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Amelia Peabody 02: Der Fluch des Pharaonengrabes

Titel: Amelia Peabody 02: Der Fluch des Pharaonengrabes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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konnten die Lichter bereits hinter den Palmen sehen, als Mr. Vandergelt zu uns stieß, der sich, beunruhigt über unsere Verspätung, auf die Suche nach uns begeben hatte.
    Als wir den Hof betraten, ergriff Milverton meine Hand.
    »Haben Sie es wirklich ernst gemeint?« flüsterte er. »Sie haben mir versichert …«
    Ein Flämmchen flackerte aus der ersterbenden Glut der Hoffnung auf.
    »Jedes Wort war ernst gemeint«, flüsterte auch ich. »Vertrauen Sie mir.«
    »Amelia, was tuschelst du da?« fragte Emerson gereizt. »Beeil’ dich gefälligst.«
    Ich nahm meinen Sonnenschirm fest in den Griff, und es gelang mir, ihn nicht damit zu schlagen.
    »Ich komme schon«, erwiderte ich. »Geh du nur voraus.«
    Wir waren fast schon an der Tür, da hörte ich, wie jemand mir zuflüsterte: »Um Mitternacht; in der Loggia.«

    Sobald wir im Haus waren, stürmte Emerson wie von wilden Furien gehetzt in Richtung unseres Zimmers, und wirklich, der entfernte Klang einer durchdringenden Stimme, die Madame Berengeria gehören konnte, war ein verständlicher Grund für seine Flucht. Als ich unser Gemach betrat, fing er an, zu stöhnen und zu zucken. Er zeigte mir einen großen Flecken aufgeschürfter, blutunterlaufener Haut und warf mir vor, daran schuld zu sein.
    Ich schenkte diesem kindischen Schauspiel keinerlei Aufmerksamkeit.
    »Emerson«, rief ich ungeduldig, »du wirst nie erraten, was passiert ist. Trotz deiner dummen Einmischung …« An dieser Stelle begann er, mir Vorhaltungen zu machen. Ich aber erhob die Stimme und fuhr fort: »Ich habe Mr. Milvertons Vertrauen gewonnen. Er wird gestehen!«
    »Schön, brüll doch noch ein bißchen lauter«, sagte Emerson. »Es gibt ein paar Leute im Haus, die es noch nicht gehört haben.«
    Die Rüge war berechtigt, doch unfein formuliert. Ich senkte meine Stimme zu einem Flüstern. »Er ist völlig verstört, Emerson. Ich bin sicher, es war kein vorsätzlicher Mord. Zweifellos hatte er keine andere Wahl.«
    »Hmmm.« Emerson stellte sich auf eine Matte, zog sein Hemd aus und begann, sich mit einem Schwamm abzuwaschen. »Was genau hat er gesagt?«
    »Du nimmst das so gelassen auf«, rief ich. Ich nahm ihm den Schwamm aus der Hand und wusch ihm Sand und Staub vom Rücken. »Er hatte nicht die Gelegenheit, mir Einzelheiten zu erzählen. Das kommt später. Ich werde mich mit ihm um Mitternacht treffen, in …«
    »Du hast wohl den Verstand verloren«, sagte Emerson. Seine Stimme war nun ruhiger, und als ich mit dem Schwamm rhythmisch über seine harten Rückenmuskeln strich, gab er vor Wonne ein albernes leises Schnurren von sich. »Glaubst du wirklich, meine liebe Peabody, daß ich dich losgehen lasse, damit du dich mitten in der Nacht mit einem Mörder triffst?«
    »Ich habe alles genau geplant«, erwiderte ich und nahm statt des Schwamms ein Handtuch. »Du wirst dich in der Nähe verstecken.«
    »Nein, das werde ich nicht«, sagte Emerson. Er nahm das Handtuch und trocknete sich hastig ab. »Ich verbringe die Nacht am Grab, und du wirst dich in diesem Zimmer einschließen und drin bleiben.«
    »Was sagst du da?«
    »Wir sind jetzt schon fast bis ans Ende des Gangs vorgedrungen. Noch ein oder zwei Tage, und er ist freigeräumt. Ein paar entschlossene Diebe können, wenn sie flink arbeiten, in wenigen Stunden einen Tunnel hindurch graben.«
    Ich fragte nicht, woher er wußte, daß das Ende des Gangs in Reichweite war. Beruflich gesehen ist Emerson der größte Archäologe dieses Jahrhunderts – und vielleicht sogar aller Zeiten. Nur im Hinblick auf die alltäglichen Aspekte des Lebens legt er das übliche Maß männlicher Inkompetenz an den Tag.
    »Aber unsere Männer halten doch Wache, oder etwa nicht?« fragte ich.
    »Zwei Männer, die mittlerweile so verängstigt sind, daß sie sich vor dem Heulen eines Schakals verkriechen würden. Außerdem könnten zwei Männer einer Überzahl von Gegnern nicht standhalten. Die Gurnawis haben schon früher Archäologen angegriffen.«
    »Also willst du dich ihnen selbst als Opfer anbieten?«
    »Sie werden es nicht wagen, einen Engländer anzugreifen«, erwiderte Emerson triumphierend.
    »Ha!« entgegnete ich. »Ich kenne den wahren Grund, warum du dich davonmachen willst. Du fürchtest dich vor Madame Berengeria.«
    »Lächerlich.« Emerson lachte gekünstelt. »Wir wollen uns nicht streiten, Peabody. Warum ziehst du nicht dieses staubige Kostüm aus? Es muß dir ja heiß und unbequem sein.«
    Ich wich behende zurück, als er die Hände nach mir

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