Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Amelia Peabody 05: Der Sarkophag

Amelia Peabody 05: Der Sarkophag

Titel: Amelia Peabody 05: Der Sarkophag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
anzunehmen.«
    »Oh«, sagte Emerson. »Oh, verstehe. Ich werde hier sein, Peabody.«
    Er schien zweifellos erleichtert über meine Antwort. Welchen Namen, so fragte ich mich, hatte er erwartet – und befürchtet? Den von Ayesha?
    Da ich keine Antwort auf meine Miss Minton übersandte Nachricht erhalten hatte, beschloß ich, sie persönlich aufzusuchen.
    Aufgrund des Artikels im Morning Mirror vermutete ich, daß sie noch nicht zurückgekehrt war, da er nicht ihren Namen trug; trotzdem ging ich los, weil ich Bewegung brauchte. Wie erwartet war der flotte Spaziergang entspannend, der Besuch jedoch vergebens. Die Hausbesitzerin erklärte mir, daß sie ihre Mieterin weder gesehen noch von ihr gehört habe, und sie wisse nicht, wann sie zurückkehre.
    Ich warf einen Blick auf meine Liste. Miss Minton mußte warten. Mr. Wilson war informiert. Eine umgehende Reaktion auf meinen an Lord Liverpool gerichteten Brief enthielt seine Einladung zum Mittagessen für den folgenden Tag mit anschließender Besichtigung seiner Sammlung. Unter der Rubrik WAS IST ZU TUN blieben drei Namen übrig: Budge (hinsichtlich seiner Hausverwaltung), Inspektor Cuff (hinsichtlich einer ganzen Reihe von Fragen, die er vermutlich nicht beantwortete) sowie ein weiterer.
    Die sich daran anschließenden Stunden verbrachte ich auf einer Bank im Hyde Park vis-à-vis Nummer 4, Park Lane. Diese Stunden werde ich niemals vergessen, und ich wage zu behaupten, daß sie meiner Meinung nach einzigartig waren; denn ich, Amelia P. Emerson, verbrachte diese lange Zeitspanne in einem Zustand der Unentschlossenheit und Wankelmütigkeit! Ich glaube, daß diese Anomalie einfach schriftlich festgehalten werden muß.
    Das Wetter war (für Londoner Verhältnisse) hervorragend, und eine ganze Reihe von Leuten hielt sich im Park auf, erfreute sich an den Blumen und genoß den (für Londoner Verhältnisse) herrlichen Sonnenschein. Ich hatte nicht erwartet, daß ich unbemerkt blieb. Jeder, der sich über zwei Stunden lang nicht vom Fleck rührt, nicht ißt, trinkt, liest oder herumschlendert, zieht unweigerlich Aufmerksamkeit auf sich; zwei Polizisten und eine freundliche alte Dame blieben bei mir stehen und fragten, ob ich Hilfe brauchte, und ein männliches Individuum gesellte sich zu mir und wollte noch ganz andere Dinge von mir wissen. Falls Ayesha nach möglichen Spionen Ausschau hielt (wozu sie wirklich allen Grund hatte), dann mußte sie mich bemerkt haben. Viermal faßte ich den Entschluß, die Straße zu überqueren und an ihrer Tür zu klopfen. Viermal verwarf ich ihn wieder.
    Sie hatte keinen einzigen Besucher – die diversen Lieferanten, die selbstverständlich den Hintereingang benutzten, einmal ausgenommen. Einer von ihnen war ein großer, stattlicher Mann, der einen Korb voller Fische und einen riesigen schwarzen Vollbart trug. Ich erhob mich und hielt eine Droschke an.
     
    Um exakt halb fünf saß ich in einer ebensolchen Droschke vor einem unscheinbaren Gebäude in der Half-Moon Street. Um exakt vier Minuten nach halb fünf trat Mr. Wilson aus dem Haus, warf einen Blick auf die Droschke, bemerkte, daß sie besetzt war, und schlenderte um die Ecke, wo er ein anderes Gefährt fand. Er würde verfrüht eintreffen. Das war unvorteilhaft. Ich hoffte, daß Emerson rechtzeitig nach Hause zurückkehrte, um ihn einzulassen.
    Ich befahl dem Droschkenkutscher zu warten und betätigte den Türklopfer von Nummer 17. Eine freundliche, mütterlich wirkende Frau öffnete mir die Tür; als sie mich sah, nahm sie hastig ihre Schürze ab und entschuldigte sich.
    »Ich dachte, Sie wären der Bäcker, Madam. Dieses verflixte Mädchen ist nie da, wenn sie die Tür öffnen soll …«
    Ihre höflichen Bemühungen waren reine Zeitverschwendung. »Ich kam, um Mr. Wilson zu sprechen«, sagte ich und ging in Richtung der Treppe. »Seine Wohnung ist -?«
    »In der ersten Etage vorn, Madam. Aber, Madam, er ist gerade ausgegangen.«
    »Tatsächlich? Wie unangenehm.« Ich warf einen Blick auf meine Armbanduhr. »Vermutlich wird er bald zurückkehren. Ich war gegen halb fünf mit ihm verabredet. Dann werde ich warten.«
    Rasch versperrte sie mir den Weg. »Verzeihen Sie, Madam. Mr. Wilson sieht es gar nicht gern, wenn ich Leute einlasse. Es sei denn, er hätte mich vorher von ihrem Kommen unterrichtet.«
    »Oh, welch ein Unsinn«, sagte ich ungehalten. »Hier – meine Karte.«
    Ich hatte gehofft, ihr diese nicht geben zu müssen, aber es ließ sich nicht vermeiden. Seine Vermieterin nahm

Weitere Kostenlose Bücher