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ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition)

ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition)

Titel: ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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oder ihn wenigstens so weit zu bringen, dass er ihnen den Namen seines Peinigers verraten konnte? Und jetzt, wo der Gerichtsbeschluss unmittelbar bevorstand, der Danny in die Obhut der Ärzte gab, hatte der Priester plötzlich das Problem, dass er danach keinen Einfluss mehr auf Dannys Behandlung nehmen konnte. Das war vielleicht der Tropfen gewesen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Wahrscheinlich hatte er Panik bekommen und sich mit dem Kind aus dem Staub gemacht.
    Vielleicht, um ihm den Rest zu geben.
    Scheiße!
    Renny bog in den Eingang eines der Krankenhausparkplätze ein und sprang aus dem Wagen. Ein paar Penner trieben sich dort herum. Sie stürzten sich buchstäblich auf ihn.
    »Er ist mit dem Jungen weg!«, sagte der kleinere der beiden.
    »Wer?«
    »Der Jesuit! Er ist mit dem Jungen weg!«
    »Sie haben ihn gesehen?«
    Bevor der Mann noch antworten konnte, schob sich der andere vor: »Ssinn Ssie derjenige, welcher?«, fragte er und starrte Renny in die Augen.
    Renny wandte sich ab. Er hatte genug gehört. Er zeigte dem Kerl in dem Parkhäuschen seine Marke und griff nach dem Telefon. Es dauerte etwas – er musste sich von der Vermittlung des Krankenhauses weiterschalten lassen –, aber dann bekam er eine Verbindung mit seinem Revier.
    »Ich will eine Großfahndung nach einem Pater William Ryan. Er ist ein jesuitischer Priester, wahrscheinlich aber nicht so gekleidet. Er wird wegen Entführung und versuchten Mordes gesucht. Er muss einen sieben Jahre alten Jungen bei sich haben. Besorgt euch sein Foto aus der Akte und verschickt es an alle Zeitungen und alle Fernsehstationen. Veranlasst die übliche Überwachung aller Tunnel und Brücken. Jeder, absolut jeder, soll nach einem Mann mittleren Alters Ausschau halten, der mit einem kranken Jungen unterwegs ist. Jetzt sofort. Nicht erst in zehn Minuten – augenblicklich! «
    Renny trat aus dem Häuschen und hieb mit der Faust auf die Kühlerhaube seines Wagens.
    Wie konnte er sich so zum Narren halten lassen? Die oberste Regel bei dieser Art Verbrechen war es, zuerst diejenigen zu verdächtigen, die dem Opfer am nächsten standen. Der ehrwürdige Pater Ryan stand dem Opfer am nächsten, aber Renny hatte sich von dem Priesterkragen einlullen lassen, von der Tatsache, dass er selbst aus St. F’s stammte. Er hatte sich von diesem verfluchten Priester einseifen lassen und der war mit ihm Schlitten gefahren.
    Ich bin so gottverdammt blöd.
    Nun, das war vorbei. Ryan würde in dieser Nacht die Stadt nicht verlassen. Es war Silvester und die Schicht war etwas dünn besetzt, dazu kamen die zusätzlichen Kräfte, die die Menge am Times Square im Auge behalten mussten, aber Ryan würde nicht davonkommen. Nicht, wenn Renny das irgendwie verhindern konnte. Der Priester hatte ihn wie einen Volltrottel aussehen lassen, aber Renny war klar, das war nicht das Schlimmste, nicht das, was ihn wirklich wütend machte. Es ging darum, dass er angefangen hatte, den Priester als einen Freund zu betrachten, jemanden, mit dem er gern zusammen war. Und Renny schloss nicht leicht Freundschaften!
    Er war gekränkt, verdammt!
    Etwas Kaltes, Nasses landete auf seiner Wange. Er sah sich um. Es begann zu schneien. Er lächelte. Der Wetterbericht hatte einen Schneesturm vorhergesagt. Das war gut. Er würde den Verkehr beeinträchtigen und es einfacher machen, einen Mann und ein krankes Kind aufzuspüren, die die Stadt verlassen wollten.
    Wir sehen uns schon bald wieder, Pater Ryan. Und wenn wir das tun, dann werden Sie sich verdammt noch mal wünschen, Sie wären nie geboren.
    4.
    Der St.-Ann’s-Friedhof war klein und alt und überfüllt, einige der Grabsteine trugen Daten von Anfang des letzten Jahrhunderts. Bill hatte St. Ann’s ausgesucht, weil der Friedhof abseits lag und weil es geweihte Erde war.
    »Begrab mich … in heiliger Erde.«
    Als er jetzt die verwaiste Straße entlangfuhr, die an dem Friedhof vorbeiführte, fragte er sich, ob das einen Unterschied machte.
    Geweihte Erde. Was bedeutet das schon?
    Noch vor einer Woche hätte er diese Frage ohne zu Zögern beantwortet. Jetzt erschien ihm die Idee an sich sinnlos.
    Aber andererseits ergab nichts mehr einen Sinn. Seine ganze Welt war während der letzten Woche auf den Kopf gestellt und ins Gegenteil verkehrt worden. Er roch die Fäulnis im Fundament seines Glaubens, spürte, wie der in ihm zusammenbrach.
    Wo bist du, Herr? Hier geht das Böse um, pures, reines Böses, das mit Zufall oder Schicksal oder unglücklicher Fügung

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