Alles total groovy hier
hinten?«
»Das ändert doch nichts daran, dass er gehört hat, was er gehört hat.«
»Was er angeblich gehört hat. Glaubst du diesen Schmu?«
»Ich dachte, ich sag's dir. Aber wenn es dich nicht interessiert ... « Scuzzi griff schon wieder nach seiner Tüte.
»Glaubst du es?«
»Tja, Kristof. Es ist die momentan einzige Spur, die wir haben, oder?«
»Die du hast. Ich für meinen Teil bin noch lange nicht fertig mit King Leroy und seinem Hofstaat.«
»Kann das sein, dass du dich in etwas verrennst? Dass du gar nichts anderes mehr hören, keine anderen Möglichkeiten zulassen willst, außer deine verbohrten Vorstellungen, einzig und allein auf deinem Misanthropentum begründet?«
»Okay«,entschied ich. »Lass uns los.«
»Was?Wohin?«
»Unserer, wie du selber sagst, einzigen Spur hinterher. Wir fahren raus, zu den Zigeunern. Reden mit ihnen.«
»Wieso )wir«Bocklos. Bocklos, irgendetwas anderes zu machen, als Dope zu rauchen, rumzuhängen und Dünnschiss zu reden.
»Weil du die Sprache sprichst?« Angehobene Stimme zum Satzende, angehobene Braue. Nur die Nase ließ ich unten. »Weil duja so viel diplomatischer bist im Umgang mit unseren Mitmenschen? Weil du endlich auch mal etwas dazu beitragen willst, Schisser zu finden?«
»Na gut«, maulte er. »Aber womit sollen wir fahren? Ich denke, diese Mühle hier springt nicht an?«
»Lass das mal meine Sorge sein.«
»Was ist, wenn sie uns wieder mit Steinen beschmeißen?«
»Das lass ich deine Sorge sein. Ich dachte, du umarmst sie vielleicht mit deinem Überfluss an Liebe.«
»Dein Sarkasmus ist doch nur das Eingeständnis deiner verleugneten Sehnsucht nach Nähe und Vertrauen.«
»Wenn nicht meines heimlichen Verlangens nach Almas wogendem Busen«, sagte ich. »Können wir dann mal los?«
»Hm. Gut. Nur lass uns vorher kurz am Headshop vorbeischauen.«
»Da«,sagte ich. »Rätselhaft.« Scuzzi und ich waren hoch zu der Ranch getippelt, und jetzt zeigte ich ihm auch noch die Bucht. »Sperrgebiet, all das hier.«
»Ja, ich weiß.«
Ich stutzte. »Du weißt das?«
»Ja klar. Leroy hat davon gesprochen. Auch von den Evakuierungen. Schande, eigentlich.«
»Und wieso erzählt man mir so was nicht?«
»Weil du mit keinem redest, außer, um die Leute zu bedrohen und blöde anzumachen?«
»Und wieso erzählst du mir so was dann nicht?«
»Weil du nicht fragst? Weil du von morgens bis abends 'ne Fresse ziehst und den dumpfen Brüter gibst?«
Wir machten auf der Stelle kehrt, stapften zurück zur Ranch. Ich kochte.
»Was verheimlichst du mir noch? Hast du irgendetwas über Schisser gehört? Oder verrätst du mir das auch nicht, weil ich dir nicht entrückt genug lächle und keine Bereitschaft zeige, Liebe zu leben?«
»Also, die Gerüchte besagen, dass der erwähnte Biker sich mit einer der Frauen eingelassen hat, deshalb abhauen musste und nun vor der ganzen Sippe auf der Flucht ist.«
»Dann kann es sich nicht um Schisser handeln«, sagte ich.
»Wieso?«
»Wieso? Schisser und eine Zigeunerin? Sag mal, haben sie dir ins Hirn geschissen?«
Scuzzi schluckte und blickte beleidigt. Doch er widersprach nicht.
>Blonde Milchkuh< ist der einzige Typus Frau, auf den Schisser jemals abgefahren ist, und zwar ohne Ausnahme. Ich hätte eher Berichten geglaubt, er wäre homosexuell oder Zeuge Jehovas geworden, als dass er sich in eine Zigeunerin verkuckt haben könnte.
»Doch wir sind ja unterwegs, um das zu klären. Dann lass uns auch.«
»Und womit fahren wir?«
Ich zeigte es ihm.
»Das ist nicht dein Ernst.«
Die Frage blieb, dachte ich und startete strampelnd den Motor, welche andere Bucht Schisser gemeint haben könnte.
Die Steine flogen wie erwartet, doch ich stoppte noch außer Reichweite, und Scuzzi stieg ächzend ab. Rieb sich den schmerzenden Hintern. Hob dann beide Arme auf die beschwichtigende, messianische Art. Hohn schlug ihm entgegen.
»Meine Freunde«, rief er, das bekam sogar ich übersetzt.
»Frieden!« Mehr Hohn, mehr Steine. Die Einschläge rückten näher. Die Horde auch. »Sind wir denn nicht alle ... ?«, rief Scuzzi, verschränkte die Arme vor der Brust, senkte die Hände in die Innentaschen seiner Weste und zog sie wieder hervor, mit Joints zwischen allen Fingern, »... hermanos?«
Die Bande steckte die Köpfe zusammen. >Wir knöpfen ihnen die Joints ab und dann schmeißen wir die Steine trotzdem< war ohne jede Mühe aus ihren grinsenden Mienen zu lesen.
»Doch erst«, rief Scuzzi, und die beiden weißen Kränze
Weitere Kostenlose Bücher