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Anne Gracie

Anne Gracie

Titel: Anne Gracie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zarte Küsse der Sehnsucht
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ha­be dich
ge­fragt, ob du mir zu­hörst!“
    „Ich hö­re
dir zu“, brach­te er müh­sam her­vor. „Ob­wohl es mir we­sent­lich leich­ter
fie­le, mich zu kon­zen­trie­ren, wenn du da­mit auf­hö­ren ...“ Er stöhn­te
er­neut.
    „Sei still
und hör mir zu. Ich lie­be dich, Har­ry Mo­rant.“
    Er sah sie
fas­sungs­los an.
    „Ich lie­be
dich“, wie­der­hol­te sie laut und deut­lich. Sie be­gann, sich in ei­nem
ste­ti­gen Rhyth­mus zu be­we­gen und bei je­dem Auf und Ab sag­te sie es er­neut. „Ich
lie­be dich, ich lie­be dich, ich lie­be dich.“
    Sie beug­te
sich vor, ver­teil­te Küs­se auf sei­ner Brust und mur­mel­te bei je­dem ein­zel­nen:
„Ich lie­be dich.“
    Ihm war,
als hät­te er einen glü­hen­den Stein in der Brust. Er konn­te nicht spre­chen.
    „Ich lie­be
dich.“ Sie schlang die Ar­me um ihn und dreh­te sich mit ihm zu­sam­men um,
so­dass er über ihr lag. „Ich lie­be dich“, wie­der­hol­te sie.
    Er nahm
ih­ren Rhyth­mus auf, im­mer schnel­ler und kraft­vol­ler, und
je­des Mal sag­te sie, ihm tief in die Au­gen bli­ckend: „Ich lie­be dich.“
    Die
Lei­den­schaft riss ihn be­reits mit sich fort und droh­te, ihm die Sin­ne zu
rau­ben, und doch konn­te er es noch im­mer hö­ren. „Ich lie­be dich.“
    Als er ein
letz­tes Mal laut auf­stöhn­te, ehe er sei­ne Er­fül­lung fand, hör­te er sie wie­der,
die­se Wor­te, von de­nen er nicht ge­nug be­kom­men konn­te, auch wenn er sie nicht
ver­dien­te: „Ich lie­be dich, Har­ry Mo­rant.“
    Har­ry
hat­te sich mit Ra­fe
und Lu­ke zu ei­nem Aus­ritt noch vor dem Früh­stück ver­ab­re­det. Jetzt wünsch­te er,
er hät­te das nicht ge­tan. Sein Herz war so über­voll. Ich lie­be dich, Har­ry
Mo­rant.
    Was soll­te
ein Mann da­zu sa­gen? Wahr­schein­lich woll­te sie, dass er die­se Wor­te, die­ses
„Ich lie­be dich“, er­wi­der­te, aber er konn­te es nicht aus­spre­chen.
    Noch nicht.
    Er hat­te
noch nichts ge­tan, um ih­re Lie­be zu ver­die­nen.
    Wi­der­stre­bend
stieg er aus dem Bett und deck­te Nell be­hut­sam zu. Er schlich aus dem Zim­mer
und zog rasch sei­ne Reit­klei­dung an.
    Ra­fe und
Lu­ke war­te­ten schon in der Hal­le. „Ent­schul­digt die Ver­spä­tung“, sag­te
Har­ry und griff nach sei­nem Hut und sei­nem Man­tel.
    Ra­fe sog
wit­ternd die Luft ein und run­zel­te die Stirn. „Duf­tet das hier nach Ro­sen? Im
De­zem­ber?“
    Lu­ke
schüt­tel­te den Kopf. „Ich rie­che nichts.“
    Ra­fe beug­te
sich zu Har­ry, schnup­per­te er­neut und zog ei­ne Au­gen­braue hoch. „Ein neu­es
Duft­was­ser, mein Jun­ge?“
    „Nein.“
Har­ry schlüpf­te in sei­nen Man­tel und ver­such­te, Herr über sei­ne auf­ge­wühl­ten
Ge­füh­le zu wer­den. Nell lieb­te ihn.
    Er fühl­te
sich die­ses Ge­schenks so un­wür­dig. Aber er wür­de sich das Recht dar­auf
ver­die­nen, das nahm er sich fest vor. Ir­gend­wie wür­de ihm das ge­lin­gen.
    Ra­fe
be­dach­te ihn mit ei­nem nach­denk­li­chen Blick. „Ich ver­ste­he.“
    „Wann fahrt
ihr nach Al­ver­leigh?“, er­kun­dig­te sich Lu­ke.
    „Der
Ge­ne­ral hat an­ge­ord­net, dass die Ka­val­ka­de um zehn Uhr auf­bricht“,
er­wi­der­te Har­ry. „Kann ich euch bei­de wirk­lich nicht über­re­den
mit­zu­kom­men?“
    „In ei­ne
Lö­wen­gru­be vol­ler Ren­frews, wo man vor lau­ter brü­der­li­cher Lie­be kaum Luft
be­kommt? Nein, dan­ke“, lehn­te Lu­ke un­um­wun­den ab.
    „Stimmt“,
er­gänz­te Ra­fe ge­dehnt. „Er­spar mir die Freu­den eu­rer fa­mi­li­ären Wie­der­ver­ei­ni­gung,
mein Jun­ge. Ich war im Krieg, weißt du, und ob­wohl es da auch net­te Mo­men­te
ge­ge­ben hat, reicht mir das fürs Ers­te.“
    „Zur
Hoch­zeit kommt ihr aber“, sag­te Har­ry.
    „Na­tür­lich.
Das wür­de ich mir doch nie­mals ent­ge­hen las­sen“, er­wi­der­te Ra­fe.
    „Ach, ihr seid
ja noch da“, er­tön­te ei­ne Stim­me von der Trep­pe her. „Ich bin so froh,
dass ich euch nicht ver­passt ha­be.“
    Har­ry
dreh­te sich um, als Nell die Trep­pe hin­un­ter­ge­eilt kam. In sei­nem Hals bil­de­te
sich ein Kloß. Wie schön sie war, wie ein­zig­ar­tig. Er ging auf sie zu und
un­ter­drück­te den Wunsch, sie hoch­zu­he­ben und durch die Luft zu wir­beln.
Statt­des­sen sah er ihr

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