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Apartment 16 - Nevill, A: Apartment 16 - Apartment 16

Apartment 16 - Nevill, A: Apartment 16 - Apartment 16

Titel: Apartment 16 - Nevill, A: Apartment 16 - Apartment 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Nevill
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Pochen aufhörte. Und dann war gar nichts mehr.
    Es war, als ob er von diesem kalten Windhauch fortgeweht worden wäre, zusammen mit den anderen Stimmen. Fragen Sie mich nicht, was genau da vorgegangen ist. Niemand von uns hatte eine Ahnung, was da los war. Aber am nächsten Tag fühlten wir uns alle um zwanzig Jahre gealtert.«
    Apryls Stimme versagte, sie konnte nur noch flüstern. »War Hessen tot?«
    Tom Shafer zuckte mit den Schultern. »Als wir die Tür aufmachten, war das Zimmer leer. Niemand war drinnen. Nur diese vier Spiegel und die Kerzen, die in der Mitte dieser Markierungen auf dem Fußboden standen und noch immer brannten. Ich schwöre, dass das alles war, was wir dort gesehen haben. Hessen war nicht mehr da. Er war verschwunden. Aber aus dem Fenster ist er nicht gesprungen. Die waren alle verschlossen. Außerdem hätte er nach einem Sturz aus dem achten Stock nicht mehr weglaufen können.«
    »Die Gemälde … Sie haben … «
    »Jedes von diesen gottverdammten Dingern. Wir haben sie von den Wänden im Flur und in den anderen Zimmern abgenommen und sie verbrannt. Haben sie aus den Rahmen gerissen und diesen ganzen Dreck, den er gemalt hat, eingeäschert, auch die eigenartigen Markierungen darunter. Haben alles in den Heizungskessel geworfen, in dem normalerweise Kohle verbrannt wird.«
    Eine schrille Stimme drang vom Flur her ins Zimmer und störte ihr vertrautes Beisammensein. »Ist jemand da? Ich kann doch durch die Wand hören, dass du mit jemandem sprichst. Das macht mich noch verrückt.« Die Stimme wurde immer hysterischer und endete in einem Schluchzen.
    Tom Shafer erwachte aus der tranceartigen Benommenheit, in die er während des Erzählens geraten war. Auf seinem Gesicht breitete sich Panik aus. Der Türknauf bewegte sich. Eilig versuchte der alte Mann, auf die Füße zu kommen. Auch Apryl sprang auf und sah zur Tür. Sie bekam Angst. Das war ansteckend in diesem Haus. Die Tür ging auf.
    Ein breiter Körper füllte den Durchgang zwischen Wohnzimmer und Flur aus. Das Gesicht von Mrs. Shafer wirkte unglaublich alt, aber es lag ein eigenartiger Glanz darauf, als hätte sie eine dünne Plastikfolie darübergezogen. Wahrscheinlich lag es nur daran, dass sie eine Creme aufgetragen hatte. Wirre schwarze Haare türmten sich unter einem ungeschickt gebundenen Haarband. Auf der Seite, auf der sie gelegen hatte, war die Frisur platt gedrückt. Ihre winzigen schwarzen Augen blitzten zornig.
    Mrs. Shafer hielt sich an beiden Seiten des Türrahmens fest, als müsste sie sich wegen des Anblicks einer Fremden in ihrer Wohnung abstützen. Ihre Lippen bebten, ob vor Wut oder Kummer, war schwer zu sagen. »Was geht hier vor?«
    Tom Shafer hob seine dünnen Arme und schwenkte sie vor seinem schmächtigen Körper auf und ab. »Bitte, reg dich doch nicht so auf.«
    »Ich … ich … ich … « Sie starrte ihren Mann entgeistert an, als würde sie entdecken, dass er sie schon seit langer Zeit betrog. »Sie soll sofort gehen! Ich bestehe darauf. Sie muss weg! Das ist doch wohl nicht zu glauben! Was denkst du eigentlich, wer du bist. Verflucht seiest du, dass du so einen Abschaum in meine Wohnung bringst!«
    Sie war verrückt. Apryl merkte es sofort. »Entschuldigen Sie bitte, Ma’am, es tut mir leid. Ich wollte Sie nicht wecken.«
    Den Blick starr auf ihren Mann gerichtet, als wäre Apryls Anblick einfach nicht zu ertragen, begann Mrs. Shafer zu sprechen. Ihre Stimme klang tief und kontrolliert und dadurch noch unangenehmer, als wenn sie schrie: »Wir möchten nicht, dass Sie hier sind. Sie sind nicht willkommen. Ich habe es Stephen gesagt, aber Sie haben sich trotzdem hereingedrängt. Sie haben die Schwäche dieses armen alten Mannes ausgenutzt.«
    »Aber Liebling, sie hat doch nur … «
    »Ich spreche nicht mit dir!«, kreischte sie den kleinen Mann mit der Baseballkappe an, und ihr Gesicht verfärbte sich purpurrot. »Mit dir werde ich bestimmt sehr lange nicht mehr sprechen!«
    »Es ist nicht seine Schuld, Ma’am. Ich wollte ja auch nichts Böses.«
    »Gehen Sie jetzt, bitte! Ich möchte solche … solche … Dinge nicht in meiner Wohnung haben. Wie können Sie es wagen. Wie können Sie nur! Ich werde Stephen rufen.«
    »Du wirst, verdammt noch mal, überhaupt niemanden rufen!«, brüllte Tom Shafer auf einmal seine Frau an.
    Apryl eilte zur Tür. »Bitte entschuldigen Sie, ich werde sofort verschwinden«, sagte sie zu Mrs. Shafer, die sie noch immer nicht ansah.
    »Tut mir leid«, sagte Tom Shafer zu Apryl,

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