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Alles Ist Ewig

Alles Ist Ewig

Titel: Alles Ist Ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Miller
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was sie gesagt hatte.
    »Mach keine Versprechungen, bevor du nicht ihre Forderungen kennst«, warnte er sie. »Nur weil sie Adams Feinde sind, heißt das noch lange nicht, dass sie auf unserer Seite sind.«

KAPITEL 15
    A uf der anderen Seite der Straße lag eine verlassene Ladenfront. Diese hatte ursprünglich eine Kirche beherbergt. Auf einer verblichenen lilafarbenen Markise stand der Schriftzug TEMPEL DER KRAFT, und neben dem Eingang befand sich noch immer eine blinkende Neonreklame, die verkündete, WER SÜNDE TUT (in leuchtendem Rot), DER IST DER SÜNDE KNECHT (in strahlendem Weiß). Die Schaufensterscheiben waren mit vergilbten Zeitungsseiten zugepflastert. Es schien schon eine ganze Weile her zu sein, dass jemand im Tempel der Kraft ein Gebet gesprochen hatte.
    »Hier ist es«, sagte Haven, bevor sie auch nur die Hausnummer an der Tür entdeckt hatte. »Wetten?«
    »Und du bist sicher, dass du das wirklich durchziehen willst?«, fragte Iain und ließ damit keinen Zweifel daran, dass er es keineswegs war.
    »Absolut«, erwiderte Haven. Entschlossen, seiner Unsicherheit mit Überzeugung zu begegnen, machte sie einen Schritt vom Bordstein und überquerte die Straße.
    Die Tür war unverschlossen. Ein Glöckchen klingelte, als Iain schließlich vortrat und hineinging. Drinnen brauchten Havens Augen einen Moment, bis sie sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, doch sie konnte den provisorischen Bodenbelag unter ihren Füßen spüren und wusste sofort, dass das Gebäude komplett ausgebrannt war. Schon bald sah sie Stromkabel wie reglose Schlangen von der Decke hängen. Bunte Drähte ragten aus den Wänden. In dem Verkaufsraum befand sich nichts mehr, was irgendeinen Wert hatte. Alles, was noch übrig war, war mit mehreren Schichten Graffitifarbe überzogen und mit den Tags der aktivsten Sprayer New Yorks verziert.
    »Schließt die Tür hinter euch ab und kommt mit«, sagte eine Stimme. »Schnell. Zu einem Treffen mit Phoebe darf man nie zu spät kommen.« Chandra war wie aus dem Nichts aufgetaucht. Sie trug einen blauen Jeans-Jumpsuit und eine Baseballkappe.
    »Wo bringst du uns hin?«, wollte Iain wissen.
    »Das werdet ihr schon sehen.«
    »Phoebe ist also gar nicht hier?« Haven hatte schon genug riskiert. Sie konnte nicht von Iain verlangen, noch einen weiteren Schritt ins Unbekannte zu machen. »Das hier ist aber doch die Adresse, die du mir gegeben hast.«
    »Glaubst du wirklich, ich würde dir unsere echte Adresse aufschreiben?« Chandras mädchenhaftes Lachen klang ein wenig heiser. »Oder zusehen, wie ihr eine ganze Riege von Grauen zu uns führt?«
    »Uns ist niemand gefolgt«, blaffte Iain. Er schien auf den ersten Blick eine Abneigung gegen Chandra zu haben.
    »Wir waren wirklich vorsichtig«, fügte Haven etwas versöhnlicher hinzu, um die Wogen zu glätten.
    »Seid ihr sicher?«, fragte Chandra. Haven konnte sich einen Blick über die Schulter nicht verkneifen und spähte durch die Schaufensterscheibe auf die Straße hinaus. Weit und breit war niemand zu sehen, aber das war natürlich keine Garantie dafür, dass dort wirklich niemand war.
    »Ja«, antwortete Iain. »Denn wenn Adam uns gefolgt wäre, wäre ich inzwischen tot.«
    »Vielleicht«, gab Chandra zu. »Aber vielleicht würde er auch abwarten, wo ihr ihn hinführt.«
    Das Mädchen hat recht, dachte Haven, doch das sagte sie lieber nicht laut. Iains Laune wurde von Sekunde zu Sekunde schlechter, und es war schon schwer genug gewesen, ihn überhaupt zum Mitkommen zu überreden. Und als Chandra sich nun auf den Weg zur Hintertür des Ladens machte, musste sie ihn beinah schieben.
    Draußen in der kleinen Gasse parkte ein Lieferwagen mit dem Logo einer Elektroinstallationsfirma auf der Seite. Es zeigte einen Comic-Gott mit einem Blitz in der Hand. Unter dem Bild stand der Name des Unternehmens: TITAN ELECTRIC.
    »Steigt hinten ein«, befahl Chandra.
    Haven und Iain hockten sich mitten in ein Wirrwarr aus Schiebeleitern und anderer Ausrüstung. Sie waren etwa zehn Minuten unterwegs, ehe Chandra den Wagen an den Straßenrand lenkte. »Aussteigen«, rief sie ihren Passagieren zu. »Es ist das erste Haus auf der linken Seite. Geht durch die Tür im Erdgeschoss. Dort werdet ihr erwartet.«
    »Wo zum Teufel sind wir hier?«, fragte Iain, als der Lieferwagen davonraste. »Ist das noch New York?« Sie standen am Ende einer schmalen Straße, die auf beiden Seiten von hölzernen Reihenhäusern gesäumt wurde. Die Gebäude schienen aus dem neunzehnten

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