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Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition)

Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition)

Titel: Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rina Bachmann
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ausführlich erklären. Du musst einfach mitkommen und es dir anhören. Wenn du nach all dem, was du erfährst, immer noch meinst, das interessiert dich nicht, du bist es nicht, du willst damit nichts zu tun haben, dann bringe ich dich zurück auf diese Wiese. Versprochen.“ Ihr Blick wurde schärfer, der Ton eindringlicher. „Dann kannst du dein Leben hier weiter führen und dich mit deinem Chef, der Alten und sonst noch jemanden weiterhin herumplagen. Von mir aus. Kein Problem. Das kannst du alles wieder haben. Jedem das seine, wie man es so schön bei euch sagt. Aber nun hast du die Wahl. Du kannst dich jetzt frei entscheiden, dass du mitkommst. Keine Sorge, niemand wird dich bei uns zu irgendetwas zwingen.“
    Ian sah an ihr vorbei und schwieg. Die Wiese und der dahinterliegende Wald fingen an, sich leicht um ihn zu drehen.
    Anna nahm ihn bei der Hand, wartete ab, bis sein Blick sich wieder auf ihren Augen fokussierte, und sagte leise, beinah zärtlich: „Es ist wichtig, dass du mitkommst. Für dich und für noch ein paar andere. Höre es dir wenigstens an, versuche es zumindest zu verstehen. Was hast du groß zu verlieren?“
    Er blinzelte, schluckte, zog seine Hand zurück und flüsterte: „Nicht wirklich viel, ehrlich gesagt.“
    „Das sehe ich auch so“, nickte sie. „Komm also mit. Ich zeige dir etwas. Es wird dir noch einiges erzählt. Etwas ganz Wichtiges. Es geht um dich, in der ersten Linie. Wenn du dann sagst, dass es dir völlig egal ist und du lieber in dein altes, also dieses Leben zurück willst, dann kommst du auch zurück. Ehrenwort.“
    Ian schwieg, drehte sich um, sah in die Ferne zum höchsten Berg mit kahler, runder Kuppe, der sich dunkel gegen den nächtlichen Himmel abhob. Er verharrte in dieser stillen Betrachtung eine Weile, dann wandte sich zu ihr.
    Sie sah ihn immer noch erwartungsvoll an, den Kopf zur Schulter geneigt.
    Er lächelte unsicher. „Ich weiß gar nicht, wer du bist. Wie heißt du? Woher kommst du? Wo willst du mich hinbringen? Vor allem, warum?“
    „So viele Fragen auf einmal“, schmunzelte sie. „Aber eine Frage kann ich dir sofort beantworten. Ich bin Anna.“
    Ian musterte kritisch das dunkelhaarige Geschöpf mit der goldenen Haut, das hübsche Gesicht, das anders war, als die Gesichter der Mädchen, die er bisher getroffen hatte, die ungleichen Augen, die ihn geheimnisvoll anfunkelten, dann schüttelte er den Kopf und sagte: „Passt nicht zu dir.“
    „Was passt nicht zu mir?“
    „Der Name.“
    Die junge Frau blickte ihn entrüstet an. „Das höre ich zum ersten Mal. Wieso nicht?“
    „Wenn ich den Namen Anna höre, stelle ich mir so ein blondes, elfenhaftes Wesen mit blasser Haut, blauen Augen und dem zauberhaften Lächeln einer Unschuld vom Lande vor.“
    „Ausnahmen bestätigen die Regeln“, erwiderte die junge Frau. Sie zog dabei die Augenbrauen zusammen, sah zu ihm auf und traf seinen direkten, kritischen Blick. „Nun gut“, seufzte sie, „wenn du es unbedingt wissen willst, soll es so sein. Es ist mein zweiter, also weltlicher Name. Als ich klein war, fand ich ihn umwerfend schön. Er klang so einfach, ohne einfältig zu sein, so geradeaus, so stolz und stark. Mir war völlig egal, was die anderen davon hielten. Also hörte ich nur auf diesen Namen. Und so ist es seitdem geblieben.“
    „Stur bist du also“, sagte er. In seinen Blick mischte sich Neugier ein.
    „Wie man es nimmt.“ Sie zuckte die Axel. „Jedenfalls bin ich mit Sicherheit keine böse Hexe, die kleine Jungs frisst. Ich mag so etwas nicht. Alles andere erfährst du bei mir zu Hause. Besser gesagt, im Haus von der Oma. Komm einfach mit, dann siehst du das alles und kannst deine eigene Meinung bilden. Es gibt da noch eine Bekannte von mir, ganz nett. Wir wollten dir etwas zeigen, ja einiges erklären, was dich angeht. Es ist etwas Wichtiges, für dich und letztendlich auch für uns alle.“
    „Das hört sich so einfach an“, seufzte Ian und sah bei ihr vorbei zum Häuschen am Rand der Wiese, bei dem ein einsames Kerzenlicht im Fenster flackerte. „Warum habe ich bloß ein Gefühl, dass das alles nicht so harmlos ist, wie du es erzählst? Es zieht mir förmlich den Boden unter meinen Füßen weg.“
    Anna lächelte gezwungen. „Wenn es dir nicht passen sollte, kommst du zurück, gar kein Thema. Das habe ich dir bereits versprochen. Und ich halte mein Wort. Bloß eins musst du dabei bedenken: Wenn du nein zu dieser anderen Welt sagst, gibt es kein zurück mehr. Dann hast du

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