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Am Rande Der Schatten

Titel: Am Rande Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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dazu beigetragen, Kylar zu heilen. Selbst das Wissen, dass er Durzo von einer Existenz erlöst hatte, die er nicht gewollt hatte, war kein Trost. Kylar hatte eine Legende getötet, hatte einen Mann getötet, der ihm alles gegeben hatte, und er hatte es mit Hass im Herzen getan. Selbst wenn Durzo es als ein Opfer betrachtet hatte, hatte Kylar ihn nicht aus Barmherzigkeit getötet. Er hatte ihn aus purer Rachsucht ermordet. Kylar erinnerte sich an die süße Galle des Zorns, des Hasses für jede Prüfung, der Durzo ihn unterzogen hatte. Diese Galle hatte ihn gesättigt, hatte ihn stark gemacht, während er sich verletzt an die Decke dieses Tunnels geklammert hatte.
    Jetzt war Durzo wahrhaft tot, freigelassen aus dem Gefängnis seines eigenen Fleisches. Aber es fühlte sich einsam und ungerecht an. Durzos Belohnung für sieben Jahrhunderte der Isolation und des Dienstes für ein Ziel, das er nicht verstand,
hätte nicht der Tod sein sollen. Es hätte eine Entschleierung des Wertes dieses Ziels sein sollen. Es hätte Wiedersehen, Vereinigung und Gemeinschaft sein sollen. Kylar lernte jetzt seinen Meister zu verstehen, und jetzt, da er die Dinge wiedergutmachen wollte, gab es keinen Durzo, bei dem er etwas hätte wiedergutmachen können. Er war aus dem Bildteppich von Kylars Leben geschnitten worden und hatte ein hässliches Loch hinterlassen, das nichts ausfüllen konnte.
    »Ich kann das volle Maß meiner Magie nur für eine begrenzte Zeit festhalten, junger Mann«, sagte Schwester Ariel, der der Schweiß auf der Stirn stand.
    »Oh, richtig«, erwiderte Kylar.
    Ein Teich aus konzentriertem Licht brannte in Schwester Ariels Händen. Kylar legte eine Hand hinein und zog Macht in sich hinein.
    Nichts geschah.
    Er brachte den Ka’kari dazu, sich in seinen Handtellern zu materialisieren. Noch immer geschah nichts.
    Es war seltsam peinlich, so unfähig zu wirken. »Lass es einfach geschehen«, riet Schwester Ariel.
    Lass es einfach geschehen. Das machte ihn wütend. Es war dieser falsche, weise Mist, zu dem Lehrer griffen. Dein Körper weiß, was er tun muss. Du denkst zu viel nach. Klar.
    »Könntet Ihr für einen Moment den Blick abwenden?«, fragte er.
    »Auf keinen Fall«, antwortete Schwester Ariel.
    Er hatte dies schon früher getan, während er den Ka’kari als eine zweite Haut getragen hatte. Er wusste, dass er es tun konnte.
    »Ich kann nicht mehr lange so weitermachen«, bemerkte Schwester Ariel.

    Kylar zog den Ka’kari in seiner Hand zu einer Kugel zusammen und hielt sie mit der Innenfläche nach unten über den Teich aus Magie in Ariels Händen. Komm schon, bitte, funktioniere!
    ~ Da du so nett darum bittest … ~
    Kylar blinzelte. Dann erlosch die gesammelte Magie wie eine Kerze in starkem Wind. Kylar hatte nur einen Moment Zeit, um beunruhigt zu sein, bevor der Gedanke ausgelöscht wurde. Wo die metallische Kugel seine Hand berührte, hatte Kylar das Gefühl, Licht in den Fingern zu halten. Er verlor die Kontrolle über seinen Körper, während das Licht ihn durchströmte, ihn erstarren ließ und seinen Drang ignorierte, sich zurückzuziehen - zurückziehen, zurückziehen! -, bevor er von innen gegrillt wurde.
    Schwester Ariel zog sich zurück, aber der Ka’kari erstreckte sich zwischen ihnen und saugte Magie ein, wie ein Neunauge Blut einsaugte.
    Kylar spürte, wie er sich füllte, wie er sich herrlich mit Magie füllte, mit Macht, Licht und Leben. Er konnte die Adern in seinen Händen sehen, die Adern in den wenigen verbliebenen Blättern über ihm. Er konnte überall im Wald Leben sehen, das zappelte und sich wand. Er sah durch das Gras zum Bau des Fuchses, durch die Borke der Fichte zum Nest des Spechts. Er konnte den Kuss von Sternenlicht auf seiner Haut spüren. Er konnte hundert verschiedene Männer aus dem Rebellenlager riechen, konnte erkennen, was sie gegessen und wie viel sie gearbeitet hatten, wer gesund war und wer krank. Er konnte so viel hören, dass es überwältigend war, er konnte die Fäden kaum entwirren. Der Wind ließ die Blätter wie Zimbeln gegeneinanderklirren, da war ein Tosen, das der Atem von zwei - nein, drei - großen Tieren war, ihm selbst, Schwester Ariel und einer weiteren Person.
Die Blätter selbst atmeten. Er hörte den Herzschlag einer Eule, das Donnern von … einem Knie, das auf dem Boden aufschlug.
    »Halt! Halt!«, sagte Schwester Ariel. Sie war auf dem Boden in sich zusammengesunken, und noch immer entströmte ihr Magie.
    Kylar riss den Ka’kari zurück und zog ihn

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