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Antarktis 2020

Antarktis 2020

Titel: Antarktis 2020 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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heimgeschickt werden.«
    »Und das findest du richtig?« fragte Evelyn.
    »Na erlaube mal«, sagte Thomas, »ich trage ihm das zwar nicht nach, aber schließlich hat er ja auch dem Objekt geschadet. Er hat den Wettbewerb durcheinandergebracht, mindestens vier Tage Terminverzug verursacht. Da müssen Lewrow und die Leitung schon handeln.«
    »Und helft ihr dem Mann, wenn ihr ihn heimschickt? Ich denke, du weißt, warum er das getan hat, jedenfalls hast du das gesagt.«
    »Immerhin ist er ein intelligenter Mensch, der wissen müßte, was er macht«, sagte Thomas. Er hatte schließlich die andere Evelyn gesucht, um mit ihr über seine Probleme zu sprechen, nicht über die von Deland.
    »Ich bin der Meinung«, fuhr Evelyn fort, »daß ihr ihn gerade jetzt nicht gehen lassen dürft.«
    »Das hängt nicht nur von uns ab«, sagte Thomas. »Sein Kommandeur hat das letzte Wort. Im allgemeinen hält die Truppe sehr auf Disziplin, schon um sich die günstigen Bedingungen, die solche Objekte bieten, nicht zu verscherzen.«
    »Versprichst du mir trotzdem, dich um ihn zu kümmern?« fragte Evelyn.
    Schon um endlich das Thema zu wechseln, sagte Thomas sehr rasch: »Ja, ich werde noch einmal mit Lewrow darüber reden.«
    Evelyn hatte sich den Abend frei gemacht und zwei Konzertkarten besorgt für die seit vierzehn Tagen in Mirny gastierende Kapstädter Philharmonie. Thomas freute sich darauf, denn in TITANGORA konnte er nur auf – zwar gute – Musikkonserven zurückgreifen.
    Sie besuchten nach dem Konzert eine Bar. Anschließend begleitete Thomas Evelyn zu ihrer Wohnung. Sie lud ihn nicht zu sich ein. So verabschiedete er sich knapp. Er befürchtete, sich wie an jenem Abend in Moskau eine Abfuhr einzuhandeln, verzichtete auf jede entsprechende Andeutung und ging zögernd.
    Eigentlich bedauerte Thomas nicht, daß der letzte Tag für ihn in Mirny angebrochen war. Freilich, es hatte ihm gefallen. Es war unbedingt ein Erlebnis. Aber er hatte sich aus der Begegnung mit Evelyn mehr versprochen, vielleicht nicht einmal so sehr, daß sie sich nähergekommen wären, aber daß sie doch mehr Verständnis für ihn gezeigt hätte, daß sie mehr auf seine Probleme eingegangen wäre.
    Ebenso belanglos verlief der letzte gemeinsame Vormittag. Sie trafen sich, frühstückten zusammen und hatten dann kein Ziel mehr. Thomas hatte alles Sehenswerte gesehen, hatte alles zu Erledigende erledigt und wartete auf den Zeitpunkt seines Abfluges.
    Evelyn konnte ihn nicht zum Flugzeug begleiten, da sie zur Nachmittagsschicht mußte.
    Der Vormittag zog sich hin. Und als sie sich mittags verabschiedeten, beide in der Gewißheit, einander nicht wiederzusehen, war es nur ein kurzer Abschied.
    Erst als Thomas seine Winterbekleidung wieder in Empfang nahm, an die er beinahe drei volle Tage nicht gedacht hatte, bedauerte er, wieder nach TITANGORA zurück zu müssen.

VIII
    Der Bericht an die Kombinatsleitung über Monigs Praktikum war positiv. Natürlich wurde erwähnt, daß er seiner Kontrollpflicht nicht hinreichend nachgekommen war.
    »Du weißt selbst, wo deine Schwächen liegen«, sagte Lewrow während des Abschlußgesprächs freundlicher als zu Thomas’ Ankehr. Er bat ihn, seine Praktikumseindrücke zu schildern.
    Thomas sagte zögernd, daß er während seines Aufenthaltes in TITANGORA doch viel gelernt und erfahren habe, und, wenn er ehrlich zu sich selber war, stimmte das auch.
    »Übrigens«, fuhr Lewrow fort, »wir haben vom Parteiaktiv aus mit Oberst Bradley gesprochen. Deland bleibt hier bis zu seiner echten Eingliederung. Ich werde mich mehr um ihn kümmern. Nach seiner Kur geht er in die Abbauüberwachung. Das entspricht mehr seinen Fähigkeiten als Navigator.«
    Thomas hatte nach Lewrows Worten die gleichen Empfindungen wie damals auf Richards Schultern. War das nun Glücklichsein? fragte er sich.
    Im stillen dankte er Evelyn Kavor und Nina, die ihn veranlaßt hatten, sich für Deland nochmals einzusetzen.
    »Also – alles Gute«, sagte Lewrow und stand auf. »Ich wünsche mir, daß du erkennst, wie nützlich und schön unsere Tätigkeit im Kombinat ist, wirklich schön. Es lohnt sich, dafür auch einmal einen persönlichen Pflock zurückzustecken.« Die Augen zwinkerten freundlich. Wie das Gesicht wohl wirklich aussehen mag? überlegte Thomas.
    Der Abschied von den Kollegen der Abteilung GEOMESS war förmlich. Thomas fragte sich, weshalb er wohl hier keinen Kontakt gefunden hatte. Wer hatte etwas falsch gemacht?
    Als er sich von Nina

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