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Aratani

Aratani

Titel: Aratani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Preuss
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für ihre Wüstenreise gegeben.
    Den ganzen Tag hatten sie mit den Vorbereitungen verbracht. Vladi hatte
ihnen den Proviant zusammengestellt und die Wasserschläuche gefüllt, und Wadi
machte sie mit ihren so merkwürdigen Begleitern für die nächste Zeit bekannt.
Sie hatten jeder ein Reit- und ein Packkamel, welche zusammengebunden waren und
hintereinander schritten. Die Zähne der Tiere sorgten für einigermaßen Respekt
bei Aran. Aber nach einer gewissen Zeit, hatte er sich zumindest mit seinem
Reittier soweit vertraut gemacht, dass es schnaufend an seiner Hand roch und
sich danach von ihm streicheln ließ. Als es auf die gängigsten Befehle
reagierte, war Aran zufrieden.
    Nachdem Aran und Tilgrem noch ein leichtes Mahl zu sich genommen hatten,
beluden sie die Packkamele und schwangen sich in die Sättel der bereits
knienden Reittiere. Viel bequemer aufzusteigen, als auf ein Pferd, fand Aran.
Ihre Verabschiedung war sehr herzlich ausgefallen und Aran waren die Tränen in
Vladis Augen nicht entgangen.
    "Ich habe noch eine Bitte", sagte Aran und drückte Wadi zwei
Goldmünzen in die Hand. "Ich weiß, Ihr habt kein Personal hier, aber da
wir sicher noch eine Weile benötigen werden, ehe wir wieder heimatlichen Boden
betreten können, wären wir sehr beruhigt, wenn jemand meine Braut, Kirana, am
nördlichsten Ende des Barabesi und ebenso Marela und Lark Nilrem, die in Arant
auf Tilgrem warten, und schon vor Sorge ganz krank sein müssen, informieren
könnte. Vielleicht findet sich jemand, dem Ihr vertrauen könnt und der vorhat,
nach Arantoi zu reisen. Gebt ihm aber keine Informationen weiter. Er soll nur
ausrichten, dass es uns gut geht und wir, wenn alles klappt, bestimmt bald nach
Hause kommen werden. Ihr solltet Euch den Mann aber genau ansehen."
    Wadi erwiderte: "Dass ich da nicht gleich drauf gekommen bin!
Natürlich werden wir einen Boten schicken! Verlasst Euch auf uns, wir kennen
genug gute Männer!"
    "Wir kommen auf jeden Fall irgendwann wieder, versprach Tilgrem",
bevor sie sich auf ihren Wüstenschiffen umdrehten und vermummt bis auf die
Augen in die Nacht hineintrabten.

15. Wüste

 
    Ihr Ritt durch die nächtliche Wüste war am Anfang noch sehr angenehm.
Die trockene Hitze des Tages war einer angenehmen Temperatur gewichen. Der
helle Schein der beiden Monde und Millionen von Sternen am Himmel wiesen ihnen
die richtige Richtung. Ein leichter Windhauch war zu spüren. Bis auf das
gleichbleibende Stapfen der Hufe durchdrang kein einziges Geräusch die kühle
Stille.
    Nach einer gefühlten Unendlichkeit, in der jeder von ihnen seinen
Gedanken nachgehangen hatte, konnten sie rechterhand am Horizont die Schleier
des sich ankündigenden Morgengrauens ausmachen. Mit fortschreitender Nacht war
es empfindlich kalt geworden. Sie hatten sich mehrere Decken um den Körper
geschlungen, froh darüber, dass Wadi ihnen noch mehr davon mitgegeben hatte.
Erst fand Aran es übertrieben, einen halben Kleiderschrank voll davon aufzuladen
und hatte es als überflüssiges Gepäck betrachtet, sich aber letztlich ohne
Kommentar gefügt. Schließlich kannte der Wirt sich hier aus. Nachdem der letzte
sichtbare Stern verblasst war, machten Aran und Tilgrem ihre erste Rast. Sie
hatten von Wadi eine Art Zeltplane erhalten, die sie mithilfe von eingenähten
Stangen im Sand feststecken konnten. Auf einer Seite war die Plane lang genug,
um sie über das so entstandene Zelt zu klappen, wo sie mit Schnüren befestigt
wurde. Auch die Kamele konnten sie, auch, wenn dies im Notfall nicht viel bewirken
würde, daran festbinden. Aran bezweifelte, dass die Tiere weglaufen würden,
schien es doch so, als wären sie ebenfalls glücklich über die Rast. Sie hatten
sich bereits auf alle viere niedergelassen. So saßen die beiden Freunde nun
wind- und sonnengeschützt unter ihrem kleinen Dach und tranken wohldosiert aus
ihren Wasserschläuchen. Noch wollten sie die Reserven einteilen. Obwohl sie
genügend volle Wasserschläuche eingepackt hatten, war es besser, wenn sie mit
unvorhergesehenen Aktionen, welcher Art auch immer rechnen würden. Sie bissen
herzhaft in kaltes Fleisch und Brot. Ein Feuer konnten sie in der Wüste
jedenfalls ohne Holz nicht entfachen und würden in den nächsten Tagen auf eine
warme Mahlzeit verzichten müssen. Aber das war das geringste Problem. Vereinzelt
sah Aran einen Kakteenbusch mit roten oder gelben Blüten oder einen
vorbeisausenden Steppenläufer, aber was in dieser Zone verdorrte, wurde von den
hier lebenden

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