Am heißen Strand von Mexico
wirst du nicht an den Schultern frieren?"
Das Kleid hatte Spaghettiträger. "Ich werde die Jacke anbehalten, bis wir in Cancún sind."
Jared nickte und betrachtete Lindsey weiter. Das Kleid saß an der Taille eng, hatte aber einen weiten Rock, der bis knapp zu den Knien reichte.
Lindsey verschränkte die Arme vor der Brust. "Das war das am wenigsten Offenherzige, das sie mir eingepackt haben."
"Oh! Tut mir Leid. Ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen. Es ist nur …" Er hob die Hände. "Du siehst so sexy darin aus. Wahrscheinlich werden alle Männer über dich herfallen."
"Das bezweifele ich sehr." Sie zog die Jacke über. "Besser?"
Jared wollte etwas sagen, ließ es sein, ging zum Bad und drehte sich noch einmal um. "Ob du es glaubst oder nicht, es war einfach ein Kompliment. Ich würde gern mal einen ganzen Tag mit dir verbringen, ohne dass du dauernd in Abwehrstellung gehst." Bevor er die Tür hinter sich schloss, fügte er noch hinzu: "Bloß so ein Gedanke."
Lindsey starrte auf die geschlossene Tür, schloss die Augen und unterdrückte ein Stöhnen.
Was war eigentlich los mit ihr? Normalerweise war sie doch nicht so empfindlich. Das Problem war, dass sie immer geglaubt hatte, sie würde mal jemanden heiraten, den sie schon ganz lange kannte und bei dem sie sich wohl fühlte. Dass sie ebenso Freunde sein würden wie ein Liebespaar.
Jared machte sie nervös. Sie mochte die Gefühle nicht, die er in ihr weckte. Er brachte sie immer wieder aus dem Gleichgewicht. Und naiv fühlte sie sich auch.
Jetzt fragte sie sich, worauf sie sich eingelassen hatte. Sie war in Panik geraten, als ihr Vater krank geworden war, und sie hatte ihn glücklich machen wollen. Mit anderen Worten, sie war zu ihrer alten Verhaltensweise zurückgekehrt.
Nur war diesmal noch jemand anders in die Sache verwickelt.
Nachdem sie ihren Koffer geschlossen hatte, setzte sie sich auf das Fußende ihres Bettes und wartete. "Es tut mir Leid", sagte sie, als Jared in Jeans, Hemd und Stiefeln aus dem Bad kam. "Du hast absolut Recht. Es ist lächerlich, dass ich auf alles, was du sagst, so heftig reagiere." Sie stand auf und reichte ihm die Hand. "Frieden?"
"In Ordnung." Er schüttelte ihre Hand schnell und ließ sie gleich wieder los. "Und ich muss zugeben, dass ich so früh morgens auch nicht bester Laune bin. Also sind wir wohl quitt. Übrigens können wir den Wagen hier auf dem Hotelparkplatz lassen Jemand vom Hotel bringt uns zum Flughafen. Hast du alles?"
Lindsey nickte. Jared griff nach den Koffern.
Sobald das Flugzeug gestartet war, lehnte Jared sich zurück und schloss die Augen. Lindsey saß am Fenster und blickte auf Wasser und Wolken hinaus, während sie die texanische Küste überflogen.
Dabei dachte sie wieder daran, wie es wäre, mit Jared zu schlafen. Sie fühlte sich ja wirklich sehr zu ihm hingezogen. Er hatte sie fasziniert, als sie sich zuerst verabredet hatten. Und wenn sie sich geküsst hatten, hatte sie auch stark auf ihn reagiert. Jetzt waren sie verheiratet. Also, warum sollte Lindsey ihre Gefühle für Jared nicht weiter erforschen? Sie hatten eine Woche für sich, und er hatte ja deutlich genug ausgedrückt, was er empfand.
Bisher war Lindsey nie in Versuchung gewesen, mit einem Mann zu schlafen, und sie hatten sich auch immer alle sehr zurückgehalten. Vielleicht lag das daran, dass sie die Tochter von Senator R.W. Russell war.
Jared war der einzige Mann, der sich von ihrem Vater und dessen Position offenbar nicht eingeschüchtert fühlte. Er hatte auch nicht angeboten, sie zu heiraten, weil ihr Vater ihn unter Druck gesetzt hatte, sondern weil er das Richtige hatte tun wollen.
Sie verdienten beide etwas Abstand von ihrem normalen Leben. Und es reizte Lindsey immer mehr, eine traumhafte Woche mit diesem attraktiven Mann zu verbringen.
Ungefähr eine Stunde vor der Landung rührte Jared sich wieder. Er blickte zu Lindsey hinüber, und sie lächelte. Oh ja, dachte sie. Das war eindeutig ein Mann, den sie besser kennen lernen wollte, im Bett und außerhalb. Nun, da sie sich entschieden hatte, gestattete sie es sich auch, ihn genauer zu betrachten, sein gutes Aussehen, seinen tollen Körper und sein unvergessliches Lächeln.
"Was liest du denn da?" Jared verzog ein bisschen die Stirn.
"Das ist die Broschüre von unserem Hotel. Ich bin beeindruckt."
"Wovon genau?"
Lindsey schlug den Tonfall eines eifrigen Reisebüroangestellten an. "Dies ist eine perfekte Zuflucht nur für Erwachsene.
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