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ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)

ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)

Titel: ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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geeigneten Lagerstelle nicht weit von den Reisewegen und außer Sicht von dem Pfad, dem sie folgten, Halt. Noch bevor er die Vorderbeine einknicken konnte, um ihr das Absteigen zu erleichtern, glitt Aralorn von seinem Rücken und sank auf den Boden. Mit zusammengekniffenem Mund winkte sie, als sie seine Sorge bemerkte, ab.
    Wolf nahm wieder seine menschliche Gestalt an und machte sich daran, aus immergrünen Zweigen eine weiche Unterlage zu schaffen und das Ergebnis anschließend mit den Decken aufzupolstern. Die ganze Zeit über behielt er seine Schutzbefohlene dabei wachsam im Auge. Als die Bettstatt bereitet war, war Aralorn wieder auf den Beinen – wenn auch nicht für lange.
    »Ich bewege mich wie eine alte Frau«, beklagte sie sich, während sie zu dem Ruhelager, das er für sie gemacht hatte, hinüberging. »Fehlt nur noch der Gehstock.«
    Sie ließ sich von ihm beim Hinlegen helfen und war, wie ihm scheinen wollte, bereits eingeschlafen, noch bevor ihre Augen Gelegenheit hatten, sich zu schließen.
    Und während Aralorn schlief, hielt Wolf wieder Wacht.
    Die Nacht war ruhig, abgesehen von ihrem ständigen Husten. Gegen Morgen wurde es so schlimm, dass sie es schließlich aufgab, wieder einzuschlafen zu versuchen, und sich erhob. Als sie nach den Decken greifen wollte, um sie zusammenzufalten, drückte Wolf sie mit Nachdruck und einem Knurren, das seiner Wolfsgestalt gut zu Gesicht gestanden hätte, wieder zu Boden und übernahm das Aufräumen selbst.
    Beim ersten Licht des Morgengrauens waren sie wieder unterwegs.
    Nachdem sie wieder aufrecht saß, anstatt zu liegen, ließ Aralorns Husten zum Glück etwas nach. Hilfreich war auch, dass sie ihren Weg heute direkt durch den Wald nehmen konnten, da die Bäume aufgrund der Höhenlage nicht mehr so dicht standen. Hier gab es keinen aufgewirbelten Staub, der das Problem noch verschärfte. Als sie mit ihren bescheidenen Kräuterkenntnissen einige Bettlersegen am Wegesrand ausmachte, ließ sie Wolf anhalten, um sich einige davon zu pflücken. Mit einer in ihre Tasche gestopften Hand voll Blättern und einem zusammengerollten Päckchen davon unter der Zunge konnte sie der Tagesreise sogar mit einiger Gelassenheit entgegensehen.
    Das Betäubungsmittel linderte den Schmerz an ihren Rippen und ein wenig den Husten, allerdings machte das nützliche Kraut es ein bisschen schwieriger, sich auf Wolfs Rücken zu halten. Mehr als einmal war es nur Wolfs reaktionsschneller Beinarbeit zu verdanken, dass sie nicht benommen herunterfiel.
    Wolf fand, dass er auf das Gekicher auf seinem Rücken gut und gern hätte verzichten können, aber alles in allem zog er es ihrem stillen Leiden vor. Als sie Halt machten, sah sich Wolf Aralorn genau an. Sie war blass und ihre Pupillen waren von der Droge sehr geweitet. Zu sich nehmen wollte sie auch nichts, denn Bettlersegen hatte den unangenehmen Effekt, dass einem speiübel wurde, wenn man unter seinem Einfluss etwas aß.
    Unterm Strich war sie seinem Dafürhalten nach schwächer, als sie es am Morgen gewesen war. Bisher hatte er sie nicht auf magische Weise transportiert, weil er Angst hatte, dass sein Vater dann ihrer Spur würde folgen können und so erfuhr, wohin sie gingen. Aber wenn sie weiter in diesem Eselstempo voranschlichen, waren die Chancen, dass sein Vater sie im Gelände aufspürte oder dass sie irgendwann zu krank sein würde, um überhaupt noch zu reiten, in etwa gleich.
    Erneut nahm er seine menschliche Gestalt an – einschließlich seiner Narben –, und nach kurzem Zögern setzte er auch die silberne Maske auf. Es war ein schwieriger Zauber, aber ohne die Maske und die Narben fühlte er sich irgendwie unwohl. Was ihn nur ablenken würde, und das konnte er im Augenblick nicht gebrauchen.
    »Wolf?«, fragte sie.
    »Wir nehmen einen anderen Weg zurück«, teilte er ihr knapp mit. Er hob sie auf seine Arme – und brachte sich und sie fort in die Nordlande.
    Die Beförderung von Menschen mittels Magie war diffizil genug, dass die meisten Magier es vorzogen, auf einem Pferderücken oder mit der Kutsche zu reisen, selbst im Frühjahr, wenn die Straßen kaum mehr als eine riesige Schlammpfütze waren. Jemanden in die Nordlande zu transportieren, wo Menschenmagie dazu neigte, einfach zu versagen, grenzte indes schon an Wahnsinn. Gleichwohl wählte Wolf die Höhle, in die er an jenem Tag, als Aralorn sich ihnen angeschlossen hatte, den Kaufmann gebracht hatte. Von dort war es nur noch ein Tagesritt bis zum Lager und nur wenige

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