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Archer, Jeffrey

Archer, Jeffrey

Titel: Archer, Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abels Tochter
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halben Stunde waren Florentyna verschiedene Gründe eingefallen, warum ihr Rivale sie sprechen wollte daran hatte sie nicht gedacht.
    »Wenn Sie mein Angebot nicht annehmen und ich heute abend gewinne, biete ich Ralph Brooks das Amt des Vizepräsidenten an; er hat sich schon bereit erklärt, zu kandidieren.«
    »Heute nachmittag um zwei Uhr erhalten Sie meine Antwort«, war alles, was Florentyna sagte.
    Sobald Parkin und seine Leute gegangen waren, besprach Florentyna mit Edward und Janet das Angebot.
    Beide fanden, man habe zuviel erreicht, um jetzt aufzugeben. »Wer weiß, wie die Welt in vier Jahren aussehen wird?« sagte Richard. »Und überhaupt brauchen wir nur nochmals ein Patt, und Bradleys Delegierte bringen uns mühelos den Sieg.«
    »Und das weiß Parkin«, fügte Janet hinzu.
    Schweigend saß Florentyna da, hörte sich alle Meinungen an und bat dann, allein gelassen zu werden.
    Um ein Uhr dreiundvierzig rief sie Parkin an und lehnte das Angebot höflich ab. Sie sei überzeugt, erklärte sie, am Abend beim ersten Durchgang zu gewinnen. Er erwiderte nichts.
    Um zwei Uhr wußte die Presse bereits von dem gehei-men Treffen, und die Telefone in Suite 2400 liefen heiß.
    Edward sorgte dafür, daß Florentyna sich weiter auf die Delegierten konzentrierte, und nach jedem Anruf wurde sie zuversichtlicher, daß Parkin seinen Vorschlag eher aus Verzweiflung gemacht hatte. »Er hat seine letzte Karte ausgespielt«, sagte Janet grinsend.
    Um sechs Uhr saßen alle in Suite 2400 wieder vor dem Fernsehschirm. Die Delegierten hatten sich im Saal versammelt. Edwards Telefonleitungen waren immer noch zu den Parteivorsitzenden der einzelnen Staaten geschaltet, und die ersten Berichte bestätigten, daß Florentyna im Lauf des Tages neue Stimmen gewonnen hatte.
    Genau zu dem Zeitpunkt, als Florentyna zum erstenmal entspannt und zuversichtlich war, fiel die Bombe. Edward hatte ihr eben wieder eine Tasse Tee gereicht, als C.B.S.
    die unglaubliche Nachricht brachte, Dan Rather würde fünfzehn Minuten vor Beginn der Abstimmung den Vizepräsidenten interviewen, warum er Senatorin Kane aufgesucht habe. Die C.B.S.-Kamera schwenkte auf das rosige Gesicht des Texaners, und zu Florentynas Entsetzen wurde das Interview live auf dem riesigen Schirm im Konventsaal ausgestrahlt. Sie erinnerte sich, daß alles gezeigt werden durfte, was die Delegierten in irgendeiner Form anging. Damit wollte man verhindern, daß sich im Saal Gerüchte darüber verbreiteten, was sich hinter den Kulissen abspielte, und die Wiederholung eines ähnlichen Vorfalls vermeiden, wie er sich zwischen Ford und Reagan beim Nationalkonvent von 1980 bei der Wahl des Vizepräsidenten abgespielt hatte. Zum erstenmal seit vier Tagen waren alle Delegierten im Saal absolut still.
    Die Kamera schwenkte wieder zu dem C.B.S.- Reporter.
    »Herr Vizepräsident, wir wissen, daß Sie heute mit Senatorin Kane zusammengetroffen sind. Können Sie uns sagen, warum?«
    »Natürlich, Dan. Weil ich vor allem an der Einheit unserer Partei interessiert bin und in erster Linie die Republikaner schlagen möchte.«
    Florentyna und ihr Team starrten gebannt auf den Bildschirm. Florentyna sah, wie die Delegierten jedem Wort lauschten, und sie saß da und konnte nur zuhören.
    »Darf ich wissen, wie diese Besprechung ausging?«
    »Ich fragte Senatorin Kane, ob Sie bereit wäre, als meine Vizepräsidentin zu kandidieren und damit ein unschlagbares demokratisches Team zu bilden.«
    »Was war ihre Antwort?«
    »Sie wollte sich meinen Vorschlag überlegen. Wissen Sie, Dan, ich bin überzeugt, daß wir beide gemeinsam die Republikaner besiegen würden.«
    »Frag ihn, wie meine endgültige Antwort gelautet hat«, murmelte Florentyna, aber es war vorbei. Auf dem Bildschirm waren bereits die erregten Delegierten und der Tumult im Saal zu sehen. Edward rief C.B.S an und verlangte eine gleich lange Sendezeit für Florentyna. Dan Rather erklärte sich bereit, die Senatorin sofort zu interviewen, Florentyna wußte jedoch, daß es zu spät war.

    Sobald die Stimmabgabe begann, durften auf dem Bildschirm nur noch die Resultate gezeigt werden. Beim nächsten Konvent mußte man diese Regel zweifellos ändern, aber im Augenblick konnte Florentyna nur an Miss Tredgolds Worte über das Fernsehen denken: »Es werden zu viele spontane Entscheidungen getroffen werden, die man später bereut.«
    Der Vorsitzende klopfte mit dem Hammer und rief Alabama; Parkin erhielt zwei Stimmen mehr als vorher.
    Als Florentyna einen

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