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ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition)

ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition)

Titel: ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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nicht mehr zu erklären ist. Das ist nicht fair, Herr. Hilf mir, bitte.
    Nur ein einziges Mal zuvor in seinem Leben war ihm etwas begegnet, was auch nur entfernt dieser Sache ähnelte, die mit Danny passiert war. Dieser Obdachlose – Spano – hatte ihn wieder daran erinnert. Vor fast zwanzig Jahren, in einer alten viktorianischen Villa an der Bucht von Long Island, hatte er miterlebt, wie Emma Stevens keine drei Meter von ihm entfernt mit einer Axt im Schädel starb. Sie hatte vor ihm gelegen, so leblos wie der Teppich, in den ihr Blut hineinsickerte. Und dann hatte er zugesehen, wie sie aufgestanden war, umherwandelte und zwei Menschen tötete, bevor sie wieder tot zu Boden sank.
    Er hatte sich dafür eine Erklärung zurechtgelegt: Falls Ärzte eine Möglichkeit gehabt hätten, Emma zu untersuchen, während sie da mit der aus ihrem Schädel ragenden Axt auf dem Teppich gelegen hatte, dann hätten sie festgestellt, dass Emma nur scheinbar tot war und dass der letzte Funken Leben, der noch in ihr war, noch einmal aufgeflackert war und ihr die Kraft gegeben hatte, das zu vollenden, was sie kurz vor ihrem Tod angefangen hatte.
    Aber ein ganzes medizinisches Fachzentrum hatte eine Woche an Danny herumgedoktert. Sie waren sich alle einig, dass er eigentlich tot sein müsse, aber irgendwie trotzdem nicht starb.
    Genau wie Emma Stevens. Nur dass Emma nur ein paar Minuten weitergelebt hatte. Danny hielt jetzt schon seit einer Woche durch und zeigte keine Anzeichen, dass er schwächer wurde. Er könnte vielleicht sogar ewig so weiterleben.
    »… Es hört nicht auf … bis ich begraben bin …«
    Bill fragte sich, ob es eine Verbindung geben mochte zwischen dem, was mit Emma passiert war und dem, was jetzt mit Danny geschah. Spano der Säufer hatte so etwas angedeutet.
    Er schüttelte den Gedanken ab. Nein. Wie konnte das sein? Er griff nach Strohhalmen.
    Er hielt im tiefen Dunkel unter einer defekten Straßenlaterne an. Sie war defekt, weil er sie beschädigt hatte. Er hatte den Leuchtkörper gestern mit einer Luftdruckpistole zerschossen. Er hatte ein ganzes Magazin gebraucht, bis er schließlich getroffen hatte.
    Und heute Abend, als es gerade dunkel geworden war, war er mit Spitzhacke und Schaufel zurückgekommen.
    Bill beugte sich vor und legte die Stirn auf das Lenkrad. Er war müde. So entsetzlich müde. Wie lange war es her, dass er zwei Stunden am Stück geschlafen hatte? Wenn er jetzt die Augen nur für einen Augenblick schloss, vielleicht konnte er dann …
    Nein! Er riss den Kopf hoch. Er konnte sich nicht vor dieser Sache drücken. Es musste getan werden, und er war der Einzige, der es tun konnte, der Einzige, dem klar war, dass dies das Einzige war, was Dannys Qualen lindern konnte. Es gab keine andere Möglichkeit. Es ging nicht anders.
    Er hatte es aus Dannys eigenem Mund gehört.
    Mit diesem Gedanken als Trost legte Bill den Gang ein und fuhr auf den Bürgersteig, bis die Beifahrerseite des Wagens direkt neben der drei Meter hohen Friedhofsmauer stand, überschattet von den Zweigen einer Eiche, die auf der anderen Seite stand. Er stieg aus, öffnete die Tür zur Rückbank und hob Danny aus dem Wagen. Mit der sich hin und her werfenden Gestalt des Jungen im Arm kletterte er auf die Stoßstange, die Kühlerhaube und dann auf das Dach des Wagens. Von da war es nur noch ein kleines Stück bis zur Krone der Mauer. Er drehte sich auf dem Hintern, bis seine Beine auf der anderen Seite hinunterbaumelten, dann ließ er sich auf der Innenseite des Friedhofs hinunterrutschen.
    So weit, so gut. Er war jetzt auf dem Friedhof. Hier war es dunkel. Das Licht der Straßenlaternen reichte nicht bis hierher, aber er kannte sein Ziel. Nur ein paar Schritte nach links, direkt an der Mauer. Da hatte er sich gestern Abend nach Einbruch der Dunkelheit für ein paar Stunden beschäftigt …
    … Stunden … mit Spitzhacke und Schaufel …
    Oh Gott, er wollte das nicht tun. Er hätte alles gegeben, um diesen Kelch an sich vorübergehen zu lassen. Aber es gab niemanden in Reserve, der für ihn einspringen konnte.
    Bill zögerte einen Augenblick am Rand des länglichen Lochs im Boden, dann sprang er hinein. Als er sich aufrichtete, war das gefrorene Gras des Rasens in etwa auf der Höhe seines Zwerchfells. Er hätte das Loch gern tiefer gegraben, mindestens einen Meter achtzig, aber schon dieses Loch hatte am Abend seine ganze Kraft gekostet und jetzt hatte er keine Zeit mehr. Das musste reichen.
    Er kniete nieder und streckte Dannys

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