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Angelique Der Gefangene von Notre Dame

Titel: Angelique Der Gefangene von Notre Dame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Golon Anne
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vor das Wirtshaus Zum Grünen Gitter geführt, als Bécher gerade hineinging.
    Da waren mit einem Schlag ihre Lebensgeister wieder erwacht. Nein, sie war noch nicht vollständig besiegt. Denn eines blieb ihr noch zu tun. Bécher musste sterben! Nur sie wusste, warum. Er war das Symbol für alles, was Joffrey de Peyrac in seinem Leben verabscheut hatte: menschliche Dummheit, Intoleranz und das Fortdauern der mittelalterlichen Sophistik, gegen die ihr Gemahl die neuen Wissenschaften vergeblich zu verteidigen versucht hatte. Und dieser bornierte, in einer düsteren, alten Dialektik verirrte Geist hatte zuletzt triumphiert. Joffrey de Peyrac war tot.

    Aber vor seinem Tod hatte er Conan Bécher auf dem Vorplatz von Notre-Dame zugerufen: »In zehn Tagen wirst du neben mir vor dem Richterstuhl Gottes stehen!«
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    Â»Du solltest dir hier nicht die Beine in den Bauch stehen, Mädel. Hast du nicht eine Münze für mich, ich muss gleich ins Becken spucken?«
    Angélique drehte sich um und versuchte zu erkennen, wer sie angesprochen hatte, aber sie sah niemanden. Erst als der Mond für einen Moment zwischen zwei Wolken hervorkam, entdeckte sie zu ihren Füßen die gedrungene Gestalt eines Zwerges. Dieser hob zwei seltsam gekreuzte Finger. Die junge Frau erinnerte sich an die Geste, die Kouassi-Ba ihr einmal gezeigt hatte. Dabei hatte er gesagt: »Du machst so, und dann sagen meine Freunde: ›In Ordnung, du gehörst zu uns‹!«
    Ohne nachzudenken, machte sie Kouassi-Bas Zeichen. Ein breites Lächeln erschien auf dem Gesicht des Zwergs.
    Â»Hab ich’s mir doch gedacht, du bist eine von uns! Aber ich kenne dich nicht. Wem gehörst du, Rodogone dem Ägypter, dem Fechter Jean-sans-Dents, Mathurin-Bleu oder dem Raben?«
    Angélique antwortete nicht. Sie wandte sich wieder dem Fenster zu und beobachtete weiter den Mönch Bécher. Mit einem Satz sprang der Zwerg auf die Fensterbank. Das Licht aus der Schenke fiel auf ein dickes Gesicht unter einem verdreckten Hut. Er hatte runde, fleischige Hände und winzige Füße, die in Leinenschuhen steckten, wie sie Kinder trugen.
    Â»Wo ist denn der Gast, den du nicht aus den Augen lässt?«
    Â»Er sitzt da hinten in der Ecke.«
    Â»Glaubst du, der alte, schielende Knochensack wird dir für die Mühe was Anständiges bezahlen?«
    Â 
    Angélique atmete tief ein. Mit einem Mal pochte in ihr wieder das Leben; sie wusste, was sie zu tun hatte.

    Â»Ich muss diesen Mann töten.«
    Flink glitt die Hand des Zwergs um ihre Taille.
    Â»Wie willst du das anstellen? Du hast ja nicht mal dein Messer dabei.«
    Â 
    Zum ersten Mal betrachtete Angélique diesen seltsamen Kerl genauer, der zwischen den Pflastersteinen hervorgekommen war wie eine Ratte, jene abscheulichen Nachttiere, die Paris überschwemmten, wenn es finster wurde.
    Stundenlang war sie verstört durch die Dunkelheit getaumelt, ohne zu wissen, wo sie war. Welcher Hass, welcher Jagdinstinkt hatte sie hierher zum Grünen Gitter geführt?
    Â 
    Â»Komm mit, Marquise«, sagte der Zwerg unvermittelt und sprang wieder zurück auf den Boden. »Wir gehen zu den Unschuldigen Kindern. Da wirst du schon jemanden finden, der deinen Pfaffen absticht.«
    Sie folgte ihm ohne das geringste Zögern. Schwankend ging er vor ihr her.
    Â»Ich heiße Barcarole«, sagte er nach einer Weile. »Ist das nicht ein hübscher Name? Genauso hübsch wie ich. Schuhu!«
    Er stieß einen fröhlichen Ruf aus, der an eine Eule erinnerte, machte einen Luftsprung und formte dann einen Schneeball, den er gegen das Fenster eines Hauses schleuderte.
    Â»Mach schnell, meine Schöne«, drängte er, »sonst schütten uns die braven Bürger den Inhalt ihres Nachttopfs auf den Kopf, weil wir sie nicht in Ruhe schnarchen lassen.«
    Kaum hatte er ausgesprochen, als auch schon ein Fensterladen gegen die Wand knallte, und Angélique musste zur Seite springen, um der angekündigten Dusche auszuweichen.
    Der Zwerg war verschwunden. Angélique ging weiter. Ihre Füße versanken im Schlamm, und ihre Kleider waren feucht. Abe sie spürte die Kälte nicht.

    Ein leiser Pfiff lenkte ihre Aufmerksamkeit auf die Öffnung einer Kloake. Kurz darauf tauchte der Zwerg Barcarole daraus auf.
    Â 
    Â»Vergebt mir, dass ich Euch allein ließ, Marquise, ich habe nur kurz meinen Freund Janin-Cul-de-Bois geholt.«
    Hinter ihm kroch

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