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Am Rande Der Schatten

Titel: Am Rande Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Khalidor stets unter den Meistern steht. Aber die Meister brauchen trotzdem Menschen, die die Aufsicht über die Bauern führen und so weiter, daher ist Herzog Vargun zwar reich, aber er muss um jedes Quäntchen seiner Macht kämpfen. Er ist in der Hoffnung nach Cenaria gekommen, im Rang aufzusteigen, aber die Position, auf die er gehofft hatte - die Führung der königlichen cenarischen Wache -, wurde Leutnant Hurin Gher zugesprochen, dem jetzigen Kommandanten Gher.«
    »Als Belohnung dafür, dass er während des Staatsstreichs cenarische Edelleute in einen Hinterhalt geführt hat, der Verräter«, bemerkte Kylar.
    »Genau. Kommandant Gher geht jede Woche an einem
Morgen mit einigen Männern seines Vertrauens zum Hafen, um sich von der Sa’kagé dafür bezahlen zu lassen, dass seine Patrouillen nur sehr lasch durchgeführt werden. Heute Morgen wird er sehen, wie sein Rivale, Herzog Vargun, einen cenarischen Adligen geringeren Ranges ermordet, Baron Kirof. Kommandant Gher wird den Herzog mit Freuden verhaften. In einigen Tagen oder Wochen wird der ›tote‹ Baron Kirof auftauchen. Kommandant Gher wird in Schande fallen, weil er ohne Grund einen Herzog verhaftet hat, und höchstwahrscheinlich wird Herzog Vargun seine Aufgaben übernehmen. Etliche Dinge könnten schiefgehen, was der Grund ist, warum Kylar nur fünfhundert Gunder bekommt.«
    »Es klingt schrecklich kompliziert«, sagte Elene.
    »Vertraut mir«, erwiderte Jarl. »Gemessen an den Maßstäben khalidorischer Politik ist es ganz simpel.«
    »Wie wird die Sa’kagé diese Angelegenheit zu ihrem Vorteil ausnutzen?«, fragte Kylar.
    Jarl grinste. »Wir haben versucht, Baron Kirof zu fassen zu bekommen, aber anscheinend ist der Herzog nicht allzu dumm. Kirof ist bereits fort.«
    »Die Sa’kagé hätten Baron Kirof entführt? Warum?«, wollte Elene wissen.
    Kylar sagte: »Wenn die Sa’kagé Kirof geschnappt hätten, könnten sie Kommandant Gher erpressen. Kommandant Gher würde wissen, dass sein Untergang in dem Moment besiegelt wäre, in dem Kirof auftauchte, daher hätten die Sa’kagé ihn in der Tasche gehabt.«
    »Weißt du«, sagte Elene, »manchmal versuche ich mir vorzustellen, wie diese Stadt ohne die Sa’kagé wäre, und ich kann es nicht. Ich möchte fort von hier, Kylar. Kann ich heute Nacht mit dir gehen?«

    »Es wird nicht genug Platz für einen erwachsenen Menschen geben«, antwortete Jarl an Kylars Stelle. »Wie dem auch sei, sie werden bis zum Morgengrauen zurück sein. Uly? Kylar? Seid ihr bereit?«
    Kylar nickte, und Uly ahmte seine Geste mit grimmiger Miene nach.
    Zwei Stunden später waren sie am Hafen und bereit, sich aufzuteilen. Uly würde sich unter einem Pier auf einem Floss verstecken, das als ein Klumpen Treibholz getarnt war. Wenn Kylar ins Wasser fiel, würde sie ihm eine Stange hinhalten, an der er sich festhalten konnte, damit er außer Sichtweite wieder an die Oberfläche steigen konnte. Nachdem er aufgetaucht war, würde das »Treibholz« einige hundert Schritt weit stromabwärts zu einem anderen Pier treiben, wo sie an Land gehen würden.
    »Was ist, wenn alles schiefgeht? Ich meine, wirklich schief?«, fragte Uly. Ihre Wangen waren von der nächtlichen Kälte gerötet. Es ließ sie noch jünger aussehen.
    »Dann sag Elene, dass es mir leidtut.« Kylar strich über die Vorderseite seiner cremefarbenen Robe. Seine Hände zitterten.
    »Kylar, ich habe Angst.«
    »Uly«, erwiderte er und schaute in ihre großen, braunen Augen. »Ich wollte dir sagen … Ich meine, ich wünschte …« Er wandte den Blick ab. »Hm, ich wünschte, du würdest mich nicht bei meinem richtigen Namen nennen, während wir den Auftrag erledigen.« Er tätschelte ihr den Kopf. Sie hasste das. »Wie sehe ich aus?«
    »Genau wie Baron Kirof … Wenn ich die Augen ganz fest zusammenkneife.« Das war für das Kopftätscheln, das wusste er.

    »Habe ich dir je gesagt, dass du eine Nervensäge bist?«, fragte er.
    Sie grinste nur.
    In wenigen Stunden würde es im Hafen nur so wimmeln von Schauerleuten und Schiffsbesatzungen, die ihre Fracht für die aufgehende Sonne vorbereiteten. Für den Augenblick jedoch war es, bis auf das Plätschern der Wellen, still. Der private Nachtwächter des Hafens war bestochen worden, aber die größere Furcht galt den Gruppen khalidorischer Soldaten, die möglicherweise vorbeigeschlendert kamen und auf Blut aus waren. Barmherzigerweise schien es, als seien die meisten von ihnen heute Nacht im Labyrinth.
    »Nun denn, ich sehe

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