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Alle meine Schaefchen

Alle meine Schaefchen

Titel: Alle meine Schaefchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Holgate
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fremd.
    »Wenn du also nicht gegen mich steigern willst, dann könntest du mir eigentlich behilflich sein beim Kauf von ein bis zwei preisgünstigen Kälbern«, sagte Howard.
    Stan und seine Freunde standen auf. »Die übrigen von uns sollten lieber rausgehen und die Schlachter im Auge behalten.«
    Die Preise waren allerdings viel zu gesalzen für Howards Geschmack. Wir beobachteten, daß ein Friesen/Hereford Stierkalb sechsundachtzig Pfund einbrachte sowie anschließend eine Färse zweiundsiebzig Pfund.
    »Wie, zur Hölle, soll man daraus später noch Profit schlagen?« fragte mein Freund. »Während zwei Jahren oder auch noch länger mußt du Arbeit und Schweiß in die investieren, bevor man sie wieder auf den Makrt bringen kann. Selbst wenn man sie dann für dreihundert Pfund verkaufen könnte, wo sollte da noch Profit stecken?«
    Ein recht beleibter Mann, der von ihm weiter entfernt stand, wischte sich die Stirn mit einem blau gepunkteten Taschentuch und pflichtete ihm bei: »Alle wetten, daß die Preise weiter nach oben gehen, mein Freund, aber ebenso schnell können die auch wieder fallen. So wie ich bist du ja alt genug, um das schon erlebt zu haben.«
    »Hast recht«, sagte mein Begleiter zu ihm. »Ich hab’ aber leider keine Kristallkugel zu Hause, so werd’ ich wohl ein anderes Mal wieder vorbeischauen müssen.«
    »Wenn du es dir leisten kannst, ist das sicher eine vernünftige Entscheidung«, erwiderte der andere. »Der Ärger bei mir ist jedoch, daß ich zwei Kühe habe, die vor kurzem gekalbt haben. Jetzt geben sie Milch, und ich habe nichts, was das ausnutzen könnte.«
    Wir wünschten ihm viel Glück und gingen davon.
    Als ich nach Hause kam, hatte Shirley gerade einen Spaziergang um die Schafherde herum gemacht. Sie trug Hosen und Gummistiefel und hatte sich außerdem noch einen meiner dicken Pullover über ihren eigenen gezogen. Bereits mir war er zu groß, sie aber versank fast völlig darin. In ihrer Hand trug sie einen Strauß Glockenblumen.
    »Ein ganzer Teppich davon wächst unten in den Senken und wartet nur noch auf ein bißchen Sonnenschein«, sagte sie.
    »Ist mit den Schafen alles in Ordnung?«
    »Weitere zwei Lämmer, im ganzen sind’s jetzt also acht. Und so wie’s aussieht, werden heute nacht noch mehr geboren.«
    »Irgendwelchen Ärger?«
    »Dein altes Schaf Blue Nose sieht recht erbärmlich aus.«
    Sie meinte ein älteres Mutterschaf mit abgewetzten Zähnen, das wahrscheinlich früher einmal das Lieblingslamm von jemand gewesen war. Noch immer sah es die Menschen im allgemeinen und mich im besonderen als seine Freunde an.
    »Armes altes Mädchen«, sagte ich. »Sie ist übervoll mit Lämmern. Vielleicht geht’s ihr besser, sobald das Lammen vorbei ist.«
    Die Hühner trödelten um die Gebäude herum, aber sobald sie Shirley erblickten, die ihnen immer das Futter brachte, rasten sie auf sie los. Gluckend und tuckend blieben sie uns auf den Fersen, bis wir die Gartenpforte erreicht hatten. Als wir dann im Haus verschwunden waren, lungerten sie draußen murrend herum, bis der Terrier die Geduld verlor und sie angriff — in sämtliche Richtungen stoben sie eiligst davon!
    John besuchte einen Freund, und die beiden Kleinen büffelten noch in der Schule, so daß wir allein waren.
    »Alfie Morris ist nach Haus zurückgekehrt«, berichtete ich, während sie den Tee zubereitete. »Letzten Sonntag ist er wieder auf dem Hof aufgetaucht.«
    Sie schenkte die beiden Tassen voll. »Dilys hat’s mir schon erzählt.«
    »Und was ist mit Katie?«
    »Das weiß ich noch nicht«, antwortete sie und ging ins Wohnzimmer voran, wo ein fröhliches Feuer im Kamin brannte. »Sie ist nicht mit zurückgekommen.«
    »Wird sie noch kommen?«
    Ich wartete, bis sie sich aus dem überdimensionalen Pullover gepellt hatte und sich mit gespreizten Fingern durchs Haar fuhr, um es zu ordnen. Ich entdeckte einige graue Strähnen in ihrem kastanienbraunen Schopf; es war das erste Mal, daß sie mir auffielen.
    »Was meinst du, ist passiert?« fragte ich.
    »Ich hab’ wirklich keine Ahnung. Ruth weiß es vielleicht, aber sie hat heute noch nicht angerufen. Bei uns geschehen im Augenblick so viele Dinge, daß man keine Zeit hat, sich um die Belange anderer Leute zu kümmern.«
    Wie recht sie hatte. Wie ein Flutwelle würde das Lammen binnen kurzem über uns hereinbrechen. Unsere kleine sechzig Schafe zählende Herde ließen wir tagsüber frei auf dem Gelände herumziehen, aber des Nachts trieben wir sie auf eine Weide,

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