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Anubis - Roman

Titel: Anubis - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Unfall gegeben«, antwortete Graves. Er stürzte den Inhalt seines Glases mit einem einzigen Zug herunter und machte eine Bewegung, wie um sich unverzüglich nachzuschenken, setzte das Glas dann aber wieder ab und zündete sich stattdessen eine weitere Zigarette an.
    »Einen Unfall? Was für ein Unfall?« Mogens beugte sich erregt vor. »Jonathan, so lass dir doch nicht jedes Wort aus der Nase ziehen!«
    »Mercer«, sagte Graves leise. »Und McClure.« Er nahm einen tiefen, fast gierigen Zug aus seiner Zigarette. »Sie sind tot. Und Hyams wahrscheinlich auch.«
    Mogens starrte ihn aus ungläubig aufgerissenen Augen an, und Miss Preussler hob erschrocken die Hand vor den Mund, wie um einen Schrei zu ersticken.
    »Ihre Kollegen?«, hauchte sie. »Aber das ist ja entsetzlich!«
    »Was ist geschehen?«, fragte Mogens noch einmal, und jetzt in scharfem, fast zornigem Ton.
    Graves hob andeutungsweise die Schultern. »Wilson konnte mir noch keine Einzelheiten sagen«, antwortete er. »Nur so viel, dass sie wohl von der Straße abgekommen und eine Böschung hinabgestürzt sind, wobei der Wagen offensichtlich in Flammen aufgegangen ist. Nicht einmal weit von hier – sie haben es gerade bis zur anderen Seite des Friedhofs geschafft. Mercer und McClure sind im Wagen verbrannt.«
    »Und Doktor Hyams?«, fragte Mogens.
    »Sheriff Wilson vermutet, dass sie aus dem Wagen geschleudert wurde«, antwortete Graves. »Aber er sagt, dass sie wohl keine Überlebenschance gehabt hat, so, wie das Wrack des Automobils aussieht.«
    »Dann hat man sie noch nicht gefunden?«, fragte Miss Preussler.
    Allein der Blick, der Graves’ Kopfschütteln begleitete, machte die schwache Hoffnung zunichte, die bei Miss Preusslers Frage in Mogens aufgeglommen war. »Nein«, sagte er. »Sie mussten die Suche abbrechen, wegen des Unwetters und der hereinbrechenden Dämmerung.«
    »Und wenn die arme Frau vielleicht doch noch lebt und nun schwer verletzt dort draußen liegt?«, fragte Miss Preussler.
    »Ich kenne die Stelle, wo es passiert ist«, antwortete Graves. »Glauben Sie mir, niemand, der mit dem Wagen dort hinunterstürzt, hat auch nur die kleinste Aussicht zu überleben. Es ist schon tagsüber gefährlich dort; deshalb hat Wilson seine Männer auch abgezogen, doch sobald es hell geworden ist, machen sie weiter.« Er schlug so plötzlich und warnungslos mit der flachen Hand auf den Tisch, dass Mogens erschrocken zusammenzuckte. »Mercer, dieser verdammte Idiot! Ich habe ihm hundertmal gesagt, er soll die Finger vom Schnaps lassen!«
    »Du glaubst, er war betrunken?«, fragte Mogens.
    »Mercer war immer betrunken«, schnappte Graves. »Wäre er nicht so ein hervorragender Wissenschaftler gewesen, hätte ich ihn schon längst rausgeworfen.«
    »Mein Gott, wie furchtbar«, flüsterte Miss Preussler. Cleopatra hob den Kopf, sah Graves an und fauchte. Graves warf der Katze einen Blick zu, als wolle er sie damit aufspießen, goss sich nun doch einen weiteren Cognac ein und drehte das Glas in den Fingern, allerdings ohne zu trinken. Dann stand er mit einem Ruck auf.
    »Ihr werdet eure Abreise ein wenig verschieben müssen, fürchte ich«, sagte er in verändertem Ton und direkt an Mogens gewandt. »Sheriff Wilson bittet uns, ihm morgen Vormittag zur Verfügung zu stehen. Er hat noch ein paar Fragen an uns.«
    Mogens nickte. »Selbstverständlich.«
    »Es tut mir aufrichtig Leid, dass dieser schöne Abend einen so unschönen Abschluss finden muss.« Er wandte sich an Miss Preussler. »Tom zeigt Ihnen Ihre Unterkunft.«

Es wurde alles andere als eine ruhige Nacht. Mogens hatte – gemeinsam mit Tom, der ebenso bleich und schweigsam geworden war wie Graves – Miss Preussler zu der Blockhütte begleitet, die Doktor Hyams bis zu diesem Morgen bewohnt hatte. Tom hatte auch hier aufgeräumt und zumindest oberflächlich für Sauberkeit gesorgt; was Miss Preusslers Ansprüchen normalerweise niemals genügt hätte. Heute jedoch nahm sie es nur mit einem knappen, dankbaren Lächeln zur Kenntnis und sagte darüber hinaus gar nichts. Auch sie wirkte schockiert, obwohl sie Hyams und die beiden anderen gar nicht gekannt hatte. Mogens druckste noch eine Weile herum und war dann froh, sich unter einem Vorwand verabschieden zu können.
    Obwohl es noch relativ früh war, versuchte er zu schlafen, aber er warf sich bestimmt eine Stunde ruhelos auf seinemBett hin und her, bevor er endlich in einen unruhigen, von sinnlosen Träumen heimgesuchten Schlummer fiel, aus dem er

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