Am Ende der Ewigkeit
setzen.« Sie holte tief Luft und schürzte die Lippen. »Ich freue mich über vieles, nur eine Sache stimmt mich traurig.«
»Und das wäre?«
Aus dunklen Augen sah sie ihn an. »Dass du mich morgen verlässt.«
*
Fast den ganzen Tag lang blieben sie zusammen. Wenn sie nicht gerade schwiegen, dann unterhielten sie sich über technische und administrative Angelegenheiten. Wie man die Passagiere und Crew der Impris auf den Flug vorbereiten sollte; wie man den Deal mit den Cyber den Behörden der Fabri und der Narseil schmackhaft machen könnte.
Beim Dinner gaben sie sich fast genauso wortkarg; sie aßen kaum etwas, verschmähten ein schmackhaftes Mahl, das YZ/I eigens zu diesem besonderen Anlass für sie bestellt hatte. Sie hockten auf der Kante von Tracy-Aces Bett, starrten die Wände an, tauschten Blicke, berührten sich schüchtern. Dann fassten sie einander bei den Händen. Zuerst zaghaft, dann mit kräftigerem Druck. Schließlich streichelte er ihr Haar, und nach einer Weile fingen sie an sich zu küssen.
Seine Implantate blieben stumm; er war mit Tracy-Ace allein. Hastig und ungeschickt zogen sie sich gegenseitig aus. Er wollte so viel sagen – und brachte es nur flüsternd und seufzend hervor, während seine Hände sie liebkosten und ihre Körper sich aneinander pressten. Ihre Hände erforschten seine empfindsamsten Stellen, setzten seine aufgestauten Ängste und seine überbordende Leidenschaft gleichermaßen frei. Darin mischte sich ihr eigenes Begehren, doch dieses Mal erfuhr er ihre Lust nicht durch seine Implantate, sondern sie teilte sich ihm durch Geräusche, Düfte, Berührungen und gemurmelte Wortfetzen mit. Sie stöhnte, als er sie streichelte; sie wollte nicht, dass er sie verließ, weder morgen noch am nächsten Tag; er wäre am liebsten für immer bei ihr geblieben. Ihre Erregung strebte einem Gipfel zu; er war bereits in sie eingedrungen, aber das genügte noch nicht. Er spielte mit ihren nackten Brüsten, ihre Hände wanderten über seinen Körper, und er atmete so schnell, dass er gar nicht mehr denken konnte.
Sie liebten sich, indem sie heftig und fast in völliger Schweigsamkeit miteinander kopulierten. Alles ging so rasch vonstatten, und doch so langsam. Er bäumte sich auf, sie lehnte sich zurück und stieß einen leisen Schrei aus; als sie kamen, erlebten sie einen Rausch aus Glückseligkeit, Sorgen und Kummer. Dann sanken sie eng umschlungen aufs Bett, flüsternd und murmelnd, ohne ein Wort zu sprechen und doch alles sagend.
*
Sie stand neben ihm, als die gesamte Narseiller Crew an Bord der Impris ging. Die Narseil bestiegen als Letzte das Schiff, mit Ausnahme von Legroeder. »Ich komme dich besuchen«, raunte Tracy-Ace ihm zu. »Wenn ich kann.«
»Wie? Wann?«, fragte er leise. Seine Kehle war wie zugeschnürt.
Sie wandte den Blick ab. »Das weiß ich nicht genau. Wenn ich kann.«
Er nickte, doch er mochte es nicht recht glauben. Nexus Alfa vom Außenposten Ivan wollte nach Faber Eridani reisen?
Plötzlich packte sie seinen Arm. »Legroeder! Fast hätte ich es vergessen! Bei den Drei Ringen!«
»Was ist?«
»Dieser Junge – Bobby Mahoney …«
Sein Puls schlug schneller. »Was ist mit ihm?«
Tracy-Ace setzte eine angespannte Miene auf; sie lauschte in sich hinein, befragte ihre Implantate. »Jemand auf DeNoble fand heraus, dass man Bobby in eine andere Festung brachte.«
»Und?«
»Dort endet die Spur. Aber dieser Jemand glaubt, dass Personen in höhere Positionen mehr in Erfahrung bringen können.«
Legroeder runzelte die Stirn. »Kennt ihr dort Leute, die wichtige Ämter bekleiden?«
»Nun ja – da fiele mir als Erstes KM/C ein.«
Legroeder machte den Mund auf und klappte ihn wieder zu. »Ich dachte, sie sei eure Todfeindin.«
»Du würdest dich wundern, wenn du wüsstest, wie pragmatisch wir trotz aller Ressentiments denken. Es gibt da so was wie einen Kodex …« Sie zögerte.
»Was? Einen Ehrenkodex unter Dieben?«
Tracy-Ace errötete. »So könnte man es nennen. Ich meine, ein Schiff hier und ein Schiff da … es gleicht einem Brettspiel. Das mag grausam klingen …«
»Es ist grausam.«
»Gewiss, du hast Recht. Aber so läuft das nun mal. Weißt du noch, wie YZ/I von einer Wette mit KM/C sprach? Nun, ich konnte ihn dazu überreden, dass er KM/C das Versprechen abluchste, ihren Wetteinsatz zu erhöhen. Falls wir die Wette gewinnen, macht sie diesen Jungen ausfindig und gibt ihm die Freiheit zurück.«
Legroeder war verblüfft. »Glaubst du wirklich,
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