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Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Titel: Anita Blake 02 - Bllutroter Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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klebte dort, wo sonst die Taille gewesen war. Ich schluckte schwer und hob mit Daumen und Zeigefinger das Kleidungsstück an.
     
    Die Wirbelsäule leuchtete in der grellen Sonne, nass und weiß baumelte sie herab wie eine herausgezogene Schnur. Gut. »Sie wurde auseinander gerissen, genau wie der ... Mann im Schlafzimmer.« »Woher wissen Sie, dass das ein Mann ist?«
     
    »Sofern sie keine Gesellschaft gehabt haben, muss es der Mann sein. Sie hatten keinen Gast, oder?«
     
    Dolph schüttelte den Kopf. »Nicht, soweit wir wissen.«
     
    »Dann muss es der Mann sein. Sie hat noch alle Rippen und beide Arme.« Ich versuchte, meinen Arger hinunterzuschlucken. Dolph meinte es nicht so. »Ich bin nicht einer Ihrer Cops. Ich wünschte, Sie würden aufhören, mir Fragen zu stellen, auf die Sie die Antwort schon haben.«
     
    Er nickte. »Das wäre angebracht. Manchmal vergesse ich wirklich, dass Sie nicht einer von den Jungs sind.« »Danke.« »Sie verstehen, wie ich's meine.«
     
    »Ja, und ich weiß auch, dass Sie es als Kompliment meinen, aber können wir draußen weiterreden, bitte?« »Sicher.« Er zog sich die blutigen Handschuhe herunter und steckte sie in den Müllsack, der offen in der Küche stand. Ich ebenfalls.
     
    Die Hitze haftete an mir wie geschmolzenes Plastik, aber es fühlte sich gut an, irgendwie sauber. In tiefen Zügen atmete ich die heiße, brütende Luft ein. Ah, Sommer.
     
    »Ich hatte also Recht, das war kein Mensch, der das getan hat?«, fragte er.
     
    Zwei Uniformierte hielten die gaffende Menge vom Rasen fern und auf der Straße. Kinder, Elternjugendliche auf Fahrrädern. Es sah aus wie ein richtiger Zirkus. »Nein, das war kein Mensch. Es klebt kein Blut an der zerbrochenen Glastür.«
     
    »Hab ich gemerkt. Was bedeutet das?« »Die meisten Untoten bluten nicht, mit Ausnahme von Vampiren.« »Die meisten?« »Ein Zombie, der erst seit kurzer Zeit tot ist, kann bluten. Aber Vampire bluten fast wie ein Mensch.«
     
    »Dann glauben Sie nicht, dass es ein Vampir gewesen ist?« »Wenn, dann einer, der Menschenfleisch isst. Aber Vampire können keine feste Nahrung zu sich nehmen.« »Ein Ghul?« »Zu weit vom Friedhof weg, und es gäbe mehr Zerstörung im Haus. Ghule hätten die Möbel zerfetzt wie wilde Tiere.«
     
    »Ein Zombie?« Ich schüttelte den Kopf. »Offen gesagt, ich weiß es nicht. Es gibt Fleisch fressende Zombies. Sie sind selten, aber es gibt sie.«
     
    »Sie haben mir mal erzählt, dass es drei belegte Fälle gibt. Bei jedem hielt der menschliche Eindruck länger vor, ehe der Zombie zu verwesen anfing.« Ich lächelte. »Gutes Gedächtnis. Das stimmt. Zombies, die Fleisch essen, verwesen nicht, jedenfalls nicht so schnell.«
     
    »Sind sie gewalttätig?« »Bisher nicht«, sagte ich. »Sind gewöhnliche Zombies gewalttätig?«, fragte Dolph. »Nur, wenn es ihnen befohlen wird.« »Was heißt das?« »Man kann einem Zombie befehlen, Menschen zu töten, wenn man mächtig genug ist.«
     
    »Ein Zombie als Mordwaffe?« Ich nickte. »So ähnlich.« »Wer könnte so etwas tun?«
     
    »Ich bin nicht sicher, ob das hier der Fall ist«, wandte ich ein. »Klar. Aber wer könnte so etwas tun?« »Also, Himmel, ich könnte es, aber ich würde es nicht tun. Und niemand, den ich kenne, der es tun könnte, würde es tun.«
     
    »Lassen Sie uns das beurteilen«, sagte er. Er hatte sein Notizbuch hervorgeholt. »Sie wollen wirklich, dass ich Ihnen die Namen von Freunden gebe, damit Sie sie fragen können, ob sie zufällig einen Toten erweckt und ihn ausgeschickt haben, um diese Leute umzubringen?« »Bitte.«
     
    Ich seufzte. »Ich glaube das nicht. Also gut. Ich, Manny, Rodriguez, Peter Burke und ...« Ich hielt inne, als ich gerade die Silbe des nächsten Namens formte. »Was ist?«
     
    »Nichts. Mir ist nur eingefallen, dass ich diese Woche zu Burkes Beerdigung gehe. Er ist tot, also denke ich, er kommt nicht in Frage.«
     
    Dolph sah mich fest an, das Misstrauen stand ihm ins Gesicht geschrieben. »Sicher, dass das alle Namen sind?« »Wenn mir noch jemand einfällt, gebe ich Ihnen Bescheid«, versprach ich. Ich machte auf großäugige Ehrlichkeit. Sehen Sie hierher, nichts im Ärmel.
     
    »Tun Sie das, Anita.« »Klar.« Er lächelte und schüttelte den Kopf. »Wen schützen Sie?«
     
    »Mich«, antwortete ich. Er machte ein ratloses Gesicht. »Sagen wir einfach, ich will nicht, dass jemand auf mich wütend wird.« »Wer?« Ich blickte in den klaren Augusthimmel auf.

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