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Alpendoener

Titel: Alpendoener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willibald Spatz
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Enttäuschung bemerkte, die er auf ihrem Gesicht auslöste und die es nur
noch süßer machte, fügte er hinzu. »Wir haben es in fünf Minuten. Zehn
höchstens.«
    Die hübsche Sekretärin verschwand, stöckelte demonstrativ
laut zu ihrem Platz zurück und raschelte mit der Zeitung: Sie hatte hier nichts
mehr zu tun, das waren jetzt Überstunden, die der Staat zu bezahlen hatte.
    »Ich hab unser kleines Verhör aufgezeichnet, ich lass das
jetzt abtippen, du unterschreibst deine Aussage, und ich füge die kleine
Geschichte den Beweisen hinzu.« Er öffnete ein Diktiergerät, das er in seiner
offenen obersten Schublade liegen hatte, und wollte die Kassette zu Tina
bringen, um sie noch einmal zu sehen und sicher zu sein, dass sie ihm nicht
einfach abhaute.
    Da sagte Birne: »Und wenn ich nicht unterschreibe?«
    »Was du gesagt hast, hast du gesagt. Wenn du nicht
unterschreibst, wird dieses Wochenende ungemütlich, dann bleibst du wegen
dringendem Tatverdacht hier.«
    »Ich bin unschuldig.«
    »Das glaub ich dir meinetwegen, aber wenn erst mal ein
Verfahren läuft, hast du deine Unschuld zu beweisen mit Alibi und allem Pipapo,
was euch Junggesellen schwerer fällt als den anderen. Willst du das?«
    »Nein.«
    Abraham pokerte, denn er hatte selbst am allerwenigsten Lust
auf diesen Idioten und Arbeit mit ihm. Er wollte ihn auf schnellstem Wege
abschieben und dann selbst gehen.
    »Okay, ich denke, ich kann mich drauf einlassen, wenn du mir
versichern kannst, dass ihr den armen Türken nicht umsonst eingesperrt habt.«
    »Jetzt hör mal zu: Ich weiß nicht, was die dir
erzählt haben, aber ich kann es mir vorstellen. Glaub mir, die würden jetzt
alles tun, um ihren Mann wiederzubekommen, du bist denen gerade wurst und
maximal noch ein Bauernopfer wert. Ich weiß, was ich tue, ich erledige meinen
Job nicht erst seit zehn Jahren, das heißt, wenn ich einen verhafte, dann ist
das in 99 von 100 Fällen der Richtige.«
    »Ist ja gut.«
    »Nein, ich mein nur. Da kommt einer neu in eine Stadt, weiß
nicht viel mit sich anzufangen, weil ihm gerade die Frau davon ist, dann lässt
er sich einspannen von irgendetwas oder jemand, meint, weil er aus München ist,
er sei gescheiter als 60.000 Menschen hier, und meint, er könnte uns von der
Polizei die Arbeit abnehmen.«
    Irgendwie hatte der Polizist schon recht, das musste Birne
zugeben.
    »Vielleicht suchst du dir einfach eine Frau, gibt genug hier,
auch schöne, du hast eine Fachhochschule vor der Haustür, Mann.«
    Er hatte ja so recht.
    »Und eines sag ich dir: Wenn ich dich noch einmal erwische,
wie du dich in die Angelegenheiten von der Polizei einmischst, dann sorge ich
dafür, dass du blutest. Und das meine ich durchaus in der doppelten Bedeutung
des Wortes. Freundschaft mit Werner hin, Freundschaft mit Werner her.«
    Birne war soeben geschrumpft, hier in Brunos
Zimmer. Die hatten ihn ausgenutzt, die hatten ihn zum Affen gemacht. Und der
Mann, von dem er zunächst nichts gehalten hatte, war nun der, der ihm die Welt
wieder gerade rückte, der ihm zeigte, wie die Uhren hier tickten.
    »Du hast recht«, bestätigte er.
    »Natürlich.«
    Die hübsche Sekretärin schaute noch mal rein in die Stube und
wünschte den Herren – und damit auch ihm – ein schönes Wochenende und wollte
verschwinden. Als Birne sich wieder Bruno zuwendete, wirkte der eindeutig
traurig und enttäuscht. Birne verstand schon wieder was und hatte ebenfalls das
Bedürfnis, die Sache schnell zu bereinigen und seinem Stammtischkollegen den
Abend nicht zu versauen.
    »Warte, Tina«, flehte Bruno und wedelte mit seiner kleinen
Kassette. »Kannst du mir diesen Gefallen noch erledigen, ist nicht viel, nur
ein paar Minuten.«
    »Chef.« Die Sekretärin wirkte wie ein Engel in dem
Raum. »Tut mir leid«, sagte sie und verzog dabei ihre frisch nachgeschminkten Lippen zum Niederkien. »Ich kann jetzt
bitte wirklich nicht mehr länger warten. Ich habe noch einen Termin im
Fitnessstudio, das kostet nicht wenig Geld, und ich will das halt nicht
unbedingt verfallen lassen. Ich würd dann gehen,
wenn’s geht. Leg’s hin. Ich mach’s am Montag zuerst –
versprochen.«
    Birne hatte was
gut zu machen: »Du, ich denke, wir haben es, ich will dich nicht länger
aufhalten, du hast meine Nummer im Geschäft, ruf an, sobald ihr’s habt, ich
komm, setz meinen Servus drunter, kein Problem.«
    Bruno blickte tatsächlich böse auf ihn unter
seinen dunklen Augenbrauen hervor, er

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