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ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition)

ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition)

Titel: ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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einer Party erscheinen.
    »Ich bin sicher, das wird großartig«, sagte er. »Viel Glück.«
    »Sind Sie sicher, dass Sie nicht vielleicht doch mitkommen wollen?«, fragte Rafe.
    »Ganz sicher. Ich muss los. Gute Nacht.«
    »Ein bisschen steif, der Gute, findest du nicht?«, meinte Rafe, als sie ihm hinterhersahen.
    »Vielleicht mag ich ihn deswegen«, sagte Lisl. »Mit ihm in der Nähe komme ich mir selbst vor wie ein Vamp.«
    Sie suchte weiter nach Will, konnte ihn aber nicht finden.
    Seltsam. Er war so begeistert gewesen, als sich der Filmklub der Universität eine komplett restaurierte Fassung des Fritz- Lang-Klassikers gesichert hatte. Er hatte ihr alles über die seit Langem verschollene Traumsequenz erzählt. Heute Nachmittag hatte er noch erklärt, er würde versuchen zu kommen. Aber sie hatte einen Hauch Melancholie in seiner Stimme gespürt, so als wüsste er, dass er es nicht schaffen würde. Wie schade. Es hätte ihm bestimmt gefallen. Lisl hatte einmal eine gekürzte Fassung im Fernsehen gesehen und es hatte sie nicht vom Hocker gerissen. Aber heute Abend, in einem Kino, im Dunkeln mit einer großen Leinwand, war der Ansturm der Bilder faszinierend gewesen.
    Für Rafe war es eine Art Erleuchtung.
    »Weißt du«, er wurde lauter, als sie davongingen, »ich frage mich, ob es für den Film wirklich gut war, dass man den Ton hinzugefügt hat.«
    »Für die Schauspielkunst war es auf jeden Fall ein Segen.«
    »Zugegeben. All diese ausholenden Gesten und die übersteigerte Dramatik waren plötzlich nicht mehr notwendig. Aber weil er nicht auf den Ton zurückgreifen kann, muss der Regisseur die visuellen Möglichkeiten bis zum Äußersten ausschöpfen. Das ist alles, was ihm zur Verfügung steht. Er kann dir nichts erklären, also muss er dir alles zeigen. Das ist meine neue Theorie der Filmkritik: Wenn du die Augen schließen und dem Film immer noch folgen kannst, dann hätten die sich das Zelluloid vielleicht für etwas anderes aufsparen und aus dem Stoff ein Hörspiel machen sollen. Wenn du dir die Ohren zustopfen und der Geschichte nur mit deinen Augen folgen kannst, dann stehen die Chancen sehr gut, dass du einen guten Film vor dir hast.«
    Das Paar vor ihnen hatte anscheinend Rafes Theorie mit angehört, denn der Mann drehte sich um und versuchte Rafes Hypothese mit Filmen einiger Oscargewinner zu widerlegen. Lisl wusste, dass er an der soziologischen Fakultät war. Ein paar andere Kinobesucher mischten sich ein und innerhalb weniger Minuten befand sich Lisl im Zentrum einer freundschaftlichen, aber hitzigen Debatte, die sich allmählich über den Ostteil des Campus bewegte. Die ganze Gruppe steuerte auf das Hidey-Hole zu, wo sie sich alle zusammen einen der großen Tische sicherten und Getränkerunde um Getränkerunde Rafes Theorie und Metropolis an sich diskutierten.
    »In visueller Hinsicht ist der Film ein Meilenstein«, sagte Victor Pelham aus der Soziologie. »Aber die Hypothese vom Krieg der politischen Klassen ist sicherlich überholt.«
    »Und von H. G. Wells geklaut«, sagte ein Doktorand aus der Literaturwissenschaft. »Die faulen Reichen, die sich oberirdisch vergnügen und die unterdrückten Arbeiter, die im Untergrund schuften – das sind die Eloi und die Morlocks aus Die Zeitmaschine .«
    »Mir ist egal, wo er geklaut hat«, meinte Pelham, »ob von einem Sozialisten wie Wells oder von Marx selbst, aber dieser Blödsinn vom Klassenkampf ist völlig überholt. Es ist eine Schande. Es beschädigt den Film.«
    »Vielleicht ist das nicht so überholt, wie Sie meinen«, verkündete Rafe.
    »Ach sicher!«, lachte Pelham. »Wenn wir hier einen Übermenschen unter uns haben, würde der sich bitte erheben?«
    »Ich rede nicht von etwas so Dramatischem wie Über- und Untermenschen«, sagte Rafe ruhig. »Ich rede von Primen und Nichtprimen oder, um es einfacher und klarer auszudrücken, von Schöpfenden und Konsumenten.«
    Es wurde still am Tisch.
    »Da liegt doch die wirkliche Trennlinie«, fuhr Rafe fort. »Es gibt Menschen, die etwas Neues schaffen, etwas erfinden, modifizieren oder verbessern. Und da sind all die anderen, die nichts dazu beitragen, aber trotzdem von diesen Neuerungen, Erfindungen, Modifikationen und Verbesserungen profitieren.«
    »Das klingt wie eine neue Version der Eloi und Morlocks«, sagte jemand. »Die Schöpfer sind oben und die Konsumenten unten.«
    »So ist es nicht«, erwiderte Rafe. »Das würde bedeuten, dass die konsumierenden Massen die Sklaven der herrschenden

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