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Alles Ist Ewig

Alles Ist Ewig

Titel: Alles Ist Ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Miller
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direktem Weg zur Polizei. Und dann verlassen wir New York wieder. Sofort . Einverstanden?«
    »Einverstanden«, bestätigte Haven. Ihre Wut begann langsam abzuklingen und wich stattdessen dem Wunsch, Iain in den Arm zu nehmen. Sie wusste, was sie von ihm verlangte. Und trotzdem hatte er sich ihr kaum in den Weg gestellt. Als Wiedergutmachung dafür leistete Haven im Stillen einen weiteren Eid. Sie würde alles opfern, um Beau zu retten. Aber sie würde nicht zulassen, dass sie bei dem Versuch, ihren besten Freund zu retten, den Mann verlor, den sie liebte.
    »Es tut mir leid, Haven«, sagte Iain. »Ich hätte an die Pythia denken müssen. Ich würde wirklich alles tun, um Beau zu finden. Ich fliege mit dir ans andere Ende der Welt. Ich gebe jeden Cent aus, den wir noch haben. Meinetwegen durchkämme ich ganz New York City zu Fuß. Aber ich werde nicht riskieren, dich zu verlieren. Tut mir leid, wenn das egoistisch klingt.«
    Jetzt konnte Haven sich nicht mehr zurückhalten.

KAPITEL 10
    H aven öffnete die Augen, als sie spürte, wie das Flugzeug zurück Richtung Erde sank. Die Kabinenlampen waren aus, und die meisten ihrer Mitreisenden schlummerten in ihren Sitzen. Über dem Dröhnen der Motoren hörte sie Maschinengewehre und wütende Stimmen. Der kleine Junge links von ihr spielte, schon seit sie in Florenz gestartet waren, dasselbe Ballerspiel. Sie fragte sich, wie viele feindliche Soldaten er während ihres achtstündigen Flugs wohl vernichtet hatte.
    Iain wachte nicht auf, als sie ihn zudeckte, aber er murmelte etwas im Schlaf vor sich hin, während sie sich über ihn beugte, um das Rollo vor dem Fenster hochzuziehen. So nah bei ihm konnte Haven dem Drang, ihn zu küssen, nicht widerstehen. Ihre Lippen verharrten einen Moment auf seiner Wange, und sie betete, dass er sich nicht zu viele Gedanken um die falschen Dinge machte. Ja, Adam Rosier war gefährlich. Sie begaben sich beide in Lebensgefahr, so viel stand fest. Aber Haven fragte sich, ob es wirklich das war, was Iain am meisten Sorgen bereitete. Im Eifer des Gefechts hatte er Haven vorgeworfen, sie wolle sich Adam in die Arme werfen. Was genau hatte er damit gemeint? Hatte seine Mutter womöglich doch die Wahrheit gesagt? Sah er wirklich einen Rivalen in Adam? Wusste Iain denn nicht, dass nichts auf dieser Welt Haven von ihm trennen konnte?
    Wie immer nutzte Beau Decker die Gelegenheit, einen Kurzauftritt in Havens Gedanken hinzulegen. »Ich glaube, er hat diese Eifersuchtsgeschichte nur vorgeschoben, weil er ein schlechtes Gewissen hat. Wie mein Großvater immer zu sagen pflegte: Die mit der größten Klappe haben meistens was zu verbergen. «
    Es war ein Fetzen aus einem Gespräch, das sie vor Monaten geführt hatten, und Beau hatte damals nicht Iain gemeint, sondern Stephen, den Jungen, der ihm das Herz gebrochen hatte. Er hatte sich geschmeichelt gefühlt, als Stephen ihn für sich allein haben wollte. War amüsiert gewesen, als der Junge anfing, jedes andere männliche Wesen auf dem Campus als potenziellen Rivalen im Kampf um Beaus Zuneigung zu sehen. Und dann hatte er mit Entsetzen feststellen müssen, dass er den ersten Mann, dem er sein Herz geschenkt hatte, schon die ganze Zeit mit halb Nashville teilte.
    Das Flugzeug sank tiefer, bis es knapp über den Dächern von Manhattan dahinflog und sich für die Landung in Queens auf der anderen Seite des Flusses bereit machte. Haven löste ihren Blick von Iain und sah aus dem Fenster. Die Dächer der Wolkenkratzer, die in der Innenstadt aufragten, schienen so nah, dass Haven sich kurz fragte, ob der Pilot vorhatte, direkt durch die Straßenschluchten zu fliegen. Eine mehrspurige Hauptverkehrsader erstrahlte plötzlich in rotem Licht, als die Fahrer sämtlicher Autos vor einer Ampel auf die Bremse traten.
    Ihr bester Freund auf der ganzen Welt war irgendwo dort unten. Haven konnte es spüren. Aber die Stadt war riesig – selbst von oben war kein Ende zu erkennen. Armer Beau, dachte Haven. Er ist den ganzen Weg hierhergekommen, um seinen Iain zu finden.
    »Kann ich auch mal?«, fragte eine Stimme. Der zehnjährige Junge auf dem Platz am Gang hatte sein Videospiel hingelegt und kniete nun auf seinem Sitz, um auch etwas sehen zu können.
    »Klar.« Haven lehnte sich zurück, während er sich über sie beugte.
    »Genau wie in meiner Erinnerung«, sagte der Junge ernst.
    »Warst du schon mal in New York?«, wollte Haven wissen.
    »Mmm-hmm. Ist aber lange her.«
    »War er nicht «, schaltete sich die Mutter

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