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Angel 01 - Die Engel

Angel 01 - Die Engel

Titel: Angel 01 - Die Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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nach Süden schlängelte.
    Was für eine Müllhalde, dachte Dave. Wer könnte hier schon leben? Keine nennenswerten Wellen – verglichen mit den Brechern im Pazifik sind sie jämmerlich.
    Er seufzte und dachte an Danny.
    Meistens war er ja eine furchtbare Nervensäge. Ich meine, er war schon ein guter Cop, aber er hatte diese nervigen Angewohnheiten. Wie etwa, das Kaffeepulver vom Rand des Plastikbechers abzulecken. Das hat mich wahnsinnig gemacht. Und dann diese ganze Sache mit den Nutten und den Beichten danach. Der Typ war ein einziger, riesiger Komplex.
    Klar vermisse ich ihn, gab er sich selbst gegenüber zu. Genauer gesagt, ich werde ihn vermissen, wenn ich erst mal realisiert habe, dass er wirklich weg ist. Der kleine Idiot.
    Der scharfe Nordseewind trieb Dave die Tränen in die Augen, die er schnell mit dem Handrücken abwischte.

22
    Die Fliegen waren jetzt nicht mehr ganz so zahlreich. Trotzdem waren sie eine lästige Plage, die in gewissen Gegenden in großen Wolken auftauchte, während sie an anderen Stellen nur vereinzelt störte.
    An der Decke des Princess Louise hing reihenweise Fliegenpapier, das voller toter Fliegen war. In den Ecken der Bar wurden die kleinen Biester dutzendweise von Insektenvernichtern mit UV-Licht angezogen, die sie dann in Rauch aufgehen ließen. Das gute, altmodische Einweckglas mit Marmelade und Wasser ertränkte ein paar von ihnen auf der Bar.
    Stan Gates war gerade dabei, im Princess Louise etwas zu trinken, als er mit eine paar Landeiern aus Tilbury in Streit geriet, die wegen eines Fußballspiels zwischen England und Schottland nach Wembley gekommen waren. Die Fans aus Tilbury hielten sich für ganz harte Kerle und tolerierten keinerlei Kritik an ihrer Mannschaft. Stan, der zur Hälfte Schotte war, wäre bei einem Spiel der beiden Nachbarländer vielleicht hin und her gerissen gewesen, aber Fußball interessierte ihn kein bisschen.
    » Und, auf welcher Seite stehst du?«, rief ihm einer der Rüpel aus der Gruppe zu.
    Stan wedelte automatisch mit der Hand über seinem Bierglas, um die Fliegen zu vertreiben, und starrte den Kerl nur grimmig an. Er hatte zugesehen, wie die Gruppe sich immer weiter mit Bier und Whisky zugeschüttet hatte, und je betrunkener sie wurden, desto mehr nervten sie ihn. Er war ins Princess gekommen, weil er in Ruhe ein Bierchen trinken wollte, und nicht, um sich von ein paar Hooligans einschüchtern zu lassen, die noch nicht mal trocken hinter den Ohren waren.
    » Na?«, rief ein anderer. » Wir reden mit dir, Kumpel.«
    » Ihr redet vielleicht mit mir, aber ich höre nicht zu«, erwiderte Stan, ohne sich umzudrehen. Er konnte sie im Spiegel über der Bar beobachten. Es waren fünf. Sie waren groß – wahrscheinlich Hafenarbeiter, wenn sie überhaupt einen Job hatten.
    » Du solltest aber mal zuhören, taube Nuss«, sagte einer, dessen Kinn voller Bartstoppeln war. » Sonst kriegst du noch Ärger, wenn du den Leuten nicht zuhörst.«
    Stan sah den Mann im Spiegel an. Eigentlich wollte er jetzt gerade keine Probleme lösen.
    » Hör zu, Arschgesicht, ich bin Polizist. Ich will keinen Ärger, aber wenn du darauf bestehst, lässt sich das verdammt nochmal einrichten, alles klar?«
    Einen Moment lang herrschte am Tisch Ruhe, dann murmelte einer: » Was für ein Arschloch, ne?«
    Stan wusste, dass die Leute aus Tilbury, einer düsteren, üblen Gegend, kaum – oder eigentlich gar keine – Autoritäten respektierten, aber vielleicht fühlten sie sich in der großen Stadt unsicher genug, um die Sache auf sich beruhen zu lassen. Doch nach einer Weile fingen sie wieder an zu sticheln.
    » Hey, Bulle, du bist bestimmt dafür, dass die Mongolei Weltmeister wird, oder?«
    Er drehte sich zu ihnen um und stützte sich mit den Ellbogen auf die Bar. Fliegen schwirrten um sein Gesicht.
    » Ich finde Fußball scheiße. Es ist ein Spiel für Idioten, das sich auch nur Idioten ansehen. Und die Kröten aus Tilbury finde ich auch scheiße – das sind alles Kinderschänder und Frauenmörder. Wenn ihr das beides zusammennehmt, versteht ihr bestimmt, warum ich jedes Mal kotzen könnte, wenn ich in eure Richtung schaue. Deshalb werde ich mich jetzt wieder umdrehen und eure dämlichen Bemerkungen für den Rest des Abends ignorieren.«
    Er wandte sich wieder seinem Bier zu.
    Stoppelkinn wollte aufstehen, wurde aber von zwei anderen gepackt und wieder auf seinen Stuhl gezogen.
    » Der ist es nicht wert, Den, vergiss es.«
    Den vergaß es nicht, setzte sich aber wieder und

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