Am Anfang ist die Ewigkeit
anzukämpfen. Das Einzige, was mich daran hindert, diesen Kampf einfach aufzugeben, ist der Krieg gegen Eryx. Wenn meine Brüder und ich erlöst wären und die Aussicht auf ein ewiges Leben im Paradies hätten, wenn Gott uns hören könnte, dann könnten wir Eryx endlich besiegen.«
»Weil Gott auf eurer Seite wäre und euch helfen würde?«
»Weil wir dann nur gegen Eryx antreten müssten.« Er wandte erneut den Blick ab. »Wir kämpfen tagtäglich auch gegen uns selbst, und das kostet genauso viel Kraft wie der Krieg mit Eryx. Er kann sich dagegen voll und ganz auf sein einziges Ziel konzentrieren.«
Sasha wünschte sich nichts sehnlicher, als ihm helfen zu können, aber das Ganze war doch einige Nummern zu groà für sie. Seine Hoffnungslosigkeit machte sie so traurig, dass sie sich hin- und hergerissen fühlte und nicht mehr wusste, ob sie sich von ihm fernhalten oder auf ihn einlassen sollte. Vielleicht machte sie deshalb keine Anstalten, sich abzuwenden, als er sich zu ihr hinunterbeugte und sie küsste.
Es war ein bittersüÃer Kuss, genauso fantastisch wie die anderen zuvor.
Doch plötzlich verschwand Jax mitten im Kuss und sie blieb allein zurück.
Sobald Jax wieder auf dem Mephisto Mountain war, schlüpfte er in seine Sportsachen und ging in die alte Molkerei, die zur Sporthalle umgebaut worden war. Er stürmte auf das Basketballfeld, jagte hin und her, dribbelte, sprang immer wieder hoch und versenkte den Ball in den Körben, bis der Schweià in Strömen lief. Alles nur, um sie zu vergessen.
Nach einer Stunde war er mit seinen Gedanken immer noch bei Sasha und sauer darüber, dass er ihr so viel verraten hatte. Sein sorgfältig ausgearbeiteter Plan, nach dem er ganz behutsam vorgehen und sie Stück für Stück einweihen wollte, war jetzt schon gescheitert und taugte nur noch für die Mülltonne. Er spielte jede einzelne Sekunde ihres Zusammenseins in Gedanken noch einmal durch. Was war das Problem gewesen? Ab wann hatte es sich in eine völlig falsche Richtung entwickelt?
Irgendwo zwischen Mittellinie und Korb fiel es ihm wie Schuppen von den Augen â das Problem war, dass er es nicht geschafft hatte, ihre Erinnerung zu löschen. Sie hatte seine Augen gesehen und mitbekommen, dass er ihr Bein geheilt hatte. Die Tatsache, dass sie sich an jede Einzelheit erinnern konnte, hatte sein ganzes Vorhaben zunichte gemacht. Er hatte ihre Fragen beantworten müssen und es nicht geschafft, sie anzulügen. Das war ziemlich ungewöhnlich, denn er konnte lügen, ohne mit der Wimper zu zucken. Aber weil er genau wusste, dass der Zeitpunkt kommen würde, an dem er ihr alles sagen musste, hatte er es nicht riskieren wollen. Wenn sie gemerkt hätte, dass er sie zwischendurch angelogen hatte, hätte sie ihm bestimmt niemals mehr vertraut.
Er ging zur Sprechanlage am hinteren Ende der Sporthalle und gab Phoenixâ Nummer ein. »Bist du da?«
Sein Bruder meldete sich sofort. »Was gibtâs?«
»Komm runter und spiel ein bisschen mit mir.«
»Ich hasse Basketball.«
»Ungläubiger! Beweg deinen Arsch hierher und rede mit mir.«
Phoenix gab keine Antwort, aber eine Sekunde später stand er vor ihm. Er war barfuà und nur mit einer Jeans bekleidet. »Von mir aus, aber nur Eins gegen Eins oder Werfen, bis einer danebengeht. Nicht Vormachen-Nachmachen. Da kommst du nur mit deinem Rückwärts-Korbleger und ich sehe alt aus.«
»Also dann eben, bis einer danebengeht.« Jax warf ihm den Ball zu. Phoenix drängte sich an ihm vorbei, sprang am Mittelkreis hoch und versenkte den Ball im Korb.
Jax fing den Ball, bevor er auf dem Boden aufgeprallt war, und warf ihn zurück zu seinem Bruder. »Und? Willst du mich denn gar nicht fragen, wie es war?«
»Wozu? Du siehst total beschissen aus, also ist es offensichtlich nicht besonders gut gelaufen.« Der nächste Wurf ging daneben und Jax dribbelte den Ball in den Mittelkreis. Phoenix setzte ihm ziemlich hart zu, aber es gelang ihm trotzdem, zu werfen. Der Wurf ging daneben. Jetzt schnappte sich sein Bruder den Ball, und wie sehr Jax auch versuchte, ihn zu blocken, Phoenix traf immer wieder den Korb. »Deine schlimmste Sünde ist, dass du Basketball nicht leiden kannst, obwohl du so verdammt gut bist.«
»Neidisch?« Phoenix versenkte den nächsten Wurf.
»Ich könnte dich umbringen!«
Sie
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