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Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Titel: Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Mayer
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überzeugt, dass er nun besser behandelt wurde.
    Das war allerdings noch nicht ganz der Fall. Lediglich seine Verpflegung war etwas aufgebessert worden und ein Heiler war einmal bei ihm gewesen, um sich seiner Wunden anzunehmen. Sie selbst hatte ihm schließlich den Verband gewechselt.
    Doch die junge Novizin würde sich nun den Stadtkommandanten vornehmen. Er würde einige Fragen beantworten müssen. Und dieser Plikon?
    Sie war sich nicht sicher, was sie von ihm noch zu erwarten hatte. Es war ihr zwar gelungen, seine ersten Angriffe abzuwehren, doch war sich Lavielle sicher, dass sich der Magier bestimmt noch steigern konnte.
    Der letzte Besuch bei Migakan hatte wieder nichts gebracht. Der alte Heiler hatte ihr zwar genau sagen können, was alles in dem Pulver war und das es bei richtiger Dosierung auch tödlich sein konnte, jedoch die Herkunft war ungeklärt. Auf ihre Frage, ob es von einem Rauschhändler stammen könnte, verzog der alte Migakan lediglich das Gesicht und sagte »Unwahrscheinlich. Zu kompliziert.«
    Er meinte, es handelte sich um eine Mischung aus Pilzsporen und gemahlenen Pflanzensamen. Als sie ihn auf die Sekte ansprach, der es erlaubt war, mit so etwas zu hantieren, hatte Migakan ebenfalls abgewinkt.
    Er zählte ihr sofort vier Pilzarten und eine andere Pflanze auf, die von dieser speziellen Glaubensgemeinschaft, den Horitanern, für ihre Riten benutzt wurden. Das, was Ankwin gefunden hatte, war nicht darunter. Hier kam sie also auch nicht weiter.
    Wenn doch Ankwin endlich zurückkommen würde. Vergeblich hatte sie versucht, weitere Einzelheiten über den Mord herauszufinden.
    Über die Benkriets war Lavielle allerdings einiges klarer geworden, nachdem sie sich etwas umgehört und in der Bibliothek der Heilergilde gewesen war. Die Benkriets waren das älteste Geschlecht ganz Brakenburgs. Aus ihren Reihen waren schon mehrere äußerst erfolgreiche Kaufleute, Geldverleiher und sogar ein bekannter Magier gekommen. Sie stellten seit Jahrhunderten regelmäßig Mitglieder des Rates. Immer wieder verkehrten Mitglieder dieser Familie in den höfischen Kreisen und zurzeit war das Oberhaupt der Familie Erzherzog.
    Man munkelte, dass der König große Stücke auf seine Meinung hielt. Sehen ließ sich dieser Erzherzog allerdings äußerst selten, denn niemand, den sie gefragt hatte, hätte Lavielle genau sagen können, wir er eigentlich aussah oder auch nur, ob er besondere Vorlieben oder Eigenarten gehabt hätte.
    Jeder sprach allerdings nur leise über diese Familie und mit sehr viel Respekt.
    Lavielle wusste nicht, ob es so eine gute Idee gewesen war, einen jungen, heißblütigen Mann wie Ankwin zu einem so einflussreichen Menschen zu schicken.
    Sie wartete hier im Seelengarten der Heiler nun schon seit dem frühen Morgen, so wie auch gestern.
    Dieser Ankwin hatte Nerven. Er wollte nur zum Anwesen derer von Benkriet. Das war, soweit sie wusste nur einen halben Tagesritt vor der Stadt. Was hatte das zu bedeuten?
    Hatte Ankwin den Erzherzog überhaupt sprechen können oder war er von einem seiner Wachen aufgehalten worden? Vielleicht war er gestürzt.
    Lavielle saß mit verschränkten Beinen auf der Steinbank eines Pavillons. Sie strahlte völlige Ruhe und Gelassenheit aus und kochte innerlich. Schließlich stand das Leben Garocks auf dem Spiel.
    Warum machte sie das überhaupt? Lavielle wurde klar, dass ihre Leidenschaft sie wieder einmal soweit gebracht hatte. Sie wollte einem verstockten Dickkopf das Leben retten und war dabei von einem anderen Dickkopf abhängig, der anscheinend nichts davon hielt, Bescheid zu geben. Außerdem waren da noch weitere Dickköpfe, die den ersten Dickkopf für schuldig hielten und tot sehen wollten. Der größte Dickkopf von allen war dagegen und saß auf Kohlen – sie selbst.
    Lavielle knurrte. Der Prozess würde heute weitergeführt und der Vormittag war beinahe zu Ende. Nicht mehr lange und sie würde vor das hohe Gericht treten und erklären müssen, dass sie keine weiteren Erkenntnisse vorweisen konnte.
    Mit viel Glück konnte sie vielleicht noch ein paar Zweifel sähen, während sie den Stadtkommandanten befragte, aber das würde alles wahrscheinlich nur etwas in die Länge ziehen, das schreckliche Ende aber nicht aufhalten.
    Sie war auf diesen Zeugen angewiesen – wenn es ihn überhaupt gab. Oh, dieser Ankwin!
    Dieser leichtsinnige, eingebildete Bauernadlige mit diesen wundervollen Augen. Dieser stattliche Tölpel mit der beruhigenden Stimme. Lavielle wurde wütend

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