Am Rande Der Schatten
Gordins andere Tochter, Catrinna, Königin geworden wäre. Logans Mutter, Catrinna Graesin, war Terahs Halbschwester gewesen, wenn auch um fast zwanzig Jahre älter als Terah.
»Warum Logan also sterben lassen?«, fragte er.
»Weil ich Dinge, die mir gehören, nicht ohne weiteres aufgebe, Durzo Blint. Wie Ihr sehr wohl wisst.«
»Denkt Ihr nicht, dass Ihr vielleicht darüber nachdenken solltet, den Thron den Khalidori abzujagen, bevor Ihr Euch darum kümmert, Eure Verbündeten zu ermorden?«
»Ich brauche keinen Vortrag über Politik. Seid Ihr daran interessiert, Geld zu verdienen, indem Ihr nichts tut, oder wollt Ihr mich zu Eurer Feindin machen? Ich werde eines Tages Königin sein, und Ihr werdet in mir eine unversöhnliche Widersacherin finden.«
»Siebentausend Kronen«, sagte Kylar. »Woher weiß ich, ob Ihr so viel habt? Wenn die Khalidori Euch vernichten, bekomme ich keinen Lohn.«
Sie lächelte. »Nun, das ist der Durzo Blint, an den ich mich erinnere.« Sie zog einen dicken Ring vom Finger, mit einem noch dickeren Rubin darin. »Bitte, bringt ihn nicht zum Pfandleiher. Er hat meinem Vater gehört, und er ist nicht einmal die Hälfte der achttausend wert, die ich Euch dafür geben werde, nachdem ich den Thron bestiegen habe. Einen Bonus werdet Ihr bekommen, wenn Ihr mir einen Beweis für Logans Tod bringt.«
»In Ordnung«, erwiderte Kylar.
»Ich sehe voraus, dass einige meiner Verbündeten in der Zukunft... problematisch werden. Ich werde weitere Aufträge für Euch haben. Das heißt, wenn Ihr Euren Biss nicht verloren habt.«
»Was soll das bedeuten?«
»Als Ihr meinem Ruf vor einem Monat nicht Folge geleistet habt, musste ich mich anderswohin wenden.«
»Ihr werdet niemals jemanden finden, der so gut ist wie ich.« Das zumindest war typisch Durzo Blint.
Terah Graesin fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, und ein plötzlicher Hunger trat in ihre Augen. Kylar erkannte den Ausdruck nicht, aber er gefiel ihm nicht, was immer er besagte. Sie lächelte.
Worauf wartet sie? Dass ich einen Annäherungsversuch mache? Der Augenblick verstrich.
»Nun, dann wünsche ich Euch einen guten Tag«, erklärte sie in einem gelassenen Tonfall, der Kylar nicht verriet, ob er richtiglag oder sich geirrt hatte. Sie trat nah an ihn heran, um ihn auf beide Wangen zu küssen. Dadurch befand sich sein
echtes Gesicht auf gleicher Höhe mit ihrer Brust, aber er hatte Glück. Sie beugte sich nicht weit genug vor, um seine echten Lippen mit ihren Brüsten zu berühren oder seine Phantomwange mit den Lippen. Die Illusion blieb unversehrt.
Sobald sie fort war, ergriff er die Flucht. Er sprang auf sein Pferd und ritt in nördlicher Richtung aus dem Lager hinaus, voller Sorge, dass Terah am westlichen Ausgang einen Wachposten haben könnte. Er veränderte seine Tarnung so, dass sich Durzos Gesicht an der gleichen Stelle befand wie sein eigenes, statt darüber, sodass er den Gesichtsausdruck der Wachen sehen konnte. Die Wachen ließen ihn jedoch ohne Fragen passieren, und als er eine Meile weit geritten war, entspannte er sich ein wenig. Sein Herz hämmerte immer noch, während er darüber nachdachte, was dies für Logan bedeutete. Selbst wenn er seinen Freund aus dem Schlund herausholte, würde der Weg, der vor ihm lag, kein leichter sein. Aber zumindest würde er jetzt wissen, wer seine Feinde waren.
Kylar erreichte einen kleinen Wald, als plötzlich etwas kühl in seinen Gedanken wisperte: ~ Duck dich. ~
»Was?«, fragte er laut.
Ein Pfeil durchbohrte Kylar die Brust.
Der Pfeil riss ihn im Sattel zurück, aber sein Pferd ging nichtsahnend weiter. Kylar hustete Blut. Er hatte so viele Fehler gemacht. Durzo hätte ihm seine Unachtsamkeit niemals verziehen. In seiner Wachsamkeit nachzulassen, auf dem Weg zu reiten, obwohl er sich Sorgen gemacht hatte, dass jemand hinter ihm hergeschickt worden sein könnte, sein eigenes Pferd zu nehmen, statt das eines anderen zu stehlen. Es brauchte nur einen Fehler, um den Tod zu finden, und er hatte viele gemacht.
Götter, seine Lunge brannte.
~ Ich habe dir doch gesagt, du sollst dich ducken. ~
Eine schattenhafte Gestalt trat hinter einem Baum hervor und griff mit einer Hand nach den Zügeln seines Pferdes. In der anderen hielt sie ein Schwert.
Der Blutjunge ließ seine Schatten los - sie waren nicht annähernd so gut wie die Durzos, ganz zu schweigen von denen Kylars. Es war Scarred Wrable. »Nun, Hurensohn«, sagte der Blutjunge. »Durzo Blint? Scheiße.«
»Hallo, Ben«,
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