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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mann von Ehre
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der Ecke des kleinen Parks suchte Adam Deckung; auf der anderen Straßenseite stand nur wenige Meter vom Konsulat entfernt ein weiterer Baum, der ihn notfalls vor den Blicken des herannahenden Polizisten abschirmen würde. In unauffälligem Tempo, nicht zu schnell und nicht zu langsam, könnte Adam die letzten dreißig Meter in knapp zehn Sekunden zurücklegen. Er wollte nur warten, bis der Polizist am weitesten entfernt war.
Adam blickte zum Erkerfenster im ersten Stock hoch, von wo aus zwei Männer auf den Platz hinunterschauten, ganz als ob sie dringend jemand erwarteten. Lawrence hatte es also geschafft: in wenigen Augenblicken müßte Adam in Sicherheit sein.
Adam schlug den Kragen seines Trenchcoats hoch und setzte sich genau in dem Augenblick in Bewegung, als hinter ihm die Uhr der Kirche elfmal schlug. Der Polizist hatte nur mehr wenige Schritte bis zum entlegensten Punkt seiner Wegstrecke und marschierte noch in die Gegenrichtung. Adam überquerte gemessenen Schritts die Straße. In der Mitte der Straße mußte er stehenbleiben, um ein Auto vorbeizulassen. Der Polizist drehte sich eben um und nahm seine Wanderung zurück in Adams Richtung auf.
Ein paar Sekunden lang blieb Adam reglos zwischen den Schienen stehen, dann ging er gemessenen Schritts auf das Eingangstor des Konsulats zu. Ein großer, athletisch gebauter Mann, blonde Haarstoppeln auf dem Kopf, trat heraus, um ihn zu begrüßen.
Adam hätte ihn nicht erkannt – wären nicht diese Augen gewesen.
ZWEITER TEIL DOWNING STREET 10 LONDON SW 1 17. JUNI 1966

12
DOWNING STREET 10
LONDON SW 1 17. Juni 1966
    Als Sir Morris Youngfield sich vom Premierminister verabschiedet hatte, zerbrach er sich noch immer den Kopf darüber, wieso der Besitz einer Ikone – welcher Art auch immer – derart wichtig sein konnte.
    Sir Morris ließ Downing Street 10 hinter sich, marschierte eilends in den Hof des Foreign Office, und wenige Augenblicke später stieg er im siebenten Stock aus dem Lift. Als er sein Büro betrat, war Tessa, seine Sekretärin, eben dabei, einige Unterlagen für ihn vorzubereiten.
    »Wir müssen sofort eine D4-Sitzung einberufen«, sagte er zu der Frau, die ihm seit vierzehn Jahren treu diente. »Und bitten Sie Commander Bush, sich unserem Team anzuschließen und an der Sitzung teilzunehmen.«
    Tessa zog die Augenbrauen hoch, aber Sir Morris ignorierte ihren stummen Kommentar, da er wußte, daß er in dieser Angelegenheit ohne die Mitarbeit der Amerikaner auf keinen grünen Zweig kommen würde. Noch einmal dachte er über die Instruktionen des Premierministers nach. Harold Wilson hätte nicht erst darauf hinweisen müssen, daß Lyndon Johnson ihn nicht eben oft über den Atlantik hinweg anrief, um ihn um Hilfe zu ersuchen.
    Aber warum dann ausgerechnet wegen einer russischen Ikone, die einen englischen Heiligen darstellte?
    Während Romanow auf ihn zuging, tat Adam einen Schritt rückwärts, von den Schienen weg, damit die Straßenbahn zwischen ihnen durchfahren konnte. Als sie vorüber war, war Adam verschwunden. Romanow hatte für diesen Amateurtrick nur ein Knurren übrig; er rannte der Straßenbahn die zwanzig Meter nach, die sie bereits zurückgelegt hatte, und sprang zum Erstaunen der Fahrgäste auf. Dann musterte er ihre Gesichter, Reihe um Reihe.
    Adam wartete, bis die Straßenbahn weitere zwanzig Meter entfernt war, bevor er hinter dem Baum auf der anderen Straßenseite hervortrat. Er war überzeugt, daß er das Konsulat erreichen und in Sicherheit sein würde, lange bevor Heidis Mörder auch nur hoffen konnte, wieder zurück zu sein. Doch nach einem Blick auf die andere Straßenseite stieß er einen leisen Fluch aus. Der patrouillierende Polizist war nur wenige Schritte vom Konsulat entfernt und kam unbeirrbar näher. Adam blickte zurück zur Straßenbahn; aus der Gegenrichtung fuhr eine andere herbei. Und dann sah Adam zu seiner Verzweiflung, wie sein Verfolger mit der Behendigkeit eines Meisterturners von einer Plattform zur andern sprang. Da der Polizist nur noch wenige Meter von der Tür des Konsulats entfernt war, blieb Adam keine andere Wahl, als seinen Plan aufzugeben und wieder durch die Einbahnstraße zu rennen – genau in die Richtung, aus der er gekommen war. Nach fünfzig Metern wagte er einen Blick über die Schulter. Niemand hätte einem hilflosen Greis unähnlicher sein können als dieser Mann, den er nur unter dem Namen Emmanuel Rosenbaum kannte und der jetzt hinter ihm her sprintete.
    Adam sprang zwischen Autos und

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