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Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Titel: Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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nicht auf Anhieb genießen«, sagte Asher.
     
    »Ich kann«, erwiderte Narcissus.
     
    Asher hatte die Weste geöffnet und ließ sie über die Arme gleiten, behielt sie einen Moment lang in den Händen, dann ließ er sie blitzartig nach vorn schnellen. Er schlug sie Narcissus mit den Reißverschlusszähnen übers Gesicht, einmal, zweimal, dreimal, bis die Lippe blutete und seine Augen einen verträumten Blick bekamen.
     
    Ich war so erschrocken, dass ich vergaß zu atmen. Ich konnte bloß noch starren. Jean-Claude war ganz still geworden. Es war nicht die typische Reglosigkeit eines alten Meistervampirs, und mir wurde klar, warum. Nachdem wir die Lebenskräfte durch ihn geschleust hatten, konnte er nicht in die übliche Totenstarre verfallen.
     
    Narcissus leckte sich das Blut von der Lippe. »Ich bin zwar ein vollendeter Lügner, aber ich zahle immer mit gleicher Münze.« Plötzlich war er ernster als bisher, als ob die respektlose Frivolität nur eine Maske wäre und darunter ein ernster, nachdenklicher Mensch steckte. Als er aufblickte, kam jemand zum Vorschein, den ich sofort als gefährlich einschätzte. Der Flirt war durchaus echt gewesen, aber auch Teil einer Tarnung, die andere verleiten sollte, ihn zu unterschätzen. Als ich jetzt seinen Blick sah, wusste ich, dass es wirklich üble Folgen hätte, ihn zu unterschätzen.
     
    Diesen Blick richtete er auf Asher. »Dafür schulde ich dir einen Gefallen, aber nur einen, nicht drei.«
     
    Asher griff sich an den Hinterkopf und löste seinen Zopf, sodass die schweren, glänzenden Wellen um sein Gesicht fielen. Er blickte auf den kleineren Mann hinunter, und ich konnte nicht sehen, mit welchem Ausdruck, aber Narcissus wirkte danach wie ein Ertrinkender. »Bin ich nur einen Gefallen wert?«, fragte Asher. »Da bin ich anderer Meinung.«
     
    Narcissus musste zweimal schlucken, ehe er sprechen konnte. »Vielleicht mehr.« Er drehte sich um und sah uns an. »Geht, rettet eure Werleoparden, wem immer sie jetzt gehören. Aber denkt daran: Die bei ihnen sind, sind Neulinge in unserer Gemeinschaft. Sie kennen die Regeln noch nicht, und ihre eigenen scheinen vergleichsweise hart zu sein.«
     
    »Du warnst uns, Narcissus. Ich danke dir«, sagte Jean-Claude.
     
    »Ich denke, dass es deinem Freund hier nicht gefallen würde, wenn dir etwas zustieße, Jean-Claude, ganz gleich wie zornig er auf dich ist. Ich werde mich von ihm an dieses Bett ketten lassen, oder an die Wand, und ihn tun lassen, was er will.«
     
    »Alles, was ich will?«, fragte Asher.
     
    Narcissus warf ihm einen raschen Blick zu. »Nein, nicht alles, aber alles, bis ich das Safe-Wort sage.« Er bekam fast einen kindlichen Tonfall, als wäre er in Gedanken schon bei dem Kommenden und nicht mehr ganz auf uns konzentriert.
     
    »Safe-Wort?«, fragte ich.
     
    »Wenn der Schmerz zu heftig wird«, antwortete Narcissus, »oder wenn etwas vorgeschlagen wird, was der Sklave nicht tun will, gebraucht man ein vorher vereinbartes Wort. Sobald es ausgesprochen wird, muss der Gebieter aufhören.«
     
    »Aber Sie werden angekettet sein, Sie werden ihn nicht zwingen können zu stoppen.«
     
    Narcissus' Augen verschwammen. Sie verschwammen in Gefühlen, die ich nicht begreifen konnte und nicht begreifen wollte. »Das Vertrauen und das Element der Ungewissheit machen das Erlebnis aus, Anita.«
     
    »Sie vertrauen darauf, dass er aufhört, wenn Sie stopp sagen, aber Sie mögen den Gedanken, dass er es vielleicht nicht tut und weitermacht«, erklärte Richard.
     
    Ich starrte ihn an und nahm Narcissus' Nicken nur aus den Augenwinkeln wahr.
     
    »Bin ich die Einzige hier, die nicht versteht, wie dieses Spiel geht?«
     
    »Bedenke, dass ich unberührt war, als Raina mich kriegte«, sagte Richard. »Sie war meine erste Bettgenossin, und ihre Vorlieben waren reichlich ... exotisch.«
     
    Narcissus lachte. »Eine Jungfrau in Rainas Händen, was für eine Furcht erregende Vorstellung. Nicht einmal ich würde sie als Top akzeptieren. Man konnte es an ihren Augen sehen.«
     
    »Was konnte man da sehen?«, fragte ich.
     
    »Dass sie keine Grenzen kannte.«
     
    Nachdem ich einmal fast der Star in ihren kleinen Schlafzimmerdramen geworden wäre und nur dadurch gerettet wurde, dass ich sie umbrachte, musste ich ihm beipflichten.
     
    »Raina gefiel es umso besser, je weniger man es tun wollte«, sagte Richard. »Sie war sadistisch, nicht bloß dominant. Es dauerte lange bis ich begriff, wie groß der Unterschied zwischen

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