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Am Ende war die Tat

Am Ende war die Tat

Titel: Am Ende war die Tat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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eintrafen, als Joels Vater erschossen worden war? Eine Viertelstunde? Länger? Und das war eine Schießerei gewesen, nicht nur eine schreiende alte Frau. So etwas lockte die Bullen normalerweise nicht im Eiltempo an.
    Joel fluchte und wand sich, um freizukommen. Er wurde auf die Füße gezerrt, bis er sich Auge in Auge mit einem uniformierten Constable fand, der ein Gesicht wie die Unterseite eines Pilzes hatte. Der Beamte führte Joel zur Straße zurück,wo er ihn gegen den Streifenwagen stieß. Die Waffe, die Joel bei sich trug, schlug scheppernd gegen die Karosserie. »Pat, der Scheißer ist bewaffnet!«
    Eine Gaffermenge begann sich zu versammeln, und Joel sah sich verzweifelt nach Cal um. Er war nicht geistesgegenwärtig genug gewesen, die Handtasche seines Opfers wegzuwerfen, also hatten sie ihn am Wickel. Er war erledigt. Er hatte keine Ahnung, was sie mit Straßenräubern taten. Er hatte erst recht keine Ahnung, was aus Jugendlichen wurde, die sie mit einer Pistole erwischten - geladen oder nicht. Gut sah es bestimmt nicht aus. So viel war ihm klar.
    Einer der Constables zog die Waffe aus Joels Tasche, während der zweite dem Jungen die Hand auf den Kopf legte und ihn auf die Rückbank des Streifenwagens drückte. Die Handtasche wurde auf den Vordersitz geworfen, dann stiegen die beiden Polizisten ein. Der Fahrer schaltete das Signallicht auf dem Wagendach ein, um die Gaffer auseinanderzutreiben. Joel sah lauter fremde Gesichter, als das Auto anrollte. Kein einziges sah ihn freundlich an. Köpfe wurden geschüttelt, Fäuste geballt, und in den Augen stand Bekümmerung. Joel war sich nicht sicher, ob all das ihm oder den Cops galt. Was er hingegen sicher wusste, war, dass Cal Hancock nicht unter den Schaulustigen gestanden hatte.
    Auf der Polizeiwache an der Harrow Road fand Joel sich schließlich in demselben Verhörzimmer wieder wie beim letzten Mal. Und auch dieselben Menschen waren wieder dort: Fabia Bender saß ihm gegenüber auf einem der unbeweglichen Stühle an dem unbeweglichen Tisch. An ihrer Seite: DS Starr, dessen schwarze Haut wie Satin im kalten Licht der Deckenlampe schimmerte. Auf Joels Seite saß eine Pflichtverteidigerin, und das war eine Neuerung. Die Anwesenheit dieser Anwältin - einer jungen Frau mit dünnem blonden Haar, Schuhen mit lächerlich langen Spitzen und einem verknitterten schwarzen Hosenanzug - signalisierte Joel, wie ernst seine Lage war.
    August Starr wollte alles über die Pistole wissen. Die Pakis-tani war in seinen Augen abgehandelt. Sie hatte die Knie aufgeschürft, war ansonsten aber unverletzt, wenn man davon absah, dass dieses Erlebnis, der Schrecken und die Angst sie ein paar Jahre ihres Lebens kosten würden. Sie hatte ihre Handtasche zurückbekommen, komplett mit Geld und Kreditkarten, also war ihr Fall erledigt, sobald sie Joel als den Täter identifiziert hatte. Mit der Pistole verhielt es sich jedoch völlig anders.
    Waren Schusswaffen bis vor einiger Zeit eine große Seltenheit in der britischen Gesellschaft gewesen, selbst in ihren raubenden und mordenden Schichten, waren sie neuerdings in beunruhigendem Maße weit verbreitet. Ob das eine Folge des erleichterten Grenzverkehrs im Zuge der europäischen Einigung war - die in den Augen mancher Leute nichts anderes als eine Einladung an Gesindel war, die alles von Zigaretten bis Sprengstoff ins Land schmuggeln wollten -, darüber konnte man ewig streiten. Doch für solch fruchtlose Debatten hatte Detective Sergeant Starr keine Zeit. Tatsache war: Die Waffen waren hier, in seinem Bezirk. Und alles, was ihn im Augenblick interessierte, war, wie ein zwölfjähriger Junge eine in die Finger bekommen hatte.
    Joel erzählte Starr, er habe die Pistole gefunden. Hinter dem Laden der AIDS-Stiftung, wo seine Tante arbeitete. Da sei eine Gasse, wo überall Müllsäcke und Abfallcontainer herumstanden. In einem davon habe er die Pistole gefunden, als er eines Nachmittags den Müll nach Schätzen durchforstet habe. Er wisse aber nicht mehr, in welchem.
    Dann solle er mal scharf nachdenken, forderte Starr ihn auf. Trotz des laufenden Kassettenrekorders machte er sich zusätzlich Notizen.
    In irgendeinem der Container, wiederholte Joel. Wie gesagt, er wisse nicht, in welchem. Sie sei in einer Plastiktüte voller Müll versteckt gewesen.
    Was für eine Plastiktüte, fragte Starr, und schrieb dieses Wort - Plastiktüte - in einer säuberlichen Handschrift auf eine neue Seite seines Notizbuches, als erwarte er, dass er

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