Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anne Gracie

Anne Gracie

Titel: Anne Gracie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zarte Küsse der Sehnsucht
Vom Netzwerk:
Baum­stumpf ver­gli­chen. Es fällt mir nicht leicht zu
ge­ste­hen, dass ich mich zu Ih­nen hin­ge­zo­gen füh­le, erst recht nicht, nach­dem
Sie mir einen Korb ge­ge­ben ha­ben, aber ich ha­be Ih­nen Auf­rich­tig­keit
ver­spro­chen. Und ge­nau die ha­ben Sie von mir be­kom­men – mit je­dem ein­zel­nen
Wort.“
    Nell konn­te
ihm nicht in die Au­gen se­hen. Sie woll­te ihm so gern glau­ben – wel­che Frau
hät­te das nicht ge­wollt? Aber sie gab sich kei­ner­lei Il­lu­sio­nen über ihr
Aus­se­hen hin. Ge­nau das hat­te man ihr im Le­ben im­mer wie­der un­ter die Na­se
ge­rie­ben.
    Er war
ein­fach wie­der freund­lich ge­we­sen und hat­te ge­glaubt, sie woll­te
Kom­pli­men­te hö­ren – selbst un­auf­rich­ti­ge –, und dann hat­te sie ihn bloß­ge­stellt
und ihn der Lü­ge be­zich­tigt. Sie wä­re am liebs­ten im Erd­bo­den ver­sun­ken.
    Lan­ge Zeit
schwie­gen bei­de. „Wenn mich ein Mann als Lüg­ner be­zeich­net hät­te, so wie Sie
eben, dann hät­te ich ihn nie­der­ge­schla­gen.“
    Sie zuck­te
zu­sam­men.
    „Sie mö­gen
mich für einen Schuft hal­ten, aber ich ha­be noch nie ei­ner Frau et­was zu­lei­de
ge­tan, und ich ha­be auch nicht vor, jetzt da­mit an­zu­fan­gen“, fuhr er sanft
fort. „Aber da Sie sich wei­gern, mir zu glau­ben, und ich mich wei­ge­re, von
Ih­nen für einen Lüg­ner ge­hal­ten zu wer­den, muss ich auf das ein­fachs­te Mit­tel
zu­rück­grei­fen, um Sie da­von zu über­zeu­gen, dass ich Sie in der Tat über al­le
Ma­ßen an­zie­hend fin­de.“
    Sie sah ihn
ver­wirrt an.
    „La­dy
He­len, ver­zei­hen Sie mir, aber ...“
    Zu Nells
Er­schre­cken küss­te er sie. Ganz selbst­ver­ständ­lich um­fass­te er ih­re Tail­le und
küss­te sie fest auf den Mund. So et­was hat­te sie noch nie zu­vor er­lebt. Sie
hat­te vor Schreck den Mund ge­öff­net und spür­te jetzt sei­nen war­men, männ­li­chen
Ge­schmack, und ein glü­hen­des Ge­fühl durch­zuck­te ih­ren gan­zen Kör­per. Sie mach­te
kei­ne An­stal­ten, sich zu weh­ren, sie dach­te nicht ein­mal dar­an. Sie war zu
scho­ckiert, zu ... über­rascht von den Emp­fin­dun­gen, die sei­ne An­nä­he­rung in ihr
aus­lös­te. Un­will­kür­lich leg­te sie ihm ei­ne Hand leicht auf die Schul­ter,
wäh­rend sich die an­de­re noch zwi­schen ih­ren Kör­pern be­fand. Nur ganz
all­mäh­lich wur­de Nell be­wusst, was sich da ge­gen ih­ren Handrücken drück­te, und
ihr wur­de schwin­de­lig, als sie merk­te, wie groß sein Ver­lan­gen nach ihr war.
    Sie hät­te
ihn weg­sto­ßen, sich weh­ren, ir­gen­det­was tun müs­sen, aber ihr Kör­per schi­en
kei­nen ei­ge­nen Wil­len mehr zu ha­ben. Sein Aro­ma, sei­ne Wär­me und sei­ne Stär­ke
durch­ström­ten sie und sie hat­te kei­ne Kraft mehr, ihm zu wi­der­ste­hen. Und die
gan­ze Zeit über konn­te sie sei­ne Er­re­gung füh­len, die von Se­kun­de zu Se­kun­de
zu­nahm.
    Es dau­er­te
nicht lan­ge – nicht län­ger als ei­ne Mi­nu­te, dach­te sie im Nach­hin­ein –, doch in
dem Mo­ment kam es ihr wie ei­ne Ewig­keit vor, bis er sie schließ­lich losließ
und einen Schritt zu­rück­wich.
    Sie wa­ren
bei­de völ­lig au­ßer Atem.
    Nell
ver­such­te, et­was zu sa­gen, aber sie fand kei­ne Wor­te.
    „Ver­zei­hen
Sie mir“, mein­te er schließ­lich steif. „Ich weiß, ich hät­te Sie nicht
küs­sen dür­fen, nicht nach so kur­z­er Be­kannt­schaft. Aber Sie soll­ten wis­sen,
dass das, was ich Ih­nen ge­sagt ha­be, kei­ne Lü­ge war. Kein ein­zi­ges Wort da­von.
Mir ist klar, dass Ih­nen mein An­trag nicht will­kom­men ist ... trotz­dem woll­te
ich, dass Sie wis­sen, wie ich für Sie emp­fin­de.“ Er ver­neig­te sich
un­be­hol­fen.
    Wis­sen? Mehr als das, ihr gan­zer Kör­per
brann­te, so auf­ge­wühlt war sie von die­ser Er­kennt­nis. Er fand sie an­zie­hend.
Über al­le Ma­ßen an­zie­hend, hat­te er ge­sagt, und sein Kör­per hat­te den Be­weis
da­für ge­lie­fert ...
    Kein Mann
hat­te sie je an­zie­hend ge­fun­den. Das ein­zi­ge Mal, dass sie die Auf­merk­sam­keit
ei­nes Man­nes er­regt hat­te, hat­te ganz an­de­re Grün­de ge­habt ...
    Er hat­te
ihr kei­ne falschen Ver­spre­chun­gen ge­macht – Gott, als ob sie noch an
Ver­spre­chen ge­glaubt hät­te.

Weitere Kostenlose Bücher