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Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition)

Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition)

Titel: Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire McGowan
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hohen Fenster drang schon ein wenig Morgenlicht herein.
    Charlotte hatte einen üblen Geschmack im Mund, der völlig ausgetrocknet war, und Schlaf in den Augen. Sie hatte die ganze Zeit weiter nichts zu sich genommen als ein halbes widerliches Imbissbuden-Sandwich und etwas Kaffee – den miesesten Kaffee, der ihr je untergekommen war, so schlimm, dass sie ihn fast in den Styroporbecher zurückgespuckt hatte. Doch da es nichts anderes gab, hatte sie ihn getrunken, und anschließend hatte sie dagesessen und den Becher nervös in kleine Teile zerrupft.
    Sie stand benommen auf und war sich dabei sicher, dass man ihr nun etwas mitteilen würde, das alles ändern würde, auf eine Weise, die ihr bis dahin nicht klar gewesen war. Sie verspürte den Drang, die Augen zuzukneifen und zu hoffen, das alles würde verschwinden.
    »Kommen Sie bitte mit, Miss?«
    »Sorry. Ja, ich komme.«
    Hegarty
    »Aber ich verstehe das nicht!« Stockbridges Freundin trug jetzt eine alte Jeans und ein weites Sweatshirt mit dem Namen eines Oxford-Colleges drauf. Sie sah müde und verwirrt aus, aber immer noch sexy. Sehr sexy.
    »Dann werde ich es Ihnen noch einmal erklären. Ihr Verlobter wird beschuldigt, Anthony Johnson, Besitzer des Nachtclubs Kingston Town, ermordet zu haben.«
    Je ärgerlicher sie wurde, desto rauer wurde ihre Stimme. Mischte sich da etwa ein leichter nordenglischer Akzent in ihren hochnäsigen Tonfall? »Das ist doch lächerlich.« Sie verschränkte die Arme. »Zu behaupten, Dan könnte jemanden umgebracht haben – also, Sie haben offensichtlich überhaupt keine Ahnung. Hören Sie, ich weiß, er kann manchmal etwas … etwas verschlossen wirken, aber ich sage Ihnen, so ist er gar nicht, er steht nur gerade enorm unter Druck, und so ist er halt, wenn … Das hat jedenfalls nichts zu bedeuten.«
    Hegarty verkniff es sich, ihr von den Müttern zu erzählen, die er vernommen hatte, ein Bild der Liebe, tränenüberströmt, wenn da nur nicht das tote Kleinkind im Leichenschauhaus gewesen wäre; oder von dem allseits beliebten Lehrer und was man dann auf dessen Laptop fand. Man wusste nie … Wenn er bei der Polizei etwas gelernt hatte, dann das. »Ich frage Sie noch einmal, Miss. Als Sie von der Toilette zurückkamen, hat sich Ihr Verlobter da mit Mr Johnson gestritten?«
    »Gestritten habe ich nicht gesagt!« Sie seufzte und rieb sich das Gesicht. »Ja, es stimmt wohl. Aber das bedeutet nicht, dass –«
    »Und dann sahen Sie die beiden Männer in das Büro gehen, nicht wahr? Anschließend haben Sie draußen vor dem Club gewartet, nur ein paar Minuten lang, wie Sie sagten, und haben sich dann auf den Heimweg gemacht. Haben Sie ein Taxi genommen?«
    »Ja.« Sie wandte den Blick ab.
    »Sind Sie sicher?«
    »Ich – wir müssen eins genommen haben. Aber ich kann mich nicht erinnern.«
    Er machte sich eine Notiz. »Sie haben uns bereits gesagt, dass Sie beide an diesem Abend Drogen genommen haben. Stimmt das?«
    Sie nickte und blickte dabei zu Boden. »Normalerweise mache ich so was nicht.«
    »Woher hatte er diese Drogen?«
    »Woher soll ich das wissen?« Sie setzte sich ruckartig auf. »Bin ich etwa festgenommen?«
    »Nein, Miss. Vorläufig nicht.«
    »Tja, dann … Ich habe Ihnen alles gesagt. Mehr weiß ich wirklich nicht.«
    Hegarty klickte mit seinem Stift. »Hat Daniel ein Problem mit Schwarzen?«
    Sie starrte ihn an. »Wie bitte?«
    »Es ist nur eine Frage, Miss.«
    »Wollen Sie damit andeuten, er sei ein Rassist? Nur weil dieser Mann … Dan ist doch kein Rassist, Herrgott noch mal! Er war es doch, der in diesen verdammten Club gehen wollte. Das war seine Idee. Das ist nun wirklich Blödsinn.« Er dachte schon, als Nächstes würde sie behaupten, einige ihrer besten Freunde seien Schwarze, doch sie schien sich eines Besseren zu besinnen.
    »Für diesen Streit gibt es eine ganze Reihe von Zeugen. Sie haben ausgesagt, dass Sie dort einige Leute gesehen haben, darunter wahrscheinlich zwei junge schwarze Frauen. Noch jemanden?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Erkennen Sie diesen Mann?« Er schob ihr einen Ausdruck von Rachel Johnsons Handyfoto hin – der rätselhafte Weiße. Sie starrte mit gehetzter Miene auf das Bild. »Irgendeine Idee, wer das sein könnte?«
    »Natürlich nicht. Das ist doch alles Irrsinn.« Ihr Gesicht war bleich.
    »Hm. Also gut, ich schlage vor, dass Sie jetzt nach Hause gehen, Miss Miller. Sie sehen müde aus.« Er bemerkte, dass sie ungehalten darauf reagierte, und fügte hinzu: »Ich wollte sagen: Sie

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