Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)
Betracht ziehen würde.
Lord Hochwitz ist aalglatt und findet schöne Worte, um die Dinge in die Richtung zu lenken, die er möchte. Ich aber bin ein Mann der Tat und von Natur aus misstrauisch gegenüber allen geschwätzigen Diplomaten. Und Lord Hochwitz war mir vom ersten Augenblick an unsympathisch.
Sie saßen sich an einem kleinen Kartentisch gegenüber und die Unterredung quälte sich so dahin. Nur tröpfchenweise gab der Lord aus Gelderon Informationen preis.
„Die Königstreuen sammeln sich gerade in Zweifluß. Wir denken, dass Lord Berington versuchen wird, die Stadt einzunehmen.“
Das überrascht mich nun doch ziemlich. Wenn Lord Berington einen Bürgerkrieg gewinnen möchte, würde er dann nicht nach Halonhall marschieren?, fragte sich Lord Boron verwundert.
„Würde es nicht mehr Sinn machen, die Hauptstadt zu sichern? Fällt Halonhall, dann ist die Schlacht entschieden.“
Aber Lord Hochwitz war anderer Meinung: „Der Aufrührer Berington fühlt sich noch nicht stark genug, ins Herz Gelderons vorzustoßen. Seht her und ich zeige Euch anhand dieser Karte, wie die Allianzen liegen.“
Da mehrere Karten verschiedener Größen auf dem Tisch übereinanderlagen, zog Lord Hochwitz eine Übersichtskarte hervor und zeigte dann mit dem Finger auf die Landstriche.
„Diese Gegenden sympathisieren mit dem Verräter. Und unsere Informationen besagen, dass Lord Berington die Handelswege in den Westen unter seine Kontrolle bringen will, was dem Reich einen empfindlichen Schlag versetzen würde und darum ist Zweifluß eine so entscheidende Schlüsselstadt, zumal sie nicht so gut befestigt ist, wie andere Städte. Außerdem wird der Fluss Sarekant, der sich von Nord nach Süd durch das Land schlängelt, die Aufständischen schnell vor die Mauern der Stadt bringen.“
So berichtete Lord Hochwitz noch weitere Details und schmückte seine Darlegungen mit blumigen Worten, hingegen wichtige Informationen über Truppenstärke und Zusammensetzung ließ er jedoch gänzlich aus, bis Lord Boron schließlich ganz gezielt nachfragte. „Um wie viele Aufständische handelt es sich eigentlich? Und sicherlich habt Ihr genaue Informationen darüber, wo diese Rebellen sich nun befinden. Wenn Ihr auf unsere Unterstützung hoffen wollt, dann wären diese Informationen jetzt recht hilfreich. Es sind in erster Linie die Fakten, die mich interessieren und nicht die hypothetischen Vermutungen.“
„Ich versuche lediglich, einen Schritt vorauszudenken. Aber wenn Euch Zahlen so brennend interessieren, dann will ich Euch diese nicht vorenthalten. In Zweifluß stehen an die tausend Königstreue und weitere Truppen sind auf dem Marsch dorthin. Über die Rebellen kann ich keine verlässlichen Auskünfte geben. Unsere Informationen diesbezüglich sind auch nur vage. Also Lord Berington hat schätzungsweise ebenfalls nur so an die tausend Mann. Wahrscheinlich steht er nördlich des Sarekant, noch nicht allzu weit von Braithall entfernt, aber genauer weiß ich es leider selbst nicht. In den Tagen, als ich hierherreiste, kann sich einiges verändert haben.“
Dieser Schwätzer redet mir zu viel. Besser, ich verlasse mich auf meine eigenen Quellen. Meine Männer sind ja bereits auf dem Weg und schon bald werde ich wissen, wie die Lage wirklich aussieht.
Lord Boron war froh, als die Unterredung mit Lord Hochwitz letztendlich vorüber war.
Dann am Abend hörte sich Prinz Raiden Lord Borons Bericht an, den dieser durch ein Artefakt übermittelte.
Anschließend sprach Raiden mit Danian, der seinerseits erzählte, was auf hoher politischer Ebene gerade vor sich ging.
Der König von Gelderon hatte nun eine offizielle Anfrage auf Unterstützung gestellt und theoretisch könnte die Garde recht schnell nach Zweifluß gelangen, dennoch waren sich beide Brüder einig, dass die Männer in Wyvernwall bleiben sollten. Es hieß zunächst abwarten und sehen, wie sich die Situation entwickelte.
An diesem Abend hatte Prinz Raiden bereits den heimlich von Lady Chrystell dargebotenen Trank der Lust und Wonne zu sich genommen. Das Gebräu benebelte zwar ein wenig seine Sinne, doch verschaffte es ihm auch eine tiefe innere Zufriedenheit.
Dann hatte er Lady Chrystell Danians Vorschlag von dem Turnier unterbreitet, die natürlich hundert Gründe dagegen fand.
„So ein Turnier ist kaum besser als die Vorführung von Preisbullen auf dem Viehmarktplatz. Die Vorstellung alleine ist vulgär.“
„Wie immer findet Ihr treffende Worte dagegen, werte
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