Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amelia Peabody 02: Der Fluch des Pharaonengrabes

Titel: Amelia Peabody 02: Der Fluch des Pharaonengrabes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
gewesen waren, einen schweren Fieberanfall, und ein Arbeiter in Karnak fiel von einem Pylon und brach sich das Genick. »Der Fluch ist immer noch wirksam«, verkündete der Daily Yell. »Wer wird der nächste sein?«
    Nach dem Dahinscheiden des Mannes, der vom Pylon gefallen war (wo er ein Ornament abmeißeln wollte, um es an einen der illegalen Antiquitätenhändler zu verkaufen), weigerten sich seine Kollegen, sich dem Grab zu nähern. Nach Sir Henrys Tod waren die Arbeiten zum Stillstand gekommen, und inzwischen bestand anscheinend keine Aussicht, sie wieder aufzunehmen.
    Das war der Stand der Dinge am Nachmittag meiner verhängnisvollen Teeparty. In den letzten Tagen war es ruhig um den Fall Baskerville geworden, obwohl sich der Daily Yell die größte Mühe gab, die Geschichte am Leben zu erhalten, indem er jeden Niednagel und jeden angeschlagenen Zeh auf den Fluch zurückführte. Vom unglücklichen (oder schuldigen) Armadale gab es keine Spur. Sir Henry hatte man neben seine Vorfahren zur letzten Ruhe gebettet; und das Grab blieb verschlossen und verriegelt.
    Ich muß zugeben, daß ich mir vor allem um das Grab Gedanken machte. Schlösser und Riegel waren zwar schön und gut, aber sie würden beide den Meisterdieben aus Gurneh nicht lange standhalten können. Die Entdeckung des Grabes hatte dem Berufsethos dieser Herren, die sich bei der Entdeckung der Gräber ihrer Ahnen mehr zutrauten als den ausländischen Archäologen, einen schweren Schlag versetzt. Im Laufe der Jahrhunderte hatten sie sich als wirklich außergewöhnlich geschickt in ihrem zweifelhaften Handwerk erwiesen. Ob der Grund dafür in der Übung oder im Erbgut liegt, vermag ich nicht zu sagen. Doch nun, da das Grab entdeckt worden war, würden sie sich bald an die Arbeit machen.
    Also schlug ich, während Emerson mit Ramses zoologische Streitgespräche führte und Graupelschauer gegen die Fenster prasselten, die Zeitung auf. Seit der Fall Baskerville seinen Anfang genommen hatte, kaufte Emerson außer der Times auch noch den Yell, wobei er bemerkte, daß der Kontrast der beiden journalistischen Stilrichtungen eine faszinierende Studie der menschlichen Natur darstelle. Doch das war nur eine Ausrede. Der Yell war viel unterhaltsamer zu lesen. Deshalb wandte ich mich sofort dieser Zeitung zu und stellte anhand gewisser Knitterfalten fest, daß ich nicht die erste war, die sich diesen ganz bestimmten Artikel zu Gemüte führte. Er trug den Titel: »Lady Baskerville schwört, daß die Arbeiten weitergehen werden.«
    Der Journalist – »Unser Korrespondent in Luxor« – schrieb mit bemerkenswertem Einfühlungsvermögen und vielen Adjektiven über die »zarten Lippen« der Dame, die »sich wie Amors Bogen schwingen und beim Sprechen gefühlvoll zittern« und ihr »rosiges Gesicht, auf dem die enge Bekanntschaft mit dem Leid ihre Spuren hinterlassen hat«.
    »Pah«, sagte ich, nachdem ich einige Absätze gelesen hatte. »Was für ein Unsinn. Emerson, ich muß sagen, daß diese Lady Baskerville wie eine vollkommene Idiotin klingt. Hör dir das mal an: >Ich kann mir kein passenderes Denkmal für meinen verlorenen Liebsten denken als die Fortführung der großen Sache, für die er sein Leben gegeben hat.< Verlorener Liebster, Ha!«
    Emerson gab keine Antwort. Er kauerte mit Ramses zwischen den Knien auf dem Boden, blätterte in einem riesigen, bebilderten Zoologiebuch und versuchte den Jungen davon zu überzeugen, daß sein Knochen nicht von einem Zebra stammen konnte. Denn Ramses hatte sich von Giraffen auf ein etwas weniger exotisches Tier verlegt. Leider besteht zwischen einem Zebra und einem Pferd kein großer Unterschied, und die Abbildung, die Emerson fand, wies eine große Ähnlichkeit mit Ramses’ Knochen auf. Das Kind stieß ein schadenfrohes Kichern aus und bemerkte: »Ich hatte recht, fiehft du? Ef ift ein Febra.«
    »Iß noch einen Keks«, meinte sein Vater.
    »Armadale wird immer noch vermißt«, fuhr ich fort. »Ich sagte doch, er ist der Mörder.«
    »Pah«, entgegnete Emerson. »Irgendwann taucht er schon wieder auf. Es hat kein Mord stattgefunden.«
    »Du glaubst doch nicht etwa, daß er sich schon seit zwei Wochen betrinkt?« widersprach ich.
    »Ich kannte Männer, die sich über viel längere Zeiträume hinweg betrunken haben«, sagte Emerson.
    »Wenn Armadale etwas zugestoßen ist, hätte man ihn oder seine sterblichen Überreste inzwischen gefunden. Die Umgebung von Theben ist durchgekämmt worden …«
    »Es ist unmöglich, die

Weitere Kostenlose Bücher