vorzustellen. »Du meinst, daß die Menschen von den Fröschen das Schwimmen gelernt haben?«
    »Schon möglich. Ich weiß das nicht so genau.«
    »Hast du so das Schwimmen gelernt?«
    »Ich hatte Schwimmunterricht.«
    »Bei einem Frosch?«
    »Nein, natürlich nicht. Das war ein Mann, einer meiner Lehrer.«
    Er nickte mit ernster Miene. Er hatte in einem Punkt gewonnen.
    »Ja, so lernen die Menschen schwimmen, Papa. Frösche können ja nicht wie wir sprechen, so daß wir nicht verstünden, was sie uns sagen wollen.«
    Nichts schien uns irgendwie weiterzubringen, wenn

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